Ostergrüße aus dem Pfarrhaus

Liebe Mitglieder der Pfarreiengemeinschaft!
Ich wünsche Euch und Ihnen allen ein frohes, gesegnetes Osterfest!  Auch wenn wir es in diesem Jahr nicht in gewohnter Art und Weise feiern können.

Gerade in dieser geprägten Zeit, spüren wir, dass uns Gottesdienste, Agapefeier und das Zusammensein mit Verwandten und Freunden fehlen. Dennoch hoffe und wünsche ich, dass vom Fest Lebensfreude und Lebenskraft ausgehen. Die werden wir in den nächsten Wochen und Monaten ganz sicher brauchen.

Ich danke allen, die in diesen Tagen Verbindung halten: durch Mails untereinander, durch Telefonate, Karten und Briefe und durch Impulse, die auf unserer Homepage veröffentlicht werden.

Ich möchte an dieser Stelle auch all diejenigen besonders grüßen und ihnen für ihre Bereitschaft danken, die an den Kar-und Ostertagen einen Dienst übernommen hätten: Messdiener*innen, Lektor*innen, Kommunionausteiler*innen, Küster*innen und Organist*innen, unseren Kirchenchören und pensionierten Pfarrern Bernhard Söbke und Manfred Schmitt und denjenigen, die Agapefeiern und Osterfrühstück vorbereitet hätten. Im nächsten Jahr werdet Ihr zum Einsatz kommen, und wir freuen uns jetzt schon darauf!

In einem seiner Texte stellt der Theologe Rudolf Englert im Zusammenhang mit Ostern die Frage: Wer weiß, wohin das noch führt?

Wer weiß, wohin das noch führt: eine spannende Überschrift für alle Kar- und Ostertage!!!!!!

Wir wissen, wohin es Jesus geführt hat.  Der bedingungslose Einsatz Jesu für die Menschen führte in letzter Dichte und Vertiefung in den Abendmahlssaal zur Fußwaschung und zum Versprechen bleibender Gegenwart in Brot und Wein.

Der Wille des Vaters, in völliger Einheit mit ihm, ganz für die Menschen da zu sein, führte zu Auseinandersetzungen mit den religiösen und politischen Führern und führte letztlich ans Kreuz.

Aus dieser scheinbaren Sackgasse, aus diesem katastrophalen Scheitern führte der Weg zur Auferstehung, zum Fest, das wir heute auf so ganz andere Art und Weise feiern müssen. Aber wir feiern es. Wir können es feiern, weil der Weg der Jünger und Jüngerinnen, die Zeugen der Auferstehung waren, nach Ostern weiterführte, über Emmaus und Jerusalem, über Korinth und Tessaloniki, über Ephesus und Rom nach Aurich und Wiesmoor, nach Wittmund und Neustadtgödens.

Wer weiß, wohin das noch führt??  Eine spannende Frage in unserer Zeit. Wohin führt uns Ostern 2020, das Fest des Lebens in Zeiten der Coronakrise, wo alles so unsicher ist, wo viele von uns Angst haben, sich selber anzustecken, und Angesteckte um ihr Leben fürchten, wo viele die Einschränkungen kaum noch aushalten und sich nach der alten Freiheit zurücksehnen.

Wer weiß, wohin das noch führt? Das ist die Frage, vor der wir heute stehen. Was ist, wenn Ostern uns wirklich packt? Wohin führt das, wenn wir auch in diesem Jahr aus der Hoffnung und dem Glück leben, dass das Leben stärker ist als der Tod und Gott auf der Seite des Lebens steht und das Leben will

Vielleicht hilft Ostern uns, nicht zu resignieren, den Glauben zu bewahren, dass das Leben sich durchsetzen wird, dass neues Leben möglich ist, ein neues Leben, das anders aussehen kann als das Leben vor der Coronakrise.

Vielleicht gelingt es uns, die große Solidarität, die sich in unendlich vielen Aktionen der vergangenen Wochen gezeigt hat, durchzuretten in die Zukunft

Vielleicht leben wir einfacher. Vieles war nicht möglich in der letzten Zeit: Essen gehen, Konzerte besuchen, weite Reisen unternehmen, und wir stellen fest: es geht auch so.

Vielleicht erkennen wir auch in Zukunft, dass viele gebraucht werden, um eine schwere Zeit zu überstehen. Wie viele Talente haben sich in den vergangenen Wochen gezeigt und sich eingebracht.

Viele hatten in den vergangenen Wochen auch mehr Zeit für sich. Vielleicht haben sie dabei erfahren, dass es gut ist, das Leben intensiver zu bedenken und dadurch bewusster zu leben.

Und wir haben wohl alle mit Erschrecken festgestellt, wie schnell unser Leben bedroht sein kann, und das weltweit. Dann kann es sein, dass zu manchem keine Zeit mehr bleibt: jemandem noch ein liebes Wort zu sagen, eine dringend anstehende Versöhnung auf den Weg zu bringen, eine Beziehung neu zu beleben.

Wer weiß, wohin Ostern uns noch führt. ?

Euch und Ihnen allen noch einmal ein frohes und gesegnetes Osterfest.

Euer/ Ihr

Johannes Ehrenbrink,Pfr.