Johanniter: „Wow, das will ich auch!“

In einem Gottesdienst in der Lamberti-Kirche verabschiedete die Johanniter-Unfall-Hilfe ihren Ortsbeauftragten Hans Hunfeld. Mit dabei war eine Delegation der Malteser aus Neuauwiewitt.

Hans Hunfeld und Andreas Töpfer von der Johanniter-Unfall-Hilfe begrüßte Pastorin Cathrin Meenken ganz herzlich zum Gottesdienst und stellte gleich klar: „Ihr seid heute nicht die Stargäste.“

Wenn auch die Abberufung des 68-jährigen Hunfeld aus seinem Amt als Ortsbeauftragter und die Ernennung des 31-jährigen Töpfer zu seinem Nachfolger für die Johanniter einen Einschnitt für den Ortsverband Aurich darstellt, gibt es wichtigeres im Leben. „Stargast ist heute Merle“, sagte Meenken und begrüßte die knapp drei Monate junge Neu-Auricherin, ihre Eltern und die Paten, die die Kleine im selben Gottesdienst taufen ließen.

Zwei Ortsbeauftragte – ein aktiver und einer a.D.: Alfred Dellwisch von den Maltesern (l.) und Hans Hunfeld von den Johannitern.

„Heute endet eine Erfolgsgeschichte“, sagte Wilfried Barysch, Mitglied des Vorstands im Regionalverband Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe, beim anschließenden Empfang in der Dienststelle an der Skagerrakstraße. „Aber wir sind sicher, es startet eine neue.“

Neun Jahre war Hunfeld für die Geschicke des Auricher Ortsverbands verantwortlich und hat ihn von einem kleinen Verband mit zwölf aktiven Helferinnen und Helfern zu einem großen mit mehr als 100 Ehrenamtlichen und inzwischen auch vier Hauptamtlichen geführt.

Zwei Leuchttürme sind besonders in Erinnerung: der Tag der Niedersachsen in Aurich 2011, an dem sich die Johanniter mit einem großen Stand und am Sanitätsdienst beteiligten, und der Einsatz in der Flüchtlingshilfe mit dem Betrieb der Notunterkunft in der ehemaligen Blücher-Kaserne.

Ein besonderer Dank ging an Anita, die Ehefrau von Hans Hunfeld. „Danke, dass Sie ihm so viel Freiheit gelassen und ihn immer unterstützt haben.“ Damit er weiterhin aktiv bleibt, ernannte Barysch Hunfeld direkt nach seiner Abberufung zum Ausbildungsleiter des Ortsverbands.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff ging ebenfalls auf die Flüchtlingshilfe ein. „Wir sind froh, dass wir Leute an unserer Seite hatten, die die Ärmel hochgekrempelt und sofort geholfen haben. Ohne zu fragen, was sie dafür bekommen.“ Hunfeld und sein Team gehörten zu denjenigen, die ganz vorne dabei gewesen seien.

Was die freiwilligen Helfer geleistet hätten, sei unbeschreiblich. „Und ich bin sicher, es wird unter Ihrer Führung nicht anders sein“, sagte Saathoff an Töpfer gewandt.

Nach dem Gottesdienst v.l. der neue Ortsbeauftragte Andreas Töpfer („Wow, das will ich auch!“), der Leiter der Subkommende Ostfriesland-Wilhelmshaven des Johanniterordens Jens Kessemeier, der scheidende Ortsbeauftragte Hans Hunfeld und die beiden Malteser Alfred Dellwisch und Horst Stamm.

Bürgermeister Heinz-Werner Windhorst bezeichnete Hunfeld als „ganz großen Mann des Ehrenamtes“, der den Auricher Verband mit Umsicht, Weitsicht und Wissen geführt habe. „Sie haben das Schiff ‚Johanniter‘ aus rauer See immer wieder in einen sicheren Hafen gesteuert.“ Die Zusammenarbeit zwischen Ortsverband und Stadt sei von tiefem Vertrauen geprägt gewesen.

Und da Hunfeld in seinem Berufsleben in führender Position bei einem von Europas größten Modehändlern tätig gewesen sei und sich im Einzelhandel gut auskenne, hatte der Bürgermeister noch eine Idee im Gepäck. „Die Stadt arbeitet gerade an einem Einzelhandelskonzept. Sie haben ja jetzt Zeit und wir laden Sie herzlich ein, daran teilzunehmen“, sagte Windhorst mit einem Augenzwinkern.

Andreas Töpfer ist erst seit zwei Jahren bei den Johannitern und war zuletzt Fachbereichsleiter Einsatzdienst. Töpfer konnte sich noch gut an die Anfänge erinnern. „Ich saß bei Hans auf dem Sofa und fragte, was man denn bei den Johannitern machen könne. Er erzählte mit viel Begeisterung und Energie.“ Töpfer dachte: „Wow! Das will ich auch!“ Er danke seinem Vorgänger für das Vertrauen und überreichte ihm die Aufnahme in die Altersabteilung. „Das gibt es bei den Johannitern eigentlich nicht“, verriet er den mehr als 50 geladenen Gästen. „Deshalb bist du das einzige Mitglied und damit auch der Leiter.“

Viele Menschen dankten Hans Hunfeld und wünschten ihm Glück und Segen.

Zuvor hatte Pastorin Meenken, die auch Ortsverbandspfarrerin der Auricher Johanniter ist, in ihrer Predigt aus den Petrusbriefen zitiert. Darin werden die Leiter der ersten Gemeinden aufgefordert, den Menschen gute Hirten zu sein. „Das ist nicht immer leicht“, sagte Meenken. Wer führt, muss nicht fehlerfrei sein. Das sei auch Petrus nicht gewesen. Es gehe darum, aus Fehlern zu lernen und es das nächste Mal besser zu machen.

Gemeinsam mit Hunfeld und Jens Kessemeier, Leiter der Subkommende Ostfriesland-Wilhelmshaven des Johanniterordens, segnete sie Andreas Töpfer für sein neues Amt. Der nahm noch in der Kirche die erste Amtshandlung vor. Er überreichte den Eltern des Täuflings Merle ein Geschenk im Namen der Auricher Johanniter.

Text: Stefan Greiber, Fachbereichsleiter Kommunikation Johanniter Regionalverband Weser-Ems

Fotos: Delia Evers