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Sonntagsgrüße aus dem Pfarrhaus

[1]Liebe Mitglieder Neuauwiewitts! Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Alles wird anders sein. Wir können uns nicht zu Gottesdien-sten treffen, um Leben, Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu zu bedenken.

Das tut weh! Ich bin sicher, dass es vielen von Ihnen wie mir geht: die intensiven Gottesdienste an Palmsonntag, Gründonnerstag und Karfreitag und die Freude der Osternacht mit anschließender Agape als Mitte und Quelle unseres Glaubens werden uns sehr fehlen.

Umso wichtiger erscheint es mir, dass diese Tage nicht einfach so an uns vorüberrauschen. Es gibt Möglichkeiten, sie bewusst zu erleben. Die Übertragungen der Gottesdienste im Internet aus dem Osnabrücker Dom, Fernsehgottesdienste und die Hausgottesdienste, die viele von Ihnen per Mail oder mit der Post bekommen haben und die auch hier [2] auf der Homepage abrufbar sind, können eine Hilfe sein.

Wir werden uns nahe sein, auch wenn wir räumlich getrennt sind. Ich wünsche uns, dass wir trotz aller Schwierigkeiten getröstet und gestärkt in die nächsten Wochen und Monate gehen können, dass wir Kontakt halten mit den Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, und mitbekommen, wenn jemand Rat, Gespräch oder tatkräftige Hilfe braucht. Melden Sie sich auch gerne jederzeit in den Pfarrbüros oder Pfarrhäusern. 

Auf eine ökumenische Initiative möchte ich noch hinweisen: Die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden sind eingeladen, mit einem ökumenischen Glockenläuten ein Zeichen der Zuversicht in Zeiten der Corona-Pandemie zu setzen. Am Abend des Palmsonntags (5. April 2020) sollen zu Beginn der Karwoche um 19.30 Uhr alle Kirchenglocken in Deutschland ebenso läuten wie am Ostersonntag (12. April 2020) um 12.00 Uhr, das empfehlen DBK und EKD. Wir werden uns an dieser ökumenischen Aktion beteiligen. 

Zum Schluss noch einige aufbauende Gedanken von Dr. Thorsten Latzel, Direktor der Ev. Akademie Frankfurt: 

Das Wort „Quarantäne“ geht ursprünglich auf das lateinische Zahlwort quadraginta, „vierzig“, zurück. Es bezeichnete früher die vierzigtägige Isolation, die man im Mittelalter ab dem 14. Jahrhundert zum Schutz vor Pest und Seuchen über Reisende oder Schiffe verhängte.

Während der Covid-19-Pandemie erleben wir gerade eine umfassende gesellschaftliche Quarantäne – mitten in der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern. Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir diese Zeit nicht depressiv als „Seuchenopfer“ erleiden, sondern aktiv und kreativ mit ihr umgehen. Und dass es gut ist, wenn die Pandemie das Beste von dem herausholt, was in uns steckt – sodass wir uns im Nachhinein vielleicht einmal über das „Gute im Schlechten“ wundern werden. Dafür kann die Fastenzeit als Zeit des Umdenkens und der Besinnung hilfreich sein. 

Ein anderes Wort für Quarantäne im 19. Jahrhundert war „Kontumaz“, von lateinisch contumacia, „Trotz“, „Unbeugsamkeit“. Die Corona-Auszeit sollte so eine Zeit sein, in der wir Haltung zeigen. Fromm formuliert: eine gute Mischung aus Nächstenliebe, Gottvertrauen und innerem Rückgrat.“ 

In diesem Sinne herzliche Grüße aus dem Pfarrhaus!

Euer/ Ihr Johannes Ehrenbrink, Pfr.