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Theaterfamilie Gassenhauer | Erfahrungen fürs Leben

Die Theaterfamilie Gassenhauer ist ein inklusives und generationsübergreifendes Theaterprojekt, das seine Wurzeln in der katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus Aurich hat. Erdacht ist es für Kinder und Jugendliche, die aus unterschiedlichen sozialen und schulischen Bezügen kommen. Viele von ihnen haben physische und psychische  Gewalt erlitten. Sie leben in Familien mit und ohne Familienhelfer, bei ihren Großeltern, in Wohngruppen oder therapeutischen Einrichtungen.

Die Kinder und Jugendlichen brauchen emotionale und soziale Unterstützung. Ihre Vorerfahrung zieht Verhaltensauffälligkeiten wie Konzentrationsschwäche, mangelndes Durchhaltevermögen und Schuleschwänzen nach sich. Das Selbstwertgefühl ist wenig ausgeprägt. Andere Jugendliche grenzen sie aus. Bei der Berufswahl und in der Berufsausbildung haben sie erhebliche Nachteile.

Durch die dramatischen Entwicklungen weltweit kommen heimatsuchende Jugendliche aus fremden Herkunftsländern hinzu. Sie haben Traumata durch Krieg und Flucht erlitten. Vermittelt werden sie zum Teil über das Leinerstift, das viele unbegleitete Jugendliche in Obhut genommen hat.

Familienmitglieder der Gassenhauer sind zudem Erwachsene, die die jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf begleiten. Das leisten sie mithilfe des Theaterprojekts.

Leiterinnen sind Isburga Dietrich [1] und Dr. Elke Warmuth.

Getragen wird das Projekt durch den Verein zur Förderung von Kinder- und Jugendtheater in Aurich e.V.  „Familie Gassenhauer“. Klaus Schütze [2] ist der Vorsitzende und freut sich über Spenden auf das OLB-Konto mit der IBAN: DE63280200508447654800 | BIC: OLBODEH2XXX.

Das Theaterprojekt

Die Erwachsenen organisieren eine Theateraufführung, die die Kinder und Jugendlichen über Monate einbindet, und nutzen die Fähigkeiten, die die Darsteller mitbringen. In Spiel und Tanz mit großen und kleinen maßgeschneiderten Rollen lernen sie nebenbei Schlüsselkompetenzen wie Ausdauer und Zielstrebigkeit, Eigenverantwortung und Respekt, Offenheit und Flexibilität.

Gemeinsam schaffen sie es, Vorurteile abzubauen. Die Heimatsuchenden lernen Kultur und Sprache und finden Weggefährten. Inklusion gelingt fast nebenbei.

Die Jugendlichen beenden das Projekt mit dem Erfolgserlebnis „öffentlicher Auftritt“ – wie bei einem Profi-Ensemble auf einer Bühne vor echtem Publikum. Erfahrung und Erfolgsgeschichte begleiten sie ihr Leben lang.

Die Vorgeschichte

Elke Warmuth und Isburga Dietrich haben schon immer gern Theater gespielt und in ihrer Gemeinde St. Ludgerus Aurich mit Weggefährten „unauffällige“ Jugendliche auf die Bühne gelotst. Viele Unterstützer aus diesen Jahren begleiten bis heute mit ihrem Engagement die Gassenhauer. Inklusion auch hier: Menschen unterschiedlicher Generationen arbeiten zusammen.

Die Gassenhauer starteten im März 2013 mit 20 Jugendlichen. Seither proben einmal wöchentlich bis zu 40 Familienmitglieder auf der Bühne der IGS Aurich.

Theaterpädagoge Claus Gosmann begleitet die Arbeit seit Jahren. Weitere Familienmitglieder sind Musiker Jann Janssen und Tanzpädagogin Dr. Katharina Lühring. Jann Janssen verleiht mit seinen Text- und Musikkompositionen jedem Stück der „Familie Gassenhauer“ die richtige Note und vertieft über seine Musik die Inhalte des Theaterspiels. Dr. Katharina Lühring setzt seine Musik und Texte in Bewegung um. Sie bringt die Gassenhauer in Schwung und unterstreicht mit ihren Choreographien ausdrucksstark Musik und Wort.

2014 führte die Theaterfamilie ihr erstes Theaterstück „Soko Aurich“ auf.

2014 Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Schirmherrin von startsocial [3], ehrte im Bundeskanzleramt nach einem bundesweiten Wettbewerb 25 Initiativen für ihr ehrenamtliches, soziales Engagement. Sieