Freude ins Hope Center von Hue gebracht

Wittmund – Neuauwiewitt | Michael Völker hat einen eindrucksvollen persönlichen Bericht über seinen Besuch im Hope Center von Hue geschrieben.

2016-01-02 Junge Frau Kopie„Ja, ich bin stolz auf das, was ich kann! Ja, ich leb‘ hier gern!“ Anders kann ich die strahlenden Gesichter im Hope Center Hue nicht deuten. Es war die direkte Freude, die meiner Frau Lucia und mir entgegenschlug, als wir im Rahmen einer Familienzusammenführung nach Fernost kamen. Kaum eine geschlagene Stunde war uns vergönnt, das Hope Center zu besuchen, doch dieses war wahrlich eine kostbare Stunde, die wir nicht missen möchten.

Ca. 45 Personen leben im Hope Center von Hue mit mehr oder weniger starken körperlichen bzw. geistigen Schwächen. Auf dem Arbeitsmarkt ohne Chance, müssten sie ansonsten in ihren Familien verkümmern, die auch heute noch behinderte Angehörige als Stigma der ganzen Familie ansehen.

Die Einrichtung Hope Center wurde als Arbeits- und Wohnstätte für diese Randgruppe der vietnamesischen Gesellschaft ins Leben gerufen.

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Ca. 45 Personen leben im Hope Center von Hue.

Hue ermöglicht als Kommune dem Projekt Hope Center die Unterbringung in einem Gebäudekomplex, in dem sich nun die Schlafsäle, Gemeinschaftsräume und Werkstätten der Organisation befinden. Bis zu 15 Personen sind in den Schlafräumen untergebracht. Heute sind Doppelbetten und kleine Schränke als Einrichtung vorhanden, wo letztes Jahr noch blanker Boden war. Diese Einrichtung wurde von der letzten Spende unserer Pfarreiengemeinschaft angeschafft, denn bis dahin mussten die Bewohner auf dem Boden schlafen. Matratzen sind auch jetzt noch unbekannt. Über harten Brettern liegt man allenfalls auf einer Bambusmatte.

Im Obergeschoss sind Schulungsräume für zeitlich begrenzte Kurse eingerichtet worden. Beispielsweise wurde 2013 ein Kurs zur Schneiderausbildung aus den Spendengeldern von Neuauwiewitt ermöglicht, deren Absolventen allesamt anschließend ihre Arbeit im Hope Center aufnehmen konnten.

Die Einrichtung finanziert sich durch eine geringe staatliche Unterstützung, den Verkauf ihrer Näharbeiten, indem immer wieder Schulen oder Konzerne ihre Kleidung und Uniformen dort nähen lassen, den Verkauf von Handarbeiten in Ton, Draht oder Webkunst, sowie durch Spenden.

Im Gegenzug  fanden viele junge Menschen mit einer Behinderung dort ihr Zuhause. Ihnen wird je nach Behinderungsgrad eine Arbeit in der Näherei ermöglicht. Einige vertiefen ihre Fähigkeiten in handwerklicher Arbeit.

Die Grenzen zwischen einer Beschäftigungstherapie und einer verkaufsreifen Produktion sind fließend. Mit Seelenruhe z.B. arbeitete eine junge Frau an einer Tonarbeit. Neben ihr befanden sich in den Regalen viele Beispiele von getöpferter Ware. Neben Übungsstücken waren auch gut geformte Tassen oder fast zur Serienreife gestaltete Fische zu sehen, die dann auch im kleinen Verkaufsladen der Einrichtung zum Erwerb angeboten wurden.

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Eine junge Frau an einer Tonarbeit.

Ein taubstummer junger Mann zeigte uns eifrig den Herstellungsgang von Schalen aus Telefondraht in einer ungeheuren Fingerfertigkeit, aber auch seine geschundenen Hände.

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Eine Schale aus Telefondraht.

Und eine junge Frau fertigte eine Webarbeit. Doch neben der gut begleiteten Arbeit kommt auch das Leben im Hope Center nicht zu kurz. Der FC Hope Center kam gerade von einem Fußballspiel heim.

Mit Frau Hong als verantwortlicher Person und Frau Minh als Assistentin haben wir sehr  engagierte Frauen kennen gelernt, die mit Eifer und Ausdauer ein Garant für ein gut funktionierendes Projekt sind.

Gerne haben wir ihnen die Grüße aus St. Bonifatius ausgerichtet.

Ja, auch wir dürfen stolz sein, stolz auf die Hilfe aus unserer Pfarreiengemeinschaft, denn sie hat Freude und Zukunft auf die Gesichter der Bewohner vom Hope Center gezaubert.