Klüngeltüngels mit „Erwartung“ in Worpswede

Das Juli-Ziel der Klüngeltüngels stieß auf großes Interesse: Neunzehn fuhren mit zum Künstlerdorf Worpswede. Schon am Morgen um 9 Uhr waren alle versammelt und machten sich auf den Weg.

Anlass war das 100-jährige Jubiläum der Kunsthalle Worpswede (in der leider nicht fotografiert werden durfte). Sie ist das kleinste und zugleich traditionsreichste der Museen vor Ort und besitzt die wohl umfangreichste und bedeutendste Sammlung zur Worpsweder Kunstgeschichte.

Gleich nach der Ankunft empfing diese Figurensammlung die Klüngeltüngels. Sie heißt „Erwartung“ und stimmte die Gruppe auf den Besuch des Künstlerdorfs ein. Jimmi D. Paesler aus Bremen schuf sie nach einem Gemälde von Richard Oelze aus den Jahren 1935/1936. Sie wurde 2018 anlässlich des Jubiläums „800 Jahre Worpswede“ gestiftet.

Im Jahr 1889 entdeckten junge Künstler das Bauerndorf im Moor für sich, um hier zu leben und zu arbeiten, und es kam schon sehr bald der Wunsch auf, die entstandenen Bilder  auszustellen und zu verkaufen.

Zuerst war es der ortsansässige Buchbindermeister Friedrich Netzel, der sein Ladengeschäft und angrenzende Räume den Künstlern zur Verfügung stellte. Ab 1919 sammelte die Familie über drei Generationen die aktuelle Kunst. Neben der eigenen Familiensammlung gab und gibt es zudem weithin beachtete Sonderausstellungen, die die überregionale Bedeutung des Künstlerorts unterstreichen.

Eine sehr gute Führung bekamen die Klüngeltüngels durch Daniela Platz. Sie ist Urenkelin des Malers Heinrich Vogeler. Diesen Hintergrund merkten die Klüngeltüngels ihr immer wieder an, so kenntnisreich und farbenfroh gab sie ihre Informationen weiter.

Anschaulich erzählte sie über Entstehung und Entwicklung des Künstlerdorfs und der Kunsthalle. Hier befinden sich u. a. Werke von Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Heinrich Vogeler. Bilder und Radierungen von Paula-Modersohn-Becker sowie eine umfangreiche Dauerleihgabe des Werks ihrer Zeitgenossin Ottilie Reylaender bilden einen besonderen Schwerpunkt.

Nach der interessanten Stunde war eine Mittagspause angesagt, dann folgte ein Spaziergang zum Haus Barkenhoff mit dem von Heinrich Vogeler entworfenen Jugendstilgarten (der noch immer die Anlage zeigt, die Vogeler einst malte).

Auf dem Weg zum Haus Barkenhoff: im Bild ein Tor im Ruhestand.

Zum Haus Barkenhoff führt die Lindenallee, in der wirklich Linden stehen.

Die Klüngeltüngels – mit Haus Barkenhoff.

… und noch einmal mit etwas mehr Gesicht.

Leider zogen sehr dunkle Gewitterwolken auf, es grummelte schon am Himmel, und die Klüngeltüngels machten sich eilig auf den Weg zurück ins Dorf. Als der große Regen herunterprasselte, hatten die Klüngeltüngels Glück: Sie waren gerade vor der „Galerie Altes Rathaus“ angekommen und huschten rasch hinein. Die Dame des Hauses begrüßte die hereindrängenden Klüngeltüngels freundlich wie eine lang erwartete Gästegruppe und sagte, der Regen sei Anlass genug, die Galerie zu besuchen. Einen Wischer habe sie auch, um später den Fußboden zu reinigen.

Gern gab sie eine kleine Extraführung durch die Ausstellung. So konnte der schlimmste Regen überbrückt werden. Ganz aufhören wollte er nicht, so holten die tapferen Fahrer die Autos herbei, damit wenigstens nicht alle kaltschnass wurden, und brachten die Gruppe in die Nähe eines Cafés, in dem alle Platz bekommen konnten. Sie genossen Kaffee, Kuchen und Eisbecher und anregende Gespräche.

Der Besuch weiterer Museen oder des kleinen Orts fiel buchstäblich ins Wasser, so dass sich die Autos gegen 17 Uhr auf den Heimweg machten. In Aurich war das Wetter herrlich, und eine kleine Gruppe gönnte sich ein oder mehrere Gläser Wein auf dem Weinfest: schöner Abschluss eines gelungenen Tags.

Text: Hildegard Lüken, Fotos: Delia Evers

Zum Abschluss Beisammensein auf dem Weinfest.