Alte Kirchenbücher jetzt online einsehbar

Das Bistum Osnabrück hat jetzt die Kirchenbücher von 145 Pfarrgemeinden digital aufbereitet und ins Internet gestellt, darunter auch die von Aurich, Neustadtgödens und Wiesmoor. Wittmund ist aus gutem Grund nicht dabei.

Jetzt können Forscher und andere Interessierte aus aller Welt Tauf-, Trau- und Sterbedaten online einsehen. Damit erübrigt sich für viele ein Besuch im Lesesaal des Bistumsarchivs in Osnabrück oder in der Forschungsstelle in Meppen, wo die Einträge bisher exklusiv eingesehen werden konnten.

Die Einträge in Kirchenbüchern aus 145 Pfarreien im Bistum Osnabrück können jetzt im Internet eingesehen werden. Georg Wilhelm, Joachim Herrmann und Maria Rehnen (von links) von Osnabrücker Bistumsarchiv haben sich um die digitale Aufbereitung der Seiten gekümmert.

Georg Wilhelm, Joachim Herrmann und Maria Rehnen (v. l.) vom Osnabrücker Bistumsarchiv haben sich um die digitale Aufbereitung der Seiten gekümmert. (Bild: Bistum Osnabrück).

Das Bistumsarchiv kommt damit nach Angaben von Dr. Georg Wilhelm, der das Archiv betreut, zahlreichen Anfragen vor allem aus den USA und den Niederlanden entgegen, wo heute noch viele Nachfahren von Auswanderern aus dem Bistum Osnabrück leben.

Das kostenlose Angebot sei „eine Fundgrube für Familienforscher“. Bis zum Jahr 1875 sind laut Wilhelm die Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern oft der einzige Nachweis, dass eine Person überhaupt gelebt hat: „Kirchenbücher liefern demografische Daten, geben Auskunft über gesellschaftliche Zusammenhänge, über Zuwanderung, aber auch Wegzug oder Auswanderung, Todesursachen, Todesalter, welchen Beruf jemand ausgeübt hat und wie seine gesellschaftliche Stellung war.“

Aufgrund von kirchenrechtlichen Schutzfristen sind die ins Internet eingestellten Daten mindestens 100 Jahre alt. Die ältesten Kirchenbücher stammen aus der emsländischen Gemeinde St. Nikolaus in Groß-Hesepe und gehen zurück bis ins Jahr 1612.

Wer sich über diese Seite in ein altes Kirchenbuch „einloggen“ möchte, bekommt eine alphabetisch sortierte Liste der Gemeinden angeboten, deren Bücher digitalisiert worden sind. Er wählt mit einem Klick seine Wunschgemeinde aus, und schon erscheinen ein Kurzporträt der Gemeinde und Buttons, um sich jahrgangsweise Kirchenbücher digital zu öffnen.

Jedes Porträt enthält zudem ein Foto der Pfarrkirche, eine Stadtkarte und eine alte Landkarte.

St. Bonifatius Wittmund ist nicht mit digitalen Kirchenbüchern vertreten. Die Gemeinde ist schlicht zu jung. Sie hat keine Bücher, die älter als 100 Jahre sind: Sie bildete sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg im Zusammenhang mit dem Flüchtlingszustrom aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten.

Wiesmoor taucht mehrfach als „Wiesmoor St. Marien“ auf, statt als „Wiesmoor Maria – Hilfe der Christen“. Der kleine Fehler wurde bereits ans Bistumsarchiv weitergegeben und wird sicher bald behoben.