2018-12-31 | Ein neues Wir braucht ein neues Ich

Einen bis heute aktuellen Brief brachten zwei Klüngeltüngels Ende 2017 auf den Weg und verteilten ihn in der Gruppe. Der Titel des Briefs ist ein Zitat: „Ein neues Wir braucht zuallererst ein neues ICH.“

Welchen Frieden suchen wir?

„Wir sprechen von aufrichtigem Frieden. Von Frieden, der dem Leben auf der Erde einen Wert gibt. Nicht nur Frieden in unserer Zeit, sondern Frieden für alle Zeit. Unsere Probleme sind von Menschen selber gemacht und können von Menschen gelöst werden. Denn letzten Endes ist unsere tiefe Gemeinsamkeit, dass wir alle diesen kleinen Planeten bewohnen. Wir alle atmen dieselbe Luft, wir alle hoffen für die Zukunft unserer Kinder und wir alle sind sterblich.“

Diese Worte sprach John F. Kennedy nach der Kubakrise 1962, nachdem die Welt mit der realen Möglichkeit eines Atomkrieges konfrontiert worden war.

Die folgenden Jahrzehnte des Kalten Krieges erfuhren Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre mit dem Zerfall der Sowjetunion ein abruptes und hoffungsvoll stimmendes Ende. Plötzlich schien der von Kennedy beschworene „Frieden für alle Zeit“ möglich. Doch knapp 30 Jahre später erleben wir mehr und grausamere Konflikte denn je.

Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich die zahlreich aufflammenden Stellvertreterkriege zu Flächenbränden ausweiten.

Zusätzlich manövrieren wir den Planeten in Richtung ökologischer Katastrophe, lassen die ökonomische Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter aufreißen und schüren die Spaltung unserer Gesellschaften: Einheimische gegen Fremde, Alt gegen Jung, Links gegen Rechts, Säkularisierte gegen Gläubige usw.

Zeitgleich mit dem zunehmenden Gegeneinander entstehen aber neue Formen eines Miteinanders. „Ein neues Wir“ heißt nicht nur ein Dokumentarfilm über Ökodörfer, sondern wurde zum Titel eines weltweiten Trends zur Kooperation. Nicht zuletzt beweist die moderne Wissenschaft, dass das Kooperieren in der menschlichen Natur angelegt ist, und menschliches Überleben sogar davon abhängt.

Das Problem beginnt jedoch, wie der weise Konfuzius schon vor über 2500 Jahren erkannte, im ganz Kleinen: Nur der Frieden im Herzen des Einzelnen schafft Frieden in der Familie; der Frieden in den Familien sorgt für den Frieden in den Dörfern und Städten. Frieden in den Städten bewirkt den Frieden im Land; und der Frieden in den Ländern führt zum Frieden in der Welt.

Wir alle sind uns bewusst, wie sehr die Familien-, Freundes-, Kollegen- und Nachbarschaftskonflikte ihre Auslöser in Neid, Eifersucht, Unbeherrschtheit, Egoismus, Gier, Unzufriedenheit und unzähligen anderen Problemen in jedem Einzelnen von uns haben.

Jetzt heißt es, dieses Bewusstsein zu nützen, um an der Erziehung unserer selbst und jedes Einzelnen zu arbeiten, um mehr inneren Frieden und dadurch Zufriedenheit zu erlangen.

„Ein neues Wir braucht zuallererst ein neues Ich“, schrieb Hannes Weinelt, Chefredakteur von „abenteuer philosophie“.

Soweit der Brief an die Klüngeltüngels…

Morgen, am ersten Tag des neuen Jahrs, ist Weltfriedenstag – vielleicht ein guter Startpunkt für ein bisschen mehr „neues Ich“,

sagt herzlich eure
Turmflüsterin