Auf nach Litauen – mit dabei: fünf jugendliche Firmlinge

Gut 20 Neuauwiewitter packten Samstag im VoSt-Lager zwei Laster bis unter den Himmel mit Hilfsgütern für Litauen voll. Unter den Helferinnen und Helfern waren fünf jugendliche Firmlinge…

… die in der Nacht zu Dienstag mit ins Baltikum aufbrechen.

Der Ortsbeauftragte der Malteser Alfred Dellwisch hatte den Überblick. Auf seinem Papierplan gab es zwischen vielen Kästchen mit verschiedensten Anforderungen jede Menge rote Pfeile.

Sie brachten Ordnung in ein Strategiespiel mit der Preisfrage: Wie packen 20 Menschen in dreieinhalb Stunden zwei Laster voll (nämlich einen 7,5-Tonner und einen 40-Tonner), die 1.500 Kilometer Hinweg mit vier Fahrern und zwei Begleitbullis vor sich haben, vor Ort sieben verschiedene Ziele in den drei Städten Kaunas, Alytus und Vaidotai ansteuern und dort 25 verschiedene Arten von Hilfsgütern abliefern möchten? Besondere Anforderung: Alles muss an den Bestimmungsorten in der richtigen Reihenfolge abgeladen werden können.

Am Ende guckte Alfred hochzufrieden, das heißt: Seine Mundwinkel bogen sich im Vergleich zur üblichen Strichhaltung je Seite geschätzt außerordentliche fünf Millimeter Richtung Ohren.

Süße Mitbringsel in wunderschönen Taschen aus der Nähwerkstatt des sozialen Kaufhauses für die Freunde in Litauen.

Natürlich hatten die Kraftpakete unter den Männern – wir zählen Firmling Szymon, sprich Schimon – mal dazu, in den Lastern noch reichlich Material hin- und herzuschieben, bis zwischen die Hilfsgüter kaum noch ein Blatt passte.

Hauruck und hoch damit! Frank, Markus und Szymon wuchteten ein superschweres Bettsofa hoch.

Uff, das Sofa war drin.

Zwischendurch gab’s ein Frühstücksbüffet. Marlies hatte es herbeigezaubert; sie konnte kaum so schnell schauen, wie es mitsamt dem letzten Krümel verschwunden war und allen Beteiligten frische Energie verlieh.

Erholung am Büffet von Marlies (rechts).

Abstimmungen in verschiedenen Grüppchen: im Bild Ulli, Daniela, Johannes und Hans.

Kurze „Lage“ auch zwischen Peter, Alfred, Horst, Ulli und Beate.

Und schon ging’s weiter – hier mit Schrank, Ulli, Frank, Johannes und Horst.

Peter Kirby (links, im grauen Pullover) bei seiner Spezialdisziplin: dem Schnelllauf zu neuer Arbeit.

Ein rotes Sofa durfte auch noch mit – leider versperrte die Turmflüsterin im Laster den Platz, auf den das edle Teil gehievt werden sollte. Glücklicherweise verstand sie den sprechenden Blick von Hans ziemlich rasch.

Hups, da stand ja noch ein Unterschrank. Er war sehr schwer: also erst mal gemütlich die Arme drauf abgelegt und Kräfte gesammelt – Frank und Szymon.

Manchmal hieß es, mit vereinten Kräften schieben, schieben, schieben, um auch noch die kleinste Lücke zu stopfen.

Patrick war der Packer vom Dienst auf dem 40-Tonnen-Ihnen-Laster, den Hilmar Wendeling und Didi Hinrichs nach Litauen steuern. Auf dem 7,5-Tonner werden Ulrich Kötting und Peter Kirby sitzen.

Eine Herauforderung waren die Abschlussarbeiten: das Verzurren der Ladung (damit im Laster während der Fahrt nichts verrutscht) und das Überziehen der Lkw-Plane. Die hatte sich, wie könnte es anders sein, so hoch oben wie eben möglich an zwei Stellen „verkantet“.

Horst verzurrte die Ladung. Johannes hielt die Schleppe, äh, die Lasterplane.

Schließlich zog sich Hans Lüken wie Klettermax persönlich von innen unter den Planenhimmel und fummelte, angefeuert von den Außenstehenden und ihren prima Ratschlägen, die Plane zurecht.

Was war das? Die Hände von Hans sortierten viele Meter über dem Erdboden im Laster-Himmel die Plane.

Am Rande sei erwähnt, dass im Eifer des Gefechts zwischendurch Szymon zwischen den Hilfsgütern eingefercht worden war. Er freute sich über die anregenden Kommentare: „Mach dir keine Sorgen, in Litauen packen wir dich wieder aus.“ Oder: „Ein Care-Paket für die Fahrt werfen wir dir nachher noch rein.“

Szymon forderte: „Aber bitte mit Schokolade.“

Daraus wurde nichts. Szymon arbeitete sich irgendwie über Stühle und Sofas nach oben und dann nach unten und schob seinen Körper zwischen Schränken Richtung Freiheit. Einer rief: „Wie hast du das geschafft?“ Szymon frohlockte, mit ein bisschen Schweiß rutsche gleich alles besser.

Ein kleines Malheur passierte dann doch noch. Ganz hinten im 40-Tonner fühlte sich eine Zuckertüte von umliegenden Gütern drangsaliert und platzte vor Ärger. Leise rieselte der Zucker von der Ladefläche aufs Erdreich.

Schon machte sich vor den geistigen Augen der Umstehenden die Vorstellung breit, dass der Laster bis Litauen eine Zuckerspur hinter sich herziehe (die geplatzte Tüte war nicht die einzige mit süßer Fracht). Johannes dachte an Hänsel und Gretel und meinte zuversichtlich: „Dann finden wir auf jeden Fall zurück.“

Jetzt geht’s allerdings erst mal hin.

Die litauischen Freunde rund um Jurgis, Valdas, Darius, Franz, die Schwestern in Alytus und Kaunas, das Krankenhaus in Kaunas, Renaldas und die Malteser können sich auf hochwertige Lebensmittel, Schreibwaren, Süßigkeiten, kleine und große Möbel, Küchengeräte, Hausrat, Spielzeug, Betten und Kinderbetten, Matratzen, Lattenroste, Bettwäsche, Rollatoren, Hygienartikel, Verbandskästen, Medikamente, Fahrräder und vieles mehr freuen.

Der Bedarf ist frühzeitig bei den Freunden abgefragt worden.

Von den 4000 Euro Spenden, die in den Osterkollekten gesammelt werden konnten, wurden Lebensmittel gekauft – sicher einer der wichtigsten Posten überhaupt.

Jetzt freuen sich alle, die Pfingstmontag und in der Nacht zu Dienstag mit den beiden Lastern und den beiden Gemeindebullis nach Litauen aufbrechen und dort bis Freitag bleiben, vor allem auf das Wiedersehen mit vielen lieb gewonnenen Menschen.

Auf eine gute und sichere Fahrt und ein frohes Wiedersehen!

Text und Fotos: Delia Evers

Sie halfen, die Laster zu beladen (es fehlt Johannes). Mit dabei: fünf jugendliche Firmlinge.