KJO-Jugendliche als beste Bauwerker

2016-07-18 Jugendbüro3_1Von Delia Evers | Im Dekanatsjugendbüro wackeln die Wände. Von überall her klopft, dröhnt und hämmert es: Junge Leute der KJO aus dem ganzen Dekanat sind dabei, ihre Etage quasi zu entkernen…

.. das ist eine etwas andere Art der Ferienbeschäftigung. Im Flur verkündet ein Plan an der Wand, wie aus dem buchstäblich alten Dekanatsjugendbüro oberhalb der Ludgerus-Kita mit Hilfe vieler junger Hände ein moderner Treffpunkt wird. Da steht minutiös, was wann durch wen gemacht wird. Besser organisiert könnte es auch auf einer professionell betreuten Großbaustelle kaum zugehen.

Fast genau so wichtig: Neben dem „Bauplan“ hängt ein weiterer Orgazettel. Darauf ist der Tagesablauf festgehalten – vom Frühstücken, über Arbeitsbeginn und Pausen bis hin zur Schlafenszeit. Denn die jungen Leute übernachten auch im Jugendbüro, allerdings durch einen dichten Vorhang getrennt von der Baustelle, deren Staub tagsüber beim Malochen die Haarfarben einnebelt: mehlweiß.

Die Arbeitseinsätze haben es in sich: Die Jugendlichen machen streng nach Architektenplan und unter Anleitung von Lukas Fischer und Jan Heise bei bester Laune die „Drecksarbeit“, also alles, was keine fachspezifischen Kenntnisse erfordert, mit körperlichem Kraftensatz zu schaffen ist und ziemlich staubt: Sie hauen mit der „dicken Berta“ nichttragende Wände ein, brechen Türrahmen aus, schippen den Schutt in eine Karre und entsorgen ihn in einen Container.

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Voller Körpereinsatz – üblicherweise natürlich richtig ausgestattet mit Helm und Mundschutz.

Ganz nebenbei lernen sie kennen, wie man vor sehr vielen Jahrzehnten gebaut hat, zum Beispiel mit Plistermauerwerk und fast ohne Dämmung. Dann wundern sie sich ein bisschen darüber, wie hier, in der ehemaligen Klausur der Elisabethschwestern, Menschen auf sehr engem Raum gelebt haben.

Beim Entrümpeln des Speichers fand sich allerlei Müll, der jetzt den Hof füllt, darunter Sprungfedernrahmen, die man eigentlich nur noch aus alten Schwarz-Weiß-Spielfilmen kennt, und großflächig zerschlissene Ostfriesensofas.

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Im Hof sammelt sich allerlei Sperrgut.

Allerdings waren auch ein paar Schätze darunter wie eine Madonnenfigur, die gleich in geistliche Obhut genommen wurde.

Auffallend ist die Freude, mit der die jungen Leute zu Werke gehen – meist sind es pro Schicht mindestens acht, einmal waren es sogar 15. Jan Heise findet: „Das ist toll.“ Der KJO-Vorstand hatte bei Versammlungen für die Arbeit geworben und aus dem ganzen Dekanat Hilfsangebote bekommen: eine ganz starke Sache.

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Fleißige Handwerker und Handwerkerinnen: v.l. Jan Heise, Ela Mach, Paulina Palkowska, Jacobo Oroscegui Mejia, Lukas Weever und Johannes Siepker.

So wächst binnen weniger Monate ein völlig renoviertes Jugendbüro heran, das vielfältigste Aufgaben erfüllt. Hier können – mit finanzieller Unterstützung des Bistums – Jugendgruppen bald würdig übernachten, sich in einer gut ausgestatteten Küche selbst bekochen und in Gruppenräumen tagen. Sie verfügen über moderne Sanitäranlagen und eine vernünftige Raumdämmung.

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Ein letzter Blick auf die „alte Schönheit“ der Sanitäranlagen – hier mit Entrümpelungs-Stilleben.

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Blick in den Container voll Bauschutt, der sagen will: „Ich war mal das Dekanatsjugendbüro.“ Auf dem Gitterschild steht groß zu lesen, wer hier arbeitsreich am Werke ist.

Nächste Woche schließen die Jugendlichen ihre Gewerke ab. Dann sind die Fachfirmen gefragt. Der Zeitplan muss eingehalten werden. Schließlich nimmt dann die Kita unterhalb des Dekanatsjugendbüros ihren Betrieb wieder auf und braucht den Platz im Hof für die Kinder.

Auch eine weitere Abstimmung ist dann nicht mehr nötig. Im Zeitplan stehen neben den Arbeitsschichten und Pausen auch die Gottesdienstzeiten von St. Ludgerus. Schließlich sollen die dicke Berta und die Bohrer schweigen, wenn Johannes Ehrenbrink nebenan Heilige Messe feiert. Auch das hat bestens geklappt.