Power-Gassenhauer sind Bundes-Vizemeister

Die Theaterfamilie Gassenhauer hat gewonnen. Nicht den ersten Preis. Sondern sowieso und das schon seit langem. 1.075 Menschen haben den Au-richern beim digitalen Theaterfestival „amarena“ Stimme und Rückhalt gegeben.

Sie hievten die Gruppe auf den zweiten Platz im Wettbewerb um die besten Amateurtheatergruppen bundesweit. 167 hatten sich beworben.

Besten Dank sagt die Powerfamilie allen, die über das digitale Voting ein goldenes Herz für die Gassenhauer gezeigt und sie zu Bundes-Vizemeistern gemacht haben.

Das Siegerteam der Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf stellt gleichfalls ein beeindruckendes Ensemble. Es bringt pro Aufführung 400 Personen rund um eine feste Bühne in Aktion. 10.000e Zuschauer sind zu Gast. So war es keine Überraschung, dass die Sömmersdorfer aus diesem riesigen Zuschauerfundus beim Online-Voting Stimmen schöpfen konnten. Insgesamt kamen sie auf 1.465. Die Siegerfindung nach der Nominierung geriet eher zu einem Rennen ums stärkste Publikum als um die stärkste Gruppe.

Als Abschluss des digitalen Festivals, ausgerichtet vom Bund deutscher Amateurtheater (BDAT), waren für Samstag eine Gala und die Ehrung der Preisträgergruppen angekündigt. Nun: Eine Gala war das nicht so richtig; und die Ehrung verlief unerwartet. Moderatorin Katharina Vötter verkündete in einem Turm hoch über einem See die ersten Sieger in den Kategorien, über die die BDAT-Jury bereits entschieden hatte. Dann ging Frau Vötter baden und ihre Moderation gleich mit.

Katharina Vötter im bibberkalten Wasser.

Jedenfalls schwamm sie plötzlich ganz ohne Galabekleidung und naheliegenden Grund im bibberkalten See und redete einfach weiter – jetzt über das Zuschauer-Voting in der Kategorie „Theater ist Leben“, in der auch die Gassenhauer angetreten waren. Für die Sieger-Laudatio übergab sie an BDAT-Bildungsreferent Dominik Eichhorn. Er hatte festen Boden unter den Füßen, band noch schnell eine Fliege unter seinen Kragen, nannte geradeheraus die erstplatzierten Sömmersdorfer und ließ damit einen Gutteil Spannung entweichen.

Blieben noch zwei Platzmöglichkeiten für die Gassenhauer übrig: Zweiter oder Dritter. Katharina Vötter, die Badende, paddelte zurück ins digitale Bild. Sie dachte gar nicht daran, die beiden anderen Nominierten, die Gassenhauer und die wunderbare Gruppe Includo! aus St. Leon-Rot (969 Stimmen), wenigstens zu erwähnen. Klappe zu, Spannungsabbruch!

Gespanntes Warten in Gassenhauer-Gruppen – Dr. Elke Warmuth (r.) macht die Technik klar. Von links Klaus Schütze, Horst Stamm, Elisabeth Funke, Isburga Dietrich und Anke Alberts.

In kleinen Gesellschaften saßen die Gassenhauer beisammen, blickten hier wie dort perplex auf ziemlich öde Leinwände und Bildschirme und hörten mit halbem Ohr den rezitierten Lebensweisheiten von Katharina Vötter zu („Die Zukunft ist ungewiss. So viel ist sicher.“)

Es gab kein großartiges Programm bei der Gala, da machten die Gassenhauer ihr eigenes: Weil die HDMI-Übertragung zu wünschen übrig ließ, hantierte Elke theaterreif und in Gala-Outfit am Projektor hoch über den Köpfen der anderen.

Ach ja, über das Festival-Büro hatte sich eine E-Mail auf den Weg nach Aurich gemacht. Da stand drin, dass die Gassenhauer den zweiten Platz erreicht hatten. Die Gassenhauer waren großzügig. Sie regten umgehend an, sich ihren Vize-Rang liebend gern mit Includo! zu teilen und den dritten Platz ausfallen zu lassen. Die Festivalleitung will darüber nachdenken.

Dann merkte sie, dass sie Publikum hatte und im Bilde war.

Die etwas merkwürdige Gala knabbert die Laune der Gassenhauer nicht an. Sie freuen sich mächtig an ihrer Power. Jetzt auch mit bundesweiter Wirkung!

PS: Die Gassenhauer haben seit Kurzem eine neue Webseite. Mit vielen Bildern, Filmen, Geschichten und Informationen. Auch der Bewerbungsfilm der Gassenhauer fürs Festival ist dort hinterlegt. Prädikat: Echt sehenswert!

Text und Fotos: Familie Gassenhauer