Alfred parierte: „Das steht zu befürchten.“

Die Malteser in Aurich feierten unter Leitung von Alfred Dellwisch ihre Jahreshauptversammlung. Viel Gutes gab’s zu berichten, und viel Gutes lässt sich zudem realisieren. Das machten u.a. Gäste des Abends deutlich.

Die Sitzung begann mit einer Heiligen Messe in St. Ludgerus. Im Mittelpunkt stand das Leitwort der Malteser in diesem Jahr. Es kommt als Frage daher, die beantwortet werden will: „Was sucht ihr?“

Präses Johannes Ehrenbrink griff diese Frage in seiner Predigt über eine entsprechende Textstelle im Johannes-Evangelium auf.

Jesus wandert irgendwo in Galiläa an seinem Vorläufer Johannes vorbei. Nur mit einem Blick stiftet der Täufer zwei seiner eigenen Jünger an, Jesus zu folgen. Der wendet sich um und fragt sie: „Was sucht ihr?“ Sie sagen: „Wo wohnst Du?“ Sie wollen wissen, was Ihm Heimat gibt. Die Jünger möchten, so erklärt Johannes in seiner Predigt, „eine existenzielle Begegnung mit Ihm. Jesus erkennt diesen Wunsch und lädt sie ein in seine Nachfolge.“

Was sucht ihr?, frage Jesus während dieser Hauptversammlung auch die Malteser, sagte der Präses. „Es ist eine ganz persönliche Frage: Was sucht ihr?, hier im Gottesdienst, Was sucht ihr?, in der Gruppe der Malteser, Was sucht ihr?, bei eurem Einsatz für die Menschen in Litauen, in Aurich, Wiesmoor, Wittmund, Neustadtgödens, in Moordorf oder Simonswolde? Was sucht ihr?, als Christen in der Pfarreiengemeinschaft Neuauwiewitt?“

Johannes sprach von einer Grundsehnsucht hier und in der Welt nach mehr Gerechtigkeit, die nicht nur schöne Worte, sondern Taten zeitige – wie bei den Maltesern.

Die Malteser und ihre Gäste nach dem Gottesdienst. Foto: Elia de Groot

Etwas später warf deren Orts-Chef Alfred Dellwisch fotoreich Eindrücke von diesen Taten in einem Jahresrückblick an die Saalwand des Bonihauses. Er garnierte seine Schilderungen von Litauen-Aktivitäten und anderen Aktionen wie den Mobilen Einkaufswagen mit Namen fleißiger Malteser-Menschen.

Carl Borromäus und Johannes tauchten in Alfreds Liste auf und bekamen seinen Segen für ihre geistliche Begleitung. Weiter ging’s mit Horst Stamm und Hans Lüken (die Bettenmalocher vom Dienst), Patrick Blaes und Frank Buchholz, Peter Kirby und Udo Steinert, Josua de Groot und Markus Husen (der für die Versammlung noch schnell ein paar Kisten Bier gebunkert hatte), Maria Dellwisch und Andrea Meschede (die den Saal maltesergerecht rot-weiß verschönt hatten) und Marlies Weinmann (für ihre Versorgerinnenstärke).

Natürlich gibt es weitaus mehr, die die Gemeinschaft der Malteser mitprägen. Auf diese Gemeinschaft ging der Präses näher ein. Es sei „ganz toll, wie wiele Leute einbezogen sind und sich engagieren mit Zeit und Kreativität“ – auch in der Öffentlichkeitsarbeit mit Hildegard Lüken und der Turmflüsterin. Er sei dankbar für dieses ganze Netzwerk, das u.a. Kita, Caritas und Pfarrbüro umspanne und letztendlich die ganze Pfarreiengemeinschaft „auch mit ganz vielen Personen, die nicht namentlich in Erscheinung treten“. So hätten die Neuauwiewitter mit ihren Spenden über 1500 Euro für den jüngsten Bettentransport nach Litauen aufgebracht.

Solche Aktionen leisten „kann keiner allein“.

Viele Namen waren genannt. Johannes erwähnte mit Dank einen weiteren: Alfred Dellwisch.

Auf ihn hatte es auch der Osnabrücker Diözesangeschäftsführer der Malteser Ludwig Unnerstall abgesehen, den einmal mehr ein sicherer innerer Kompass sogar bei Schnee treibt – und zwar geradewegs in eine seiner Lieblingsversammlungen: nach Aurich.

Ludwig überreichte Alfred die Malteserplakette in Bronze für sein engagiertes Tun und seine besonderen Verdienste. Ludwig sagte, er hoffe auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit. Alfred parierte: „Das steht zu befürchten.“

Ludwig Unnerstall zeichnet Alfred Dellwisch aus.

Ludwig hatte sogar die Menschen im Blick, die nicht anwesend waren, den langjährigen Ortsbeauftragten Heinrich Hahnenkamp, die drei Schwestern Magdalena, Claudia und Franziska und die stellvertretende Ortsbeauftragte Rita Meyer-Brunken, die andernorts Wichtiges zu feiern hatte. Bei den Maltesern hätte sie sich passend zum Anlass ein Geschenk anheften lassen können. Auch für sie war Ludwig mit einer bronzenen Malteserplakette ausgerüstet, „weil Rita eine tolle Arbeit macht und immer eine gute Atmosphäre verbreitet“. Damit hatte er eindeutig Recht. Das behauptete jedenfalls der Applaus; er ließ ahnen, dass alle Klatschenden lebhafte Bilder der nicht minder lebhaften Rita vor Augen hatten.

Sie wurden sehr herzlich willkommen geheißen: das Lasterfahrerquartett für den nächsten Pfingsttransport nach Litauen – v.l. Didi Hinrichs, Hilmar Wendeling, Patrick Blaes und Onno Kromminga. Didi hatte zugunsten der Malteser eine andere Veranstaltung sausen lassen – die Versammlung seines Boßelvereins!

Johannes Ehrenbrink hatte zuvor über die Finanzierung der Malteser-Aktivitäten gesprochen. Besonders der Hilfstransport nach Litauen erfordere große Summen, die irgendwie aufgebracht werden müssten. Alfred Dellwisch war auf Fahrzeugwünsche eingegangen (beim „boomenden“ Mobilen Einkaufswagen können nicht mehr alle Gäste im Boni-Bulli untergebracht werden). Ludwig Unnerstall machte Hoffnung auf eine Unterstützung aus Osnabrück. Auch eine solche Hilfe sei für ihn Gemeinschaft. Es fiel sogar der Satz: „Mit dem Fahrzeug müssen wir mal gucken.“ Das klang sehr schön und keinesfalls zu schön, um wahr zu sein.

Für den nächsten Hilfstransport um Pfingsten hat der Diözesangeschäftsführer ein paar Tage in seinem Terminkalender freigehalten. 2017 war er bereits mit Neuauwiewitt in Kaunas und Alytus gewesen. Und 2019 wieder? Sieht fast so aus!

Die Johanniter bereicherten die Hauptversammlung. Der Ortsbeauftragte Andreas Töpfer dankte – mit Thomas Kappenhagen an seiner Seite – für die Einladung. Seit Jahren seien Johanniter nun bei den Maltesern zu Gast, „aber ihr seid noch nicht bei uns gewesen“. Oho, eine protokollarische Schlampigkeit der Unseren? Nein, Andreas Töpfer bekannte feierlich: „Wir haben bisher noch keine Ortsversammlungen gemacht.“ Die wolle er gern einführen. Besuch der Malteser wurde ihm vorsorglich angekündigt.

Hilfe boten die Johanniter zu einer Malteser-Aktion an. Ludwigs Assistent Marcel Matheis stellte sie vor: den Herzenswunsch Krankenwagen. Totkranke Menschen können bundesweit und auch in Neuauwiewitt „letzte Wünsche“ weitergeben: noch einmal das Meer sehen, Freunde treffen oder den Lieblingsverein anfeuern. Die Malteser sehen zu, dass solche Wünsche finanziell, organisatorisch und medizinisch in Erfüllung gehen. Begleitet werden die Kranken u.a. von speziell geschulten Personen. Das hatte unter den Maltesern in Neuauwiewitt noch nicht flächendeckend, sondern „nur“ im Team des Mobilen Einkaufswagens, die Runde gemacht. Die Versammlung war begeistert vom Herzenswunsch Krankenwagen, der für die Betroffenen kostenfrei unterwegs ist.

Marcel Matheis (l.) berichtet über den Herzenswunsch Krankenwagen, Ulrich Kötting schaut interessiert in einen Flyer zur Aktion; die Hümmelinger Ausbildungsleiterin Sonja Kruithoff hört zu.

Sandra de Groot, im Bild mit Sohn Josua, berichtet Horst Stamm von ihrer Ausbildung und bewegenden Eindrücken im Rahmen der Aktion Herzenswunsch Krankenwagen. Sie ist bisher die einzige bei den Auricher Maltesern, die die Ausbildung durchlaufen hat. Während der Versammlung bekundeten weitere Malteser ihr Interesse.

Andreas Töpfer bot sogleich an, er wolle gern prüfen, ob die Johanniter vor Ort mit einem ihrer Spezialfahrzeuge helfen könnten. Über so viel gutes Miteinander freute sich die Versammlung. Einmal mehr wurde deutlich: Sprechende Menschen, die netzwerken, können viel erreichen.

Text und Fotos (5): Delia Evers

Nach Schluss der Versammlung geriet der Abspann bei deftigem Grünkohl noch ein bisschen länger als der offizielle Teil.