Auto von Carl B. nach Litauen überführt

Sonntag der Vorwoche machte sich eine kleine Malteser-Mannschaft auf den Weg nach Litauen. Unter Leitung von Pastor Carl B. Hack überführten Patrick Blaes und Alfred Dellwisch das Auto von Carl nach Alytus.

Der Litauenaussschuß hatte dank einer Einzelspende Carls Auto zu einem fairen Preis erworben.

Die Malteser in Alytus hatten sich schon seit längerer Zeit ein Ersatzfahrzeug für die Auslieferung der Suppen an Senioren gewünscht. Das Vorherige hatte schon vor einem Jahr das Zeitliche gesegnet.

Die Suppen werden zwei- bis dreimal wöchentlich ausgeliefert. Dabei werden zusätzlich oft auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten für die Senioren verrichtet.

Mittlerweile haben die Malteser in Alytus unter Leitung von Onute (genannt Ona) ihr Angebot ausgedehnt und können nun mit diesem Fahrzeug Senioren zu Bastel-, Gymnastik- und Musiknachmittagen zu sich in ihren Gemeinschaftsraum holen.

Begrüßung in Alytus, v.l. Dechant Arunas, Patrick Blaes, Virginia, Carl B. und Birute.

Dort gibt es ein weiteres spezielles Angebot: Auf Wunsch können Senioren dort geduscht oder gewaschen werden, wenn es zu Hause nicht mehr möglich ist. Dafür wurden mit Unterstützung von Firmen aus Alytus in den Räumlichkeiten der Malteser eine geräumige, behindertengerechte Dusche sowie ein Waschraum und ein Hauswirtschaftsraum eingerichtet. Dort wird Dienstkleidung und ggf. auch Kleidung der Senioren gewaschen.

Mit ihren Angeboten für Senioren konnten die Malteser mit Hilfe zweier sogenannter Lektorinnen, die ihre Magisterarbeit über die Seniorenarbeit der Malteser in Alytus geschrieben haben, einen großen Erfolg verbuchen. Sie erhielten EU-Fördergelder, welche es ermöglichen, beide Lektorinnen über einige Jahre in geringem Umfang zu beschäftigen und die Projekte zu sichern.

Von der Malteserzentrale in Vilnius wurde die Ortsgruppe Alytus außerdem mit einer besonderen Ehrung als aktivste und innovativste Gliederung in Litauen ausgezeichnet. Das Fahrzeug aus Neuauwiewitt ist nun eine wertvolle Unterstützung und Erleichterung für die Arbeit der Malteser.

Nach problemloser Fahrt nach Alytus war die Gruppe Montagmorgen von Dolmetscherin Birute (sie hatte erst ab dem Nachmittag Unterricht), von Dechant Arunas und Virginia (verantwortliche Mitarbeiterin für die Seniorenangebote) empfangen worden, um dann den Baufortschritt des Pilgerzentrums von Pfarrer Valdas in Augenschein zu nehmen.

Pfarrer Valdas und Dechant Arunas.

Pfarrer Valdas empfing die Gruppe, wie nicht anders zu erwarten, in Bauarbeiterkleidung. Er war gerade dabei, die Räume weiter auszubauen.

Pfarrer Valdas unterbrach seine Arbeit und versicherte, dass die Fertigstellung der Räume zu Weihnachten geplant sei. Nach Einschätzung der Besucher aus Aurich, Wittmund und auch Alytus ist aber mit Planabweichungen zu rechnen. Es ist bewundernswert, mit welcher Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit das Bauvorhaben mit nur zwei bis drei teilweise ehrenamtlichen Helfern vorangetrieben wird.

Weiter ging es zu den Maltesern, wo Informationen ausgetauscht werden konnten und schon mal probeweise Fotos mit dem neuen Dienstfahrzeug gemacht wurden. Die großen Freudentränen kann man auf den Bildern fast noch erkennen.

Zum Mittagessen fuhren alle gemeinsam zum Gymnasium St. Benedikt, wo Birute als Deutschlehrerin tätig ist. Das Gymnasium ist eines von drei katholischen Gymnasien in Litauen und unterhält partnerschaftliche Beziehungen zum Gymnasium Ulricianum in Aurich. Unter anderem findet ein jährlicher Schüleraustausch statt. An drei Tagen in der Woche ist Pfarrer Waldemar dort tätig, erteilt Religionsunterricht und feiert regelmäßig Gottesdienste in der Schulkapelle.

Am Nachmittag luden die Schwestern der hl. Elisabeth zum Kaffee ein. Hier traf man auf alte und neue Bekannte. Sw. Jolenthe, Sw. Emanuela und Sw. Miriam begrüßten die Gruppe herzlich. Das Navi der Besucher führte die Gruppe zur richtigen Stelle. Aus Gewohnheit oder weil man es nicht glauben wollte, fuhren die Besucher den Konvent jedoch wieder von der Rückseite her an.

Zur Überraschung der Besucher aus Neuauwiewitt war nach langem Rechtsstreit die Zufahrt von der Straße her mit Pkw möglich. Beharrlichkeit und Ausdauer führen früher oder später zum Ziel, meistens aber später. In diesem Fall sehr viel später. Der Konvent war bereits vor über zehn Jahren, auch mit Hilfe aus Neuauwiewitt, eröffnet worden.

