Auftakt einer kleinen Serie über Jesiden

2016-02-03 Jesiden_1Von Delia Evers | „Jesiden – eine Religion auf der Flucht“ – so war der Akademie-Abend überschrieben, den Mitglieder aus Neuauwiewitt im Ludwig-Windthorst-Haus bei Lingen erlebten. Sie wollten erfahren, was Menschen jesidischen Glaubens wichtig ist.

Schließlich leben zwei jesidische Familien mit elf Personen im „Flüchtlingshaus“ der Auricher St.-Ludgerus-Gemeinde.

Der Referent des Abends, Yilmaz Holtz-Ersahin, selbst kein Jeside, aber Forscher mit dem Schwerpunkt „Kurden und ihre Integration in Deutschland“, hat viele Jahre lang Informationen rund um die über 5000 Jahre alte Religion zusammengetragen – ein schwieriges Unterfangen! Schriftliche Aufzeichnungen gibt es kaum. Es existieren nur wenige Gebote und Regeln, die für alle verbindlich gelten. Denn nach jesidischem Glauben hat Gott den Menschen Augen, Ohren und Verstand gegeben, um in dieser Welt selbst Verantwortung zu tragen und gute Regeln für ein würdiges Zusammenleben zu definieren.

Die Verbreitungsgebiete der Jesiden in Vorderasien liegen vor allem im „legendären“ Kurdistan, heute in Teilen von Türkei, Irak, Iran und Syrien. Die Jesiden lebten und leben in diesen Ländern unter Arabern, Persern, Aserbaidschanern, Türken, Turkmenen, Armeniern und Assyreren mit ihren verschiedenen Gesellschaftsformen. So entwickelten sich Regeln entsprechend dem Umfeld – und damit teils sehr unterschiedlich.

In einer kleinen Serie in loser Folge wird demnächst auf der Neuauwiewitt-Webseite der jesidische Glaube vorgestellt. Er enthält viele beeindruckende und schöne Aspekte, die ebenso angesprochen werden wie Regeln, die uns eher befremdlich erscheinen.

Die Sieben aus Aurich kamen Montag jedenfalls mit vielen Informationen von Yilmaz Holtz-Ersahin zurück – wichtig nicht nur für die grundsätzliche Arbeit in der Gemeinde, sondern auch in der Caritas, die sich für jesidische Flüchtlinge stark macht – und wichtig in der Kita. Auch dort sind jesidische Kinder mit von der Partie und sollen bestmöglich betreut werden.

2016-02-03 Jesiden

Im Ludwig-Windthorst-Haus v.l. Melanie Wiegmann (Kita), Steffi Holle (Caritasverband), Tina Hardy (Leitung Kita), Liesa Hallmann (Kita), Johannes Ehrenbrink (Pfarrer) und Horst Stamm (Flüchtlingshaus und Vorsitz Kita-Ausschuss).