Sonntagsimpuls online

Liebe Gemeindemitglieder, an diesem Wochen-ende spüren wir die Einschnitte das Virus be-sonders. Die Palmsonntagsmesse und Bastel-aktionen fallen aus. Daher möchte ich Sie mit einem kleinen Impuls begleiten.

Für viele von uns ist der gesegnete Buchsbaumzweig zu Hause hinter dem Kreuz zu einer fast unverzichtbaren Tradition geworden. Deshalb möchte ich sie ermutigen, vielleicht selbst einen kleinen Spaziergang im Wald zu machen, sich einen tollen Zweig zu suchen und ihn selbst zu segnen. Einen Vorschlag dazu finden Sie hier.

Hier können Sie sich das Evangelium auch anhören.

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

1 Als sich Jesus mit seinen Begleitern Jerusalem näherte und nach Betfage am Ölberg kam, schickte er zwei Jünger voraus
2 und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los, und bringt sie zu mir!
3 Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen.
4 Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist:
5 Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig, und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers.
6 Die Jünger gingen und taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte.
7 Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf.
8 Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
9 Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!
10 Als er in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Aufregung, und man fragte: Wer ist das?
11 Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.

Der Impuls für die kommende Woche ist hier zum Anhören hinterlegt.

Heute feiern wir den Palmsonntag. Das Tor in die Karwoche, die von unterschiedlichsten Gefühlen geprägt ist. Große Erwartungen und Hoffnungslosigkeit, Euphorie und Verrat. Die Menschen jubeln Jesus bei seiner Ankunft zu, bevor sie feststellen, dass die Freude scheinbar vergebens war.

So ein Wechselbad der Gefühle erleben viele von uns im Moment sicherlich auch. Seit einigen Wochen leben wir in Familien, in Wohngemeinschaften, als Alleinstehende, in den Firmen und Einrichtungen mit den Beschränkungen des sozialen Lebens durch die Corona-Krise. In der Phase der Umstellung war die Situation erstmal für alle neu. Die Kinder freuten sich vielleicht über den Schulausfall, es musste geplant und organisiert werden, wie die nächsten Wochen zu gestalten und zu überstehen sind. Man hatte einfach einiges zu tun, um sich auf die neue Situation einzustellen. Doch so langsam macht sich der Alltag auch in der Ausnahmesituation breit. Die Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kinder werden weniger, einigen fällt die Decke auf den Kopf und die fehlenden persönlichen Außenkontakte belasten.

Doch die Karwoche erinnert auch daran, dass Jesus nicht den Weg gegangen ist, den sich viele von ihm erhofft haben. Er war nicht derjenige, der die politischen Missstände ein für alle Mal beseitigte, der die römischen Besatzer aus dem Land fegte, Judas für den Verrat an ihm bestrafte und sich erfolgreich mit jedem anlegte, der Unrecht tat. Der Weg, den Gott in Jesus in den kommenden Tagen geht, macht deutlich, dass er nicht ein Gott der Schönen und Reichen ist. Er ist ein Gott, der auch die schwierigen Zeiten des Lebens kennt, durchlebt, ernst nimmt und mit uns geht. Als Jesus im Garten Gethsemane zu seinem Vater ruft, merken wir es: Gott verspricht uns nicht, uns vor allen Schwierigkeiten zu bewahren. Er verspricht aber, in diesen Zeiten an unserer Seite zu stehen. Auch wenn es nicht sichtbar und vielleicht auch erstmal nicht spürbar ist, erhält unser Leben mit ihm an der Seite eine grundlegend neue Qualität.

Auch der Blick auf den Gesamtzusammenhang gibt Hoffnung. Jesus ist am dritten Tage auferstanden. Die Einschränkungen des sozialen Lebens zielen darauf ab, die Kontrolle über das Virus zu gewinnen und Katastrophen wie in Italien, Spanien und den USA abzumildern oder sogar zu verhindern. Somit werden wir Teil einer deutschlandweiten Solidaraktion, die die Gesellschaft zwar auf die Probe stellt, aber vielleicht auch deutlich macht, was wir in unserer globalisierten, digitalisierten und profitorientierten Welt wirklich brauchen.

Ich wünsche Ihnen und Euch nun gesegnete und besinnliche Kar- und Ostertage und weiterhin gute Gesundheit!