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Anpackerkreis | Bischof erlebte Arbeit 2016 hautnah

2016-05-07 Anpackerkreis2_1 [1]Von Delia Evers | Am Samstagabend, 7.5.2016, nahm Bischof Dr. Franz-Josef Bode sich während seiner Pastoralvisitation erneut Zeit, um die Arbeit in der Pfarreiengemeinschaft kennen zu lernen: Er besuchte den Anpackerkreis.

Schon die Vorstellungsrunde, bereichert um Mitglieder des Jugendanpackerkreises, machte deutlich, wie viele Talente und Fähigkeiten die Gruppe bietet. In Notfällen werden sie gezielt eingesetzt. Sachverständige in Fragen von Pflege und Finanzen, Behördengängen und Arbeitsmarkt, Öffentlichkeit und Kommunikation, Krankheit und Gesundheit, Schwangerschaft und Geburt, Schule und Ausbildung, Handwerk und Bauwesen, Recht und mehr beschrieben ihre Arbeit für Menschen, die sich allein nicht mehr zu helfen wissen.

Hinzu kommen Pfarrer Johannes Ehrenbrink, Pastor Carl Borromäus Hack, Caritas-Geschäftsführerin Steffi Holle, die Fachberaterinnen des Caritasverbands Claudia Beyer und Maren van Asselt sowie Gemeindereferentin Kyra Watermann und Gemeindeassistent Markus Husen.

Bischof Bode staunte nicht schlecht über dieses kleine, feine Kompetenzzentrum. Steffi Holle, erste Netzwerkerin im Anpackerkreis (bei ihr laufen die Fäden zusammen), legte eine Zwischenauswertung zu über 300 Anfragen bzw. Einsätzen in drei Jahren vor. 237 Mal konnte sehr konkret und auf Dauer geholfen werden.

Manche Hilfesuchende kommen über die Caritas, andere haben bei den Schwestern oder beim Pfarrer geklingelt und Probleme geschildert. Auch im Haus für Kinder und Familien, bei Besuchsdiensten oder Gesprächen auf dem Kirchhof wird mitunter Hilfsbedarf offenkundig.

Ein Schlüssel für den sehr konkreten Erfolg des Anpackerkreises ist die Zusammenarbeit zwischen Caritas und Pastoral ebenso wie zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen: Auf kurzem Weg wird jede neue Anforderung in Augenschein genommen, analysiert, gewichtet und mit Lösungsvorschlag versehen. Meist sind im Anpackerkreis schnell Kräfte gefunden, die mit ihrer Kompetenz für Hilfe sorgen.

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Während der jüngsten Sitzung des Anpackerkreises, die in den frühen Abend fiel und mehrere Stunden dauerte, gab’s zur „Feier des Tages“ ein Buffet. Das Bild zeigt von links Pastor Carl Borromäus Hack, Jugendanpacker Jan Heise, Markus Husen und Sandra de Groot.

Bischof Bode erlebte beim jüngsten Treffen mit, wie gleich mehrere teils schwerwiegende „Fälle“ offen besprochen und Hilfen auf die Beine gestellt wurden. Verschwiegenheit nach außen ist für alle selbstverständlich.

Franz-Josef Bode sagte: „Ich bin überrascht, was man alles an Kompetenz zusammenbringen kann. Wenn was passiert, ist immer jemand von Ihnen da. Ich kann das nur bewundern – eine so unkomplizierte Hilfe auf kurzem Weg!“

Gerade für Heimatsuchende sei die Welt mit all ihren Anforderungen sehr kompliziert. Am Tag zuvor hatte er mitbekommen, wie schnell einer Flüchtlingsfamilie geholfen worden war, die durch untragbare Umstände mitsamt einem Säugling die Nacht auf Auricher Straßen verbracht hatte. Sie fand sich nach schlaflosen Stunden zermürbt im Pfarrbüro am Georgswall ein. Ein Anpacker war zufällig im Haus, regelte zunächst gegen Widerstand, aber dank seiner Zähigkeit erfolgreich eine gute Unterbringung und brachte die Familie noch im Bonibulli ins neue Quartier.

Der Bischof fasste zusammen: „Ich bin völlig sprachlos und sehr beeindruckt von all der Hilfe.“ Der Weg des Anpackerkreises sei der richtige Weg. Der Papst mache immer wieder deutlich, dass es auf die Hinwendung zu den Armen und Hilfsbedürftigen ankomme.

Er sei froh über das, was er im Anpackerkreis erfahre, weil es zeige, was Kirche auch sei.

Ein spezielles Lob richtete er an Steffi Holle als Dreh- und Angelpunkt der Arbeit. Sofort setzte es einen dicken Applaus der ganzen Runde, und Uli Kötting gab dem Bischof kräftig Bescheid: „Die Steffi darf hier auch nicht weg, sonst gibt es eine Revolution.“ Darauf der Bischof: „Das glaube ich!“

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Bischof Bode lobte Steffi Holle für ihr Netzwerken.