Chor beseitigt Chorschäden

Stöhnen, Ächzen, Gähnen, Strecken. Wer am Samstag am Bonihaus vorbei kam, hat sich sicherlich gewundert: zwanzig Menschen sitzen auf ihren Sitzhöckern und geben merkwürdige Töne von sich wie p-t-k , f- s-sch.

Anschließend stehen sie dann wieder auf und suchen das Zwerchfell, klopfen sich auf die Schulter, lassen den Unterkiefer hängen und schneiden einen Haufen komischer Grimassen.

So sieht es aus, wenn ein Chor Coronaschäden beseitigt. Nach einer zweijährigen Zwangssingepause müssen die Stimmen wieder fit gemacht werden, denn die Stimmbänder sind Muskeln, die, wie jeder andere Muskel auch, trainiert werden müssen, damit sie gut funktionieren. Das Trainingsprogramm heißt Stimmbildung. Wie Instrumentalisten täglich ihr Instrument spielen, um ihrer Finger geschmeidigt zu halten, so müssen Singende ihr Instrument, die Stimme, trainieren, damit die Stimmbänder geschmeidig bleiben.

Erstaunlicherweise taten sich noch andere Möglichkeiten auf, die Stimme geschmeidig zu halten.

Am Samstag hatte der Kirchenchor die Möglichkeit, unter der professioneller Leitung von Beate Stanko vier Unterrichtseinheiten Stimmbildung zu bekommen. Üben, Üben, Üben stand auf dem Programm: lange Töne, kurze Töne, hohe Töne, tiefe Töne und immer wieder das richtige Atmen. Frau Stanko erklärte jeden Schritt ausführlich und plastisch, so dass niemand mehr sein Zwerchfell suchen muss und jeder weiß, dass, wenn in die Höhe gesungen werden soll, in die Tiefe dacht werden muss.

Die passende Sitzhaltung beim Singen ist alles.

Nach einem anstrengenden Tag belohnte sich der Chor mit einem gemütlichen Abend. Die Sängerinnen und Sänger freuen sich schon auf die nächste Chorprobe, in der sie das Gelernte anwenden können. Noch viel mehr hoffen sie jedoch, das sie nie wieder so eine lange Singepause einlegen müssen.

Ein reichhaltiges Abendessen ließ so manche Anstrengung des Tages schnell vergessen.

Text: Isburga Dietrich
Fotos: Markus Husen