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27.02.21 | Sonntagsgruß von Daniel

[1]Liebe Mitglieder der Pfarreiengemeinschaft Neuauwiewitt! Heute kommen die Grüße zum Sonntag mal wieder aus Wiesmoor. Was haben wir doch gerade für aufregende Wochen hinter und vor uns!

Damit meine ich diesmal nicht nur die allgemeine Unruhe, die überall um uns herum herrscht, weil Corona irgendwie weniger, aber irgendwie doch noch voll da ist. Oder wird es sogar wieder schlechter? Wann, wie und wo bekomme ich denn eine Impfung? Und wenn ich geimpft werde, welchen Impfstoff kriege ich denn? Alles Fragen, die niemand wirklich beantworten kann, zumindest nicht absolut sicher. Aber auch ohne klare Antworten können wir uns ziemlich sicher sein, es geht vorwärts und es wird besser werden. Der Tag wird kommen, wo der Ellenbogen nicht mehr der bevorzugte Körperteil zur Begrüßung sein wird.

Aber das war gar nicht die größte Aufregung der letzten Wochen, zumindest nicht für mich. Unser Pfarrer geht ab dem 01.04.21 in den wohlverdienten Ruhestand, und vorher musste er sich noch einer Operation unterziehen. Um direkt die Spannung aufzulösen: Die Operation ist gut gelaufen, und als ich heute mit Johannes telefoniert hatte, war er auf dem Krankenhausflur unterwegs und hat sich ein heißes Getränk besorgt. Gott sei Dank!

Was jetzt noch bleibt ist die Tatsache, dass sich unsere Pfarreiengemeinschaft Veränderungen stellen muss. Dass wir uns gemeinsam auf den Weg machen müssen, um gut gerüstet in die Zukunft schreiten zu können. Dazu gehört viel Reden und Beraten, aber auch viel Nachdenken.

Im Evangelium vom Sonntag sagt Jesus seinen Jüngern, die mit ihm zusammen auf einem hohen Berg waren, wo Gott zu ihnen gesprochen hat: „Erzählt niemandem etwas davon, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist!“ Statt darüber zu reden sollen die Jünger darüber nachdenken und im gegenseitigen Austausch das Erlebte erörtern und so ihr Verständnis vertiefen.

Das ist ein gutes „Programm“ für die Fastenzeit, die österliche Vorbereitungszeit: Über das, was ich glaube, nachdenken, in der Gemeinschaft von Vertrauten diskret austauschen und erörtern, im gemeinsamen Hören und Teilen das Verständnis vertiefen.

Ein Fastenvorsatz wäre es doch, erst dann etwas zu sagen/zu schreiben/zu vertreten, wenn ich darüber eine Weile nachgedacht habe, wenn ich versucht habe, mich auf den Gedankengang des anderen einzulassen, andere Argumente zu würdigen und mich bemühe, sie zu verstehen. Zugegeben: Das ist nicht gerade die Art von Gespräch, die uns im öffentlichen Diskurs derzeit vorgelebt wird. Auch ich selber erwische mich immer wieder dabei, dass die Zunge ein bisschen schneller ist als der Rest.

Die Intention von Jesus, seine Jünger zum Nachdenken, Austausch und Vertiefen anzuregen, kann man gut auf unsere Situation übertragen. Wir sind angehalten, intensiv über das nachzudenken, was gerade passiert ist, dann in einen konstruktiven Austausch zu gehen und am Ende unsere Gemeinschaft, auch wenn neue Wege gegangen werden müssen, zu vertiefen. Und wie auch bei Corona, bin ich mir sicher, dass wir das gemeinsam packen werden.

Abschließend möchte ich Johannes für seine Genesung den Taufspruch unserer Tochter Caja ausleihen:

Denn er befielt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.

Aus Psalm 91,11-12

Ich wünsche Ihnen und Euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche!

Herzlichst Ihr/Euer

Daniel