- Katholische Pfarreiengemeinschaft Neuauwiewitt - https://neuauwiewitt.de -

Teil 4 | Kreuzweg in St. Ludgerus – 7. bis 9. Station

[1]Jesus geht seinen Kreuzweg weiter. In den Bildern der Stationen, die Max Freyland gemalt hat, begegnen uns immer neue Bezüge zum Leid auch in der Moderne. Immer sind es Menschen, die Menschen Leid antun.

Sie jubeln und feiern das Unglück und Leid anderer. Sie sind Schaulustige und Gaffer, die sich in der Menge anderer Gaffer sicher fühlen. Wenn alle gaffen, wird das schon seine Richtigkeit haben. Die Menge hinterfragt ihre Schaulust und ihr Vor-Urteil nicht.

[2]VII. Station – Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

Jesus stolpert die Stufen zu einer Kirche hoch. Sie sind mit einem kostbaren Teppich bedeckt. Vor dem Eingang stehen Geistliche. Ihre Gewänder erinnern an die christliche Kirche von heute. Die Männer stehen einfach da, als seien sie unbeteiligt am Leid vor ihren Augen, stehen da mit Weihrauchfass, Bibel, Monstranz und Hirtenstab. Sie haben alles in der Hand, was sie bräuchten, um den Gestrauchelten aufzurichten. Doch sie vertreten lieber Starrsinn, Rechthaberei, Eitelkeit, Inquisition und Glaubensstreit.

[3]VIII. Station – Jesus und die weinenden Frauen von Jerusalem

Jesus trägt sein Kreuz stellvertretend für die vielen Gefallenen der Kriege dieser Welt. Sein Kreuz ist bedeckt mit Vermisstenanzeigen des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds. So suchen Mütter und Väter ihre verschwundenen Söhne und Töchter. Überall auf der Welt verschwinden Menschen durch Krieg und Gewalt, auch in latein-amerikanischen Diktaturen (die Staatsmacht ist angedeutet durch eine enge Reihe von Bediensteten hinter Schilden). Jerusalems Frauen weinen überall.

[4]IX. Station – Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Was bringt ihn zu Fall? Es ist das Versagen von Menschen, die Gräber schänden (unten links) und ihren Opfern in senfgelbem Gasgift die Luft zum Atmen nehmen. Die Bäume sind längst entlaubt. Jesu Peiniger tragen Atemschutz-Masken. Hinter diesen giftgrünen Fassaden bleiben ihre Gesichter anonym. Die Peiniger schlagen mit Stöcken auf den Gefallenen ein. Jesus und seine Botschaft sind ihnen fremd. Die Täter tragen die Armbinden des Fremdenhasses.

Kreuzwegbeschreibung St.-Ludgerus-Kirche Aurich
Einführung und I. Station [5]
II., III. und IV. Station [6]
V. und VI. [7]Station [7]
VII., VIII. und IX. Station [8]
X., XI. und XII. Station [9]
XIII. und XIV. Station [10]