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2020-05-21 | Himmelfahrt und die unerhört neue Weisung

[1]Ostern ist das längste Fest der Christenheit. Wir feiern geschlagene 50 Tage. Kein Wunder: Schließlich geht es um Auferstehung und ewiges Leben. Da darf es ruhig ein bisschen mehr sein!

„Christi Himmelfahrt“ ist der 40. dieser 50 Tage nach Ostern. Die Trauer um den verstorbenen Messias weicht damals, vor 2000 Jahren, bei vielen Menschen dem Glauben, dass er wahrhaft auferstanden ist. Doch selbst unmittelbar vor der Himmelfahrt gibt es unter den Jüngern noch Zweifler. Das berichtet der Evangelist Matthäus. So ist das Fest, das wir heute feiern, auch eine Art Sechswochenamt nach dem Karfreitag, der so viel an Hoffnung ins Grab stürzte. Und nun, an Himmelfahrt, öffnet sich nach dem Grab in der Osternacht – der Himmel selbst.

Dieser „Ort“, zu dem Jesus auffährt, ist nicht das Firmament mit Wolke Sieben und dem schlüsselbewehrten Petrus an der Himmelspforte, mit Seligen jenseits der Pforte und Verdammten irgendwo darunter. Der Himmel, zu dem Jesus aufsteigt, ist überhaupt kein Ort, sondern Gott selbst. Darum hat es keinen Zweck, Jesus nach, in den Himmel zu starren. Wir können Gott nicht sehen und ihn da oben nicht finden.

Aber wir können ihm nahe sein. Das schaffen wir, wenn wir anderen Menschen und der ganzen Schöpfung auf der Erde nahe sind. Hier können wir an unseren Nächsten handeln, wie Jesus gehandelt hat: nicht den Kopf waschen, sondern die Füße, nicht groß sein, sondern klein, nicht kränken, sondern heilen, nicht ausgrenzen, sondern einladen, hüten, trösten und retten.

So meinen es laut Apostelgeschichte zwei weiß gekleidete Männer, die nach der Himmelfahrt plötzlich bei den Jüngern sind. „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ Da oben ist nichts zu sehen. Die Arbeit liegt direkt vor unseren Füßen.

Jesus hat sich mit der Himmelfahrt von seinen irdisch-menschlichen Werken gelöst. Er gibt die Welt mit unerhört neuer Weisung an uns zurück. Wir sind an der Reihe.

Das Beste an dieser Beauftragung beschreibt der Evangelist Matthäus. Er zitiert Jesus mit einem Satz. Jesus sagt ihn kurz vor seiner Auffahrt: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Typisch Jesus! Kaum geht’s mit ihm himmelwärts, ist er doch wieder da. Immer da. Wir sind nicht allein. Was auch passiert, er ist bei uns. An seiner unerhört neuen Weisung und seiner frohen Botschaft können wir uns orientieren, sagt

herzlich eure
Turmflüsterin