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24.04.21 | Sonntagsgruß von Daniel

[1]Liebe Mitglieder der Pfarreiengemeinschaft Neuauwiewitt! Heute kommen die Grüße zum Sonntag mal wieder aus Wiesmoor. Dieses Wochenende steht ganz im Zeichen des Hirten. Und das vielerlei Hinsicht.

Zum einen hören wir im Evangelium von Jesus als den Guten Hirten und zum anderen Beginnt an diesem Wochenende die offizielle „Abschiedstour“ von unserem langjährigen Hirten Johannes.  In Neustadtgödens und Aurich werden an diesem Wochenende Abschiedsgottesdienste gefeiert und nächste Woche dann in Wiesmoor und Wittmund. Ich persönlich hoffe ja Johannes macht es wie die Rolling Stones und fügt dieser Tour noch einige hinzu.

Dieser Sonntag ist außerdem Weltgebetstag um geistliche Berufungen. Also ganz schön viel Input zum Thema Hirten. Jesus als der Gute Hirte ist ja auch ein tolles Bild. Einer der alles für seine Herde gibt, am Ende sogar sein Leben. Diese Berufsbeschreibung, alles für seine Herde zu geben, wird ja auch den geistlichen Berufen mitgegeben. Priester und Bischöfe sind die Hirten ihrer anvertrauten Gemeinden oder eben Bistümer. Leider gab es in den letzten Jahren viele Fälle, wo Menschen nicht so gehandelt haben wie man es von guten Hirten erwartet. Dennoch glaube ich und habe es auch persönlich so erlebt, dass die meisten ihre Berufung genauso verstehen und umsetzen, wie es angedacht ist. Auch wenn die Herden immer größer werden. Bei uns im Bistum Osnabrück, kommt ein Priester auf 1630 Gläubige. Die Weihe ist zwar etwas Besonderes, aber zu Superhelden macht sie unsere Priester deswegen auch nicht. Da wird es doch wirklich etwas schwierig die Herde gut im Blick zu behalten. Das ist ein Problem.

Das andere Problem liegt in der Frage begründet: „Wenn die Priester die Hirten sind, dann bin ich?“ – Jup, ich bin dann ein Schaf.  Der Gedanke gefällt mir irgendwie nicht. Klar, den ganzen Tag auf der Wiese stehen und futtern, entbehrt nicht eines gewissen Charms. So richtig wohl würde ich mich in dieser Rolle aber langfristig nicht fühlen. Und das muss ich auch nicht.

Ich glaube jeder und jede von uns ist doch irgendwie auch Hirte oder Hirtin.  Sich um andere kümmern und für andere da sein. Das ist ja nun nichts, was exklusiv geistlichen Berufen zuzugestehen ist. Und in dieser Rolle sind wir nicht nur in unserem Privatleben unterwegs. Auch in den Gemeinden nehmen wir diese Aufgaben war, egal in welcher Funktion. Mit diesen Gedanken kann ich beruhigt in meinen Sonntag starten. Zu wissen, dass ich von vielen guten Hirtinnen und Hirten umgeben bin. Meine Gottesdienste an diesem Wochenende starte ich mit einem Zitat von Karl Rahner, hier nehme ich es als Schlusswort: „Die Taufe ist die grundlegende Weihe zu jeder Seelsorge … Jeder
Getaufte ist ein geweihter Seelsorger.“ Und wenn es uns wirklich ernst damit ist, Christ*in zu sein, sollten wir alle diesen Auftrag annehmen.

Ich wünsche einen schönen Sonntag und eine sonnige Woche,

herzlichst Ihr/Euer Daniel