Kinder belegten schwarzes Kreuz mit bunten Zetteln

Das Thema Fastenzeit stand im Mittelpunkt des Familiengottesdienstes am jüngsten Sonntag in St. Ludgerus Aurich. Dazu passte die biblische Geschichte von Abram. Er lässt auf ein Wort Gottes hin alles Bekannte zurück…

… und zieht mit seiner Familie ins Unbekannte. Erst dieser Mut zu Aufbruch und Abkehr vom gewohnten Alltag erneuert seine Welt heilbringend für die ganze Welt. Aus Abram wird Abraham, aus Sarai wird Sara. Verheißungen werden wahr: Sie werden Ureltern von Nachkommen, die so zahlreich sind wie die Sterne am Himmel.

Aufbruch vom Alltag – dazu lud das Vorbereitungsteam unter Gemeindereferent Markus Husen im Familiengottesdienst ein. Markus sagte: „Einen Aufbruch zu wagen, liegt uns Menschen eher nicht. Oft hängt ein Risiko daran. Was ist, wenn etwas schief geht? … Gerade in der Fastenzeit ermutigt uns Gott, neue Wege zu wagen.“ Das Vorbereitungsteam ermunterte die Messbesucher, innezuhalten und zu schauen, was wichtig ist. Antworten brauchen Fragen. Die stellte Markus gleich mit.

„Was ist im Moment ganz schön doof, und woran kann und möchte ich etwas ändern? Wie kann ich den Menschen, die um mich herum sind, etwas Gutes tun? Welche Wünsche oder Träume habe ich? Was ist mir wichtig? Was nehme ich mir für die Fastenzeit vor?“

Dann strömten Kinder und Jugendliche nach vorn, nahmen Papier und Stifte entgegen und ließen sich häuslich auf Bodenkissen nieder. Sie malten und schrieben auf, was ihnen wichtig ist. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden aus der evangelisch-lutherischen Gemeinde „Zum guten Hirten“ Münkeboe, die auch in diesem Jahr in der zweiten Fastenwoche mit Pastor Wolfgang Beier in Aurich zu Gast waren, schauten sich das muntere Treiben ein paar Minuten an, stimmten sich schließlich mit Blicken ab, strömten fast geschlossen nach vorn und verteilten später auch ihre Zettel auf einem schwarzen Kreuz aus Tuch. Schnell war es kunterbunt belegt.

Der Boden vor den Altarstufen war dicht besetzt mit schreibenden Kindern. Einige hatten ihre Eltern für kleine Hilfestellungen mitgebracht. Andere waren ganz selbstständig aktiv.

All diese Anliegen waren fortan Bestandteil der Gebete. Sie wurden mitgetragen von der ganzen Gemeinde, darin munter wie immer die Schola. Sie bekräftigte zum Schluss auch den Gesang der Gäste aus Münkeboe, die ein „Laudato si“ zum Besten gaben und deutliche Unterstützung auch von ganz vielen Gemeidestimmen erfuhren. Ein dicker Applaus war ihnen sicher, und Wolfgang Beier sagte: „Einen solchen Beifall wird es wohl nicht mal nach der Konfirmation für euch geben.“

Zuvor hatte er am bundesweiten Zählsonntag in katholischen Kirchen verschmitzt darauf hingewiesen, dass diesmal in St. Ludgerus ganz ökumenisch auch die 32 anwesenden evangelischen Christen mitgezählt worden seien.

Text und Foto: Delia Evers