Die Welt am Arber ist wunderschön

Die Welt ist vielerorts wunderschön: Das erlebten die Regensburg-Reisenden auch an ihrem dritten Ausflugstag. Thomas Baron bugsierte die Gesellschaft im Fischer-Bus über Straßen und Sträßchen…

… mit hochansehnlicher Steigung hinauf in den Bayrischen Wald. Dort wartete schon geduldig und seit uralter Zeit der König der Böhmischen Berge, der Große Arber, auf die Neuauwiewitter und lud bei freundlich schattigen Temperaturen zum Aufstieg ein.

Einige blieben lieber im Tal und umrundeten den Arbersee; der Rest nahm in Gondeln Platz und ließ sich ein gutes Stück bergauf schweben.

Den Rest bewältigten die Unseren mit Händen und Füßen über Quarz, Feldspat und glimmerreiches Gestein, vorbei an Latschengebüschen und Magerwiesen mit überraschend bunten Blumen bis zur höchsten Erhebung: 1455,5 Meter über Ostfriesland. Die Aussicht war diesig bis herrlich.

Gondelstation am Großen Arber.

Beginn des Aufstiegs mit kleinen Pausen der Neuauwiewitter vor großem Panorama.

Wiesenpieper, Ringdrossel und Steinschmätzer servierten ein kleines Konzert. Und ganz unkompliziert wanderte der Blick in alle Richtungen bis ins nahe Tschechien hinein.

Gipfelstürmer Maria und Markus am Kreuz.

Einige aus der Gruppe schafften es noch auf einen etwas weiter gelegenen und niedrigeren Gipfel samt Gipfelkreuz und fühlten sich für einen Moment wie Reinhold Messner auf den höchsten Bergen der Welt. Der Wind zauste angemessen die Haare durcheinander und kühlte sanft die Gipfelstürmerfreude.

Beim Abstieg bevölkerten die Neuauwiewitter ein Restaurant mit extrem muffiger Kellnerin. Sie servierte neben Kaffee, Bier, Würstchen und Germknödeln vor allem strenge Blicke und unfreundliche Sätze. Unsere Gruppe entlockte mit unerschütterlich guter Laune der überlasteten Dame ein herzliches Lachen.

Mit der Gondelbahn ging es zurück ins Tal, und Pfarrer Johannes Ehrenbrink staunte, dass alle vorbeigleitenden Gondeln Namen trugen: „Ministerpräsident“ oder „Kuschelgondel“ oder „Kaiserloge“. Er sah sich um und entdeckte, was ihn beförderte: die „Bischofsgondel“ – und zwar in vier Minuten genau 964 Meter Fahrtstrecke mit einem Höhenunterschied von 342 Metern.

Vor dem letzten Stück bis ganz oben noch mal eben Kraft tanken: Elisabeth, Ina, Marlies und Markus.

Auf dem Kinderspielplatz am Restaurant lockte eine Schaukel die Unseren. Wolfgang und Markus konnten nicht widerstehen.

Unten angekommen wartete schon der Fischer-Bus; am Arbersee fischte er die restliche Reisegruppe auf, und weiter ging es ins Glasdorf Arnbruck. In einer Glasbläserei erlebte die Gruppe die wohl kürzeste Kunsthandwerks-Vorführung der Welt. Sie erfuhr, wie aus Scherben, die über Nacht in einen Schmelzofen geworfen werden, tags darauf am offenen Brenner künstlerische Gebrauchs- und Dekorationsgegenstände entstehen.

Glasbearbeitung am offenen Brenner: Hier wächst gerade eine Rosenvase heran.

Aufmerksame Zuschauer bei der Führung durch die Glasbläserei.

Und schon war die Manege frei für einen Verkaufsgang durch ein riesiges Geschäft voller Glas in allen Formen und Farben. Die meist genutzte Vokabel, wenn sich Neuauwiewitter in dem riesigen Gelände zufällig begegneten: „Erschlagend“ – das hinderte sie nicht daran, zu schauen, zu staunen und manchmal auch etwas Schönes zu kaufen.

Stiller Moment im riesigen, mehrstöckigen Glasshop mit erschlagendem bzw. ermattend großem Angebot. Der Hund rechts neben Dieter passt nicht wirklich auf. Er ist aus Porzellan.

Entzücken lösten die örtlichen Toiletten aus. Einige mussten gleich mehrmals hin, nur um sie zu bewundern: Die Örtchen waren in buntem Glas gehalten; nein: nicht die Kabinen, aber das ganze übrige Interieur – von der Wandverkleidung über die Waschbecken bis hin zu den Türknäufen.

Liesel im gläsernen Toilettentrakt.

Rund 170 Künstler, Kunsthandwerker, Ingenieure, Kaufleute, Dekorateure und Floristen leben und arbeiten im Glasdorf. Etwas geschwollen heißt es auf einer Übersichtskarte: „Auf Kreativität wird größten Wert gelegt und so entsteht im direkten Ideenaustausch mit den Besuchern täglich Neues im Spannungsfeld zwischen der Traditions- und Innovationsglashütte … [auch im] Spüren der Jahreszeiten mit dem pulsierenden Wechsel: ständig neue Farben, Formen und Materialien, immer vorausschauend auf die kommende Zeit.“

Ach so, jetzt wissen wir Bescheid…

Mit viel Natur und Kunsthandwerk, lustig, unterhaltsam und informativ ging es zu an diesem dritten Reisetag, immer gemütlich und ohne Eile. Sogar der Himmel behielt den Regen für sich, schob bei der Bergwanderung gnädig ein paar Wolken vor die Sonne und zog sie anschließend weg.

Perfekte Organisation (zumal für den Donnerstag schon geklärt ist, wo die Gruppe am Abend Fußball gucken kann).