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11.07.21 | Sonntagsgruß von Andrea

[1]Liebe NeuAuWieWittler*innen! Als neue „Geistliche Beraterin des Diözesan-Frauenbund-Vorstandes“ besuche ich im Moment die KDFB (Katholischer Frauenbund)-Zweigvereine im Bistum Osnabrück.

So war ich am vergangenen Mittwoch zu einem ersten Nach-Corona-Treffen der Frauenbund-Frauen in Bremen eingeladen, bei dem Probst Stecker zum Thema „Wie geht es mit der Kirche weiter? Der synodale Weg“ referierte. Ausgangspunkt des „synodalen Weges“, den die katholische Kirche in Deutschland seit 2019 geht, sind die Missbrauchsvorwürfe, die seit 2011 (endlich) ans Tageslicht dringen. Zuerst, also bis etwa 2018, waren die Täter im Fokus: Priester, Patres, usw. Dann rückten die verantwortlichen Bischöfe in den Blick: Wie sind sie mit ihrem Wissen und den Tätern umgegangen? Nun soll beim „synodalen Weg“ auf breiter Ebene geguckt werden, wo die entscheidenden Punkte sind, die Missbrauch möglich gemacht haben oder möglich machen. Zuerst gab es 3 Foren, in denen die Themen MACHT UND GEWALTENTEILUNG…, PRIESTERLICHE EXISTENZ HEUTE und LEBEN IN GELINGENDEN BEZIEHUNGEN… besprochen und bearbeitet werden sollten. Schnell kam ein 4. Thema dazu: FRAUEN IN DIENSTEN UND ÄMTERN DER KIRCHE.

Nun ziehen auch in Deutschland beileibe nicht alle Bischöfe und Diözesen an einem Strang! Es gibt laut Probst Stecker etwa 80% Reformwillige und 20% Konservative unter den Teilnehmer*innen (bei den Konservativen sind z.B. erstaunlich viele junge Frauen). Da denkt man sich „Ist doch toll! 80% überstimmen 20% locker und einfach!“, aber die christliche Religion ist eben keine Demokratie. Im Klartext heißt das, dass die, die „überstimmt“ wären, auch einfach sagen könnten „Gut, aber dann machen wir nicht mehr mit!“ – und es käme zu einer Spaltung, die keiner wirklich will. Die Gespräche in den einzelnen Foren gestalten sich also äußert schwierig, weil manche Konservative keine Strukturen ändern wollen (dafür aber mehr beten) und manche Reformwillige alles verändern wollen (auch wenn das dann mit Jesus nichts mehr zu tun hat)… Extreme Ansichten und Meinungen treffen aufeinander.

Ziel des synodalen Weges ist es, zu sehen, wo der geistliche Schatz, der geistliche Gewinn oder Mehrwert in den Veränderungen oder im Erhalt der Strukturen der unterschiedlichen Themen ist.

Probst Stecker erzählte, dass auch unser Bischof Franz Josef Bode manchmal müde und kopfschüttelnd aus den Besprechungen kommt und alle hoffen, dass sich verhärtete Fronten lösen und Gespräche und gemeinsames Ringen um Lösungen so weiter möglich werden.

Es geht um die Zukunft unserer Kirche! Vielleicht können wir mit dem Gebet zum synodalen Weg ein wenig dazu beitragen:

Gott, unser Vater,

Du bist denen nahe, die Dich suchen.

Zu Dir kommen wir mit den Fragen unserer Tage,

mit unserem Versagen und unserer Schuld,

mit unserer Sehnsucht und unserer Hoffnung.

Wir danken Dir für Jesus Christus, unseren Bruder, unseren Freund und unseren Herrn.

Er ist mitten unter uns, wo immer wir uns in seinem Namen versammeln.

Er geht mit uns auf unseren Wegen.