2014-05-20 Asse in Torfbrandklinkerwerk

Torfbrandklinkerwerk: hochinteressanter Ausflug

Von Bernhard Ritter | Asse aus Wiesmoor besichtigten Werk in Nenndorf

Die Asse waren wieder unterwegs. Die aktiven Senioren der Kirchengemeinde „Maria – Hilfe der Christen“ besuchten das einzige Torfbrandklinkerwerk Europas in Nenndorf. Betriebsleiter Hermann Gehrken führte die Gruppe durch das Werk und erklärte die Arbeitsschritte vom Lehmabbau bis zum fertigen Klinker. Hier werden pro Jahr rund 3,5 Millionen Steine ohne chemische Zusätze und Farbbeimischungen hergestellt, ein langer Weg mit vielen verschiedenen Arbeitsschritten, die in dem seit 1904 produzierenden Werk mit rund 30 Arbeitskräften überwiegend von Hand erledigt werden müssen.

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Nach den Brennen werden die Klinker nach Farben und Formen sortiert.

Nach dem Abbau in der freien Natur wird der Lehm in einer Halle aufbereitet, über Förderanlagen zu einer Presse geleitet, in Form gepresst, auf Größe geschnitten und zum Trocknen gestapelt. In mehreren Trockenkammern lagern jeweils rund 5.500 Steine, wo sie mit der Abwärme vom Ringbrennofen langsam getrocknet werden. Steine mit Löchern brauchen etwa sechs Tage, Vollsteine acht. Schnelles Trocknen würde Risse in den Steinen verursachen, die dann nicht mehr zu verwenden sind.

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Die Wiesmoorer im Ausstellungsraum.

Im Ringofen mit mehreren Kammern müssen die Steine von Hand aufgesetzt, die Türen mit Schamottesteinen luftdicht verschlossen werden. Die getrockneten Steine werden langsam vorgewärmt. Brennmeister beheizen die Kammern mit Torf, und ihre langjährige Erfahrung garantiert ein gutes Gelingen. Torf ist ein idealer Brennstoff, weil er kaum Ascherückstände verursacht. Nach dem Brand bei rund 1.200 Grad kühlen die Steine langsam wieder ab. Nach drei Wochen können die fertig gebrannten Klinkersteine von Hand auf Transportwagen geschichtet, aus dem Ofen ins Freie gefahren, wieder von Hand nach Farben sortiert und auf Paletten gestapelt werden.

Das besondere Erscheinungsbild des Wittmunder Klinkers, der in Nenndorf hergestellt wird, liegt in den variierenden Form- und Farbspielen der Natur. Der Ton ist rotbrennend, bei intensiverem Brand wird er blau. Die Steine sind von gleichbleibend hoher Qualität, sind frostbeständig und schlagfest. Im Außenmauerwerk verhindern sie das Durchdringen von Feuchtigkeit. Auf Wunsch von Bauherren und Architekten werden die Steine auch speziell per Hand sortiert. Ausstellungstafeln und Wandmuster zeigen den Kunden die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten.

Nach der eindrucksvollen Führung ist der Betriebsleiter Hermann Gehrken sicher, dass alle künftig die Klinkerfassaden an den Häusern anders beurteilen werden. Anschließend traf sich die Gruppe bei Margot und Joel Hermann zum “gemütlichen Teil“ bei Kaffee, Kuchen und herzhaften Leckereien – ein bestens gelungener Abschluss eines schönen Nachmittages.

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Karin Windeln (rechts) überreicht Margot und Joel Hermann ein kleines Gastgeschenk.