Halleluja, Jesus lebt

Halleluja, Jesus lebt! Das feierten in der Osternacht Gemeindemitglieder in Neuauwiewitt in beeindruckenden Gottesdiensten mit den drei österlichen Zeichen: dem Licht, dem Wasser und dem Halleluja.

Ist das zu fassen? Der Morgen dämmerte. Frauen waren auf dem Weg zum Grab. Da bebte die Erde. Ein Engel kam, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.

So hörten es die Gläubigen in der Osternacht im Evangelium nach Matthäus.

Die Frauen damals schauten für einen Augenblick das Geheimnis der Osternacht. Sie begriffen es, obwohl sie nichts sahen, denn das Grab war leer. Sie öffneten sich für die Botschaft, die sie empfingen, und glaubten: Ihr Herr war auferstanden.

In St. Ludgerus Aurich bereitete Pfarrer Johannes Ehrenbrink „im Dunkel der Nacht“ die Osterkerze.

Die Osterkerze entzündete der Pfarrer, assistiert vom Herrn des Flammenkorbs, Hans Lüken, l., am gesegneten Feuer.

Vielleicht ist auch das ein Teil des österlichen Geheimnisses: Wer den weggewälzten Stein und das offene Grab begreifen möchte wie die Frauen, muss sich zuerst selbst öffnen – so wie wir uns bei jeder Begegnung mit einem anderen Menschen öffnen, wenn wir ihn wahrnehmen und mit dem Herzen verstehen wollen.

Dann erhalten wir Zugang zum Nächsten. Und vielleicht zum leeren Grab und seiner Botschaft von der Liebe Gottes.

Sie lässt sich nicht mit unserem gewitzten Verstand begreifen.

In der jüngsten Osternacht war sie auf besondere Weise spürbar. So viel Licht im Dunkel der Nacht, so viel Nähe zur eigenen Taufe im geweihten Wasser und so viel Jubel im Halleluja füllten die Kirchen.

Das Kruzifix ist nicht mehr verfüllt: Jesus lebt. Die Osterkerze brennt; die Ministranten tragen das österliche Licht zu den Gläubigen.

Jeder bekam Licht.

Pfarrer Johannes Ehrenbrink sprach in seiner Predigt die kaum erträgliche Seite des Lebens an: Naturkatastrophen, Armut, Ausgrenzung, Krieg, Terror, Verfolgung und andere Not.

Er forderte zu radikaler Hilfe auf und stellte allem Schweren und Resignierten ein Jetzt erst recht entgegen. Jetzt erst recht anpacken. Jetzt erst recht helfen. Jetzt erst recht Hände reichen.

Nicht irre machen lassen von denen, die vor Geflüchteten warnen! Nicht Frauen den Zutritt zu einem Linienbus verweigern, weil sie verschleiert sind! Nicht in allen Fremden Gefahr wittern, sondern das Herz öffnen für jede Not und in allen Menschen Gottes Schöpfung ehren!

Das wälzt – ganz ohne Engel – Felsblöcke vor unseren Begrenzungen weg, zerbröselt Steine in Herzen und räumt den Weg frei mitten hinein in Gottes Eine Welt. Dann sind wir Christus auf der Spur – ein kleines bisschen zumindest so wie die Frauen damals, die glaubten und voller Freude wegeilten, um die frohe Botschaft zu verkünden.

Als sie so weit waren, kam Jesus ihnen plötzlich entgegen.

Nach der Osternachtsmesse in Aurich trafen sich Gläubige zur Agape an geschmückten Tischen im Bonihaus.

Schön eng war es bei der Agape.

In der Osternacht kamen viele Familien zusammen: Verwandte reisten von nah und fern an, darunter die Eltern von Claudia Nordemann, 2.v.l., Leiterin des sozialen Kaufhauses in Aurich.