02.10.21 | Sonntagsgruß von Daniel

Liebe Mitglieder der Pfarreiengemeinschaft NeuAuWieWitt! Heute kommen die Grüße zum Sonntag wieder aus Wiesmoor. An diesem Wochenende feiern wir Erntedank. Dazu hier meine Gedanken.

Die Texte des Tages (Gen 2, 18–24, Mk 10, 2–16) sind heute so gar nicht typisch Erntedank. Keine Scheune, kein Acker und auch keine Samen. Aber wenigstens ein bisschen Schöpfungsbericht ist dabei. Aber auch da – irgendwie kein Wort das zum Thema Erntedank passt. Tolle und wichtige Texte auf jeden Fall, aber leider kriege ich nur ganz schwer die Kurve zum Erntedank. Wollen wir mal schauen ob das nicht doch irgendwie gelingen kann.

Der zweite Schöpfungsbericht setzt den Fokus auf die Erschaffung der Frau, was ja grundsätzlich erstmal großartig ist und ich persönlich feiere das das ganze Jahr über :). Allerdings liebe Frauen, seid mir nicht böse, wollte ich ja irgendwie etwas zu Erntedank schreiben.

Dazu schauen wir uns dann doch einmal den ersten Schöpfungsbericht (Gen 1) an. In diesem Text bekommt der Mensch den berühmten Herrschaftsauftrag. Ihr wisst schon: „….bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.“ Wir sollen also über die Erde herrschen. Es gibt viele Ansätze wie das Wort herrschen aus dem Ursprungstext übersetzt und gedeutet wird. Wir sind uns da aber hoffentlich einig, dass es etwas gutes sein soll, was wir mit der Erde anstellen sollen. Anders könnte ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen, bei einem Auftrag den wir von Gott erhalten haben.

Der Herrschaftsauftrag bedeutet für mich, dass der Mensch sich um die Tiere kümmern muss und sich respektvoll gegenüber der Erde und seinen Mitmenschen verhält. Dazu gehört natürlich auch Verantwortung zu übernehmen. Und zum Thema Verantwortung möchte ich Euch gerne einen Text von Giesela Baltes mit auf den Weg geben.

Verantwortlich
Ich bin verantwortlich für mich,
für das, was ich tue und unterlasse
für das, was ich sage und verschweige
für das, was ich bewirke und verhindere.
Nicht meine Gene sind verantwortlich
für meine Entscheidungen
nicht meine Eltern oder andere Menschen,
nicht meine Vergangenheit,
nicht die Umstände.
Ich selbst verantworte
mein Leben, meine Ziele,
und die Wege, die ich einschlage.
Ich bin verantwortlich für mich.
Ich bin nicht verantwortlich
für dein Tun und Lassen,
für dein Reden und Schweigen,
für deine Entscheidungen.
Aber ich bin verantwortlich,
wenn es mir auf deine Kosten gut geht,
wenn deine Armut meinen Wohlstand ermöglicht,
weil dir meine Lasten aufgebürdet werden,
wenn meine Rechte deine Rechte beschneiden,
wenn meine Freiheit mit deiner Unfreiheit erkauft wird.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen einen schönen  Sonntag und eine schöne Woche.

Herzlichst Ihr/Euer Daniel