Um 18 Uhr wurde in der Kirche „Zu den Heiligen Engeln“ in Alytus die Werktagsmesse mitgefeiert. Alle Malteser waren natürlich anwesend, und Pastor Carl B. Hack war eingeladen zu konzelebrieren. Arunas feierte diesen Gottesdienst ebenfalls mit Pfarrer Waldemar, der neben seiner Tätigkeit am katholischen Gymnasium noch in der Gemeinde tätig ist, als Dankgottesdienst für die Unterstützung der Malteserarbeit in Alytus. Die Kirche, erbaut im Jahr 1830, beeindruckt in ihrer Schlichtheit. Die äußere Hülle ist komplett mit farbig lackierten Holzbrettern verkleidet.

Der Abend klang beim gemütlichen Beisammensein aus. Am Dienstagmorgen konnte dann das nunmehr ehemalige Fahrzeug von Carl B. Hack offiziell an die Malteser in Alytus übergeben werden. Das Zulassungsprozedere in Litauen steht dem Ablauf in Deutschland in nichts nach. Nach dem obligatorischen Ziehen einer Nummer und Klärung der erforderlichen Papiere wie Kaufvertrag, Bevollmächtigung und Versicherungsnachweis wurde zunächst überprüft, ob das Fahrzeug auch dasjenige ist, welches in den Papieren angegeben ist.

Anschließend wurde eine Überprüfung des deutschen TÜVs (Carls Auto hatte noch sechs Monate) fällig, heißt: Man fuhr zum TÜV in Alytus, um das Fahrzeug dort auf seine Verkehrstauglichkeit zu prüfen.

Noch besaß Carl B. die Schlüsselgewalt über sein Auto. Vida (l.) war noch ohne Fahrerinnen-Mütze, und Virginia freute sich bereits.

Carl B. brachte mit Unterstützung von Patrick die neuen Kennzeichen an. Ona hielt die frischen Papiere fest und Arunas begutachtete die Arbeit der beiden.

Offizielles Übergabefoto, v.l. Patrick, Arunas, Virginia, Carl B., Vida, Onute und Alfred. Spätestens hier war es nicht mehr das Auto von Carl. Foto: Birute

Mit modernster Technik wurde das Fahrzeug untersucht und für gut befunden.
Anschließend Rückfahrt zur Zulassungsstelle, wo man feststellte, dass die Fahrgestellnummer im Versicherungsnachweis nicht mit der tatsächlichen übereinstimmte. Dank Internet war dieses Problem binnen kurzer Zeit gelöst, und endlich konnte Onute die neuen Kennzeichen in Empfang nehmen. Carl B. nahm dann persönlich, mit Unterstützung von Patrick, den Austausch der Kennzeichen vor. Carl B. bestand aber auf dem Verbleib des „Rekordmeisters“. Alle Vorschläge zur Umbenennung wurden abgelehnt.

Und dann wurde es ernst: Carl B. überreichte den Schlüssel an Vida, nun mit Fahrerinnenmütze.

Daraufhin ging es zu den Maltesern zur feierlichen Übergabe des neuen Einsatzfahrzeuges.

Vida, die zukünftige Fahrerin des Fahrzeugs, erhielt ihre Fahrerinnenmütze und den Fahrzeugschlüssel. Den Zweitschlüssel hatte Carl B. vorsorglich zurückgehalten, man kann ja nie wissen…

Nach dem obligatorischen Mittagessen und Informationen zur Arbeit der Malteser
wurde Pfarrer Rytis Baltrusaitis in der Gemeinde St. Kasimir besucht. Rytis ist Nachfolger von Pfarrer Darius.

Nach etwa 20-jähriger Tätigkeit in Alytus ist Darius im September nach Mariampole versetzt worden.

Dort betreut er, zusammen mit einem Kaplan und zwei emeritierten Priestern, neben der Gemeinde in Mariampole zwei weitere kleinere Gemeinden.

Rytis möchte unbedingt die freundschaftlichen Beziehungen nach Ostfriesland fortsetzen und, wenn möglich, noch vertiefen. Wie schon in vorherigen Berichten von Hilfstransporten erwähnt, sind die Kontakte innerhalb der Gemeinden in Alytus mit den Schwestern sowie Caritas und Maltesern mit den Beziehungen in Neuauwiewitt sehr gut vergleichbar. Daher werden dem Wunsch von Rytis sicher keine Vorbehalte entgegenstehen.

Virginia, Ona und der neue Pfarrer Rytis im Pfarrhaus St. Kasimir.

Die Delegation aus Neuauwiewitt musste sich dann aber doch von einigen Freunden in Litauen verabschieden. Die sichere Erwartung des Besuchs im nächsten Jahr machte den Abschied aber nur etwas einfacher.

Onute und Virginia begleiteten die Drei nach Vilnius. Carl B. hatte ja noch den Zweitschlüssel und fuhr zum letzten Mal „sein“ Auto. In Vilnius musste sich die kleine Gruppe auch von den beiden Maltesern und Carl B. zusätzlich noch von seinem Auto verabschieden. Nach Übernachtung und Frühstück in Vilnius wurde die Reisegruppe am frühen Morgen von Pfarrer Jurgis, der zu Exerzitien in Vilnius war, zum Fluglatz gebracht. In Bremen, wo Andrzej und Udo die Rückkehrer bereits erwarteten, endete dann die Reise, welche Dank sehr guter Vorbereitung durch Carl B. viel mehr war als nur die Überführung eines Dienstfahrzeugs für die Malteser.

Text: Alfred Dellwisch
Fotos: Alfred Dellwisch, Sw. Emanuela und Birute

Abschied in Alytus, v.l. Alfred, Arunas, Rytis, Carl B., Virginia, Birute, Ona und Patrick. Foto: Sw. Emanuela