2016-07-31 | Kraftpaket Uli und Sr. Claudia

70 Jahre Ortsjubiläum der Elisabethschwestern in Aurich – und die Feier fing schon gut an, als Schwester Claudia in der St.-Ludgerus-Kirche eine Vorführung der besonderen Art gab…

Die Sakristanin wollte vor Beginn der Heiligen Messe zwei der kippbaren Buntglasfenster „auf Durchzug“ stellen. Eines ließ bereits frische Luft herein. In der Nähe des anderen saß Uli Kötting in der Kirchenbank.

Schwester Claudia strömte durch den Mittelgang auf ihn zu und bedeutete ihm mit Handzeichen, was zu tun sei. Uli begab sich an die Arbeit. Da er hinten keine Augen hatte und es in der Kirche kurz vor dem Gottesdienst ziemlich munter zuging, sah und hörte er nicht, wie Claudia immer dringlicher Handzeichen und Zurufe verstärkte, um ihn wissen zu lassen, in welcher Richtung der Fensterhebel zu drehen sei.

So zog, drückte und schob Uli vergeblich und drohte schließlich das Fenster auszuhebeln. Da wurde es Claudia zu bunt. Sie schüttelte Kopf und Haube, schob das Kinn weit vor und schritt energisch mit eng angelegten Armen auf die Kirchbank zu. Keinen Körperkontakt scheuend, drückte sie sich entschlossen an den sitzenden Menschen vorbei, stieß zu Uli vor und zeigte auf den Fensterknauf.

Uli schaltete verblüfft und spontan von seinen feinmotorischen auf seine kraftmotorischen Fähigkeiten um, packte die kleine Schwester „unter“ und hievte sie Richtung Fensterhebel. Keiner konnte so schnell schauen, wie Claudia den Hebel umgelegt und das Fenster aufgezogen hatte. Sie rieb sich die Hände, als wollte sie sagen: „So macht man das!“

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Fenster zu: Uli lässt Claudia über sich hinauswachsen.

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Fenster auf: Claudia wird wieder abgesenkt. Fotos: Delia Evers

Längst hatte „die ganze Kirche“ atemlos Anteil genommen. Jetzt setzte es einen kraftvollen Applaus und viel Gelächter. Claudia schaute siegesgewiss ins Kirchenrund, war schnell wieder im Gang und lief Richtung Sakristei – nicht ohne noch einmal sichtbar für alle beide Fäuste triumphierend in die Höhe zu recken.

Kein Zweifel: Ein praktischeres Beispiel für den spontanen Einsatz von Elisabethschwestern hätte Claudia nicht geben können.

Herzlich eure
Turmflüsterin