Rodin – Genius at Work für die Klüngeltüngels

An einem sonnigen Vormittag machte sich eine kleine Gruppe von acht Klüngeltüngels auf den Weg in die benachbarten  Niederlande, um sich im Groninger Museum die Ausstellung „Rodin – Genius at Work“ anzusehen.

Schnell befanden sie sich auf dem Groninger Stadtring. Die Fahrerin steuerte die Abfahrt zum Museum an, hatte Google doch behauptet, in unmittelbarer Nähe der Einrichtung gebe es eine Menge Parkplätze. Tatsächlich konnte die Fahrerin, wie wunderbar, direkt bis zum Museum fahren und manövrierte den Bonibulli auf einen erstklassigen Platz.

„Der Schrei“ – Skulptur von Rodin.

Kleiner Wermutstropfen: Google hatte verschwiegen, dass die Parkdauer auf eine Stunde begrenzt war.

Ein paar Meter entfernt entdeckte die Fahrerin die Residenz des Bistums Leeuwarden-Roermond.

Flugs klingelte sie an der Eingangstür und fragte die nette Pförtnerin „von Katholikin zu Katholikin“, ob das Bistum zufällig einen Parkplatz für Suchende aus dem schönen Aurich übrig habe. Ein Parkplatz war vorhanden, die Einfahrt allerdings zu niedrig.

Die Pförtnerin schickte die Klüngeltüngels zu einem Parkhaus. Das war bald gefunden, die Einfahrt allerdings hatte mit 1,75 Meter ebenfalls viel zu wenig Höhe, ein anderes war nur für bestimmte Büroangestellte zugelassen. Inzwischen hatten die Klüngeltüngels fröhlich eine kleine Stadtrundfahrt hinter sich.

Da beschlossen sie, einen etwas außerhalb gelegenen Park-&Ride-Platz anzusteuern. Das gelang mit Hilfe von Stadtplan, Navi und  rudimentären Ortskenntnissen einiger Mitfahrer gut.

Nun klappte alles reibungslos, die Buskarten wurden im Automaten gezogen, der Shuttlebus kam bald, und  einige Minuten später hatten sie ihr Ziel erreicht.

Dort wartete die phantastische Rodin-Ausstellung mit rund 140 Exponaten auf sie.

Die Klüngeltüngels von St. Ludgerus Aurich quasi am Arbeitstisch des Meisters: Rodin – Genius at Work. Fotos: Delia Evers

Auguste Rodin (1840 bis 1917) gilt als einer der größten Bildhauer aller Zeiten. Seine Fähigkeit, die Vielschichtigkeit des Menschen darzustellen, und seine ständige Suche nach Erneuerung der Bildhauerei machten ihn zu einem Wegbereiter der Moderne.

In seinem Atelier arbeiteten über 50 Mitarbeiter. Sie waren es, die Rodins Modelle unter seiner Aufsicht in fertige Skulpturen umsetzten. Diese Arbeitsteilung sorgte dafür, dass Rodin sich fast ausschließlich auf die Anfertigung von Entwürfen, Skizzen und Modellen konzentrieren konnte. Er experimentierte mit ganz unterschiedlichen Materialien und Techniken und entdeckte immer neue gestalterische Möglichkeiten.

Blick in die Ausstellung.

Die Ausstellung bringt dem Betrachter anhand der bekanntesten Werke wie Skulptur-Porträts von Balzac oder wie dem „Kuss“ die ungewöhnliche Herangehensweise des Künstlers nahe. Sie zeigen nicht nur die idealisierten Formen, sondern lassen auch den Entstehungsprozess erkennen.

Die Rodin-Schau zeigt fragile  Gips- und Bronzeskulpturen, Marmorfiguren und Keramiken, darunter die  zu den berühmtesten Bildhauerwerken der Welt gehörende Skulptur „Der Denker“, und nie zuvor gezeigte Fotografien, die einen guten Einblick in den Schaffensprozess des Meisters vermitteln.

Marlies Weinmann (rechts) und „Der Denker“.

Ein großer Teil der Exponate stammt von dem 200 Figuren umfassenden „Höllentor“; ein Werk, an dem Rodin die letzten drei Jahrzehnte seines Lebens arbeitete. Die fast unerschöpfliche Inspirationsquelle für diese Arbeit war Dantes „Inferno“ aus der Göttlichen Komödie.

Als Ideenvorlage für seine Figuren nutzte er u.a. immer wieder die Bibel oder die griechische Mythologie.

Sehr beeindruckend ist die Skulptur der Maria Magdalena, die den ausgemergelten Leib des leidenden Jesus am Kreuz umklammert und seinen Kopf mit ihrer Schulter stützt. Eine Hand krallt sie ins Kreuz, als wenn sie ihn nie mehr loslassen möchte: ein Bild, bei dem die Verzweiflung fast physisch zu spüren ist.

Die fast lebensgroße Skulptur „Christus und Maria Magdalena“ – Christus hängt am Kreuz, Maria Magdalena hält ihn umschlungen. Rodin schuf das Werk 1894. Der Kopf des Erlösers ist ganz zur Seite gefallen. Der Betrachter sieht ihn von unten her. Maria Magdalena stützt den Kopf mit ihrer linken Schulter. Mit ihrer linken Hand greift sie Halt suchend ins Kreuz und durchbohrt es fast. Ihr Liebesdienst nimmt dem Kreuz die Härte. Ihr ganzer Oberkörper ist in tiefem Schmerz der durchstoßenen Herzseite von Jesus zugeneigt – ein ergreifendes Bild.

Es bleibt wohl den Einzelnen überlassen, welche Figur sie am meisten berührt hat, aber die Klüngeltüngels waren ausnahmslos begeistert von dieser Ausstellung.

Nach dem Museumsbesuch machten die Klüngeltüngels einen Sparziergang durch die bunte, quirlige Stadt, um am Groode Markt noch einen Kaffee zu trinken und ein Stück der  unvergleichlichen Appeltaart zu essen, bevor sie sich hochzufrieden mit diesem schönen Tag auf den Heimweg machten.

Die Ausstellung arbeitet mit Licht und Schatten, um die Exponate zur Geltung zu bringen.

Am 20. Mai brechen die Klüngeltüngels (bei schönem Wetter) mit dem Rad zum Ewigen Meer mehr auf und gehen dort den Rundwanderweg. Die einfache Fahrtstrecke liegt bei rund 15 Kilometern. Die Wanderung dauert etwa eine halbe Stunde. Anschließend kehren die Teilnehmer in einem Café ein. Näheres wird noch bekannt gegeben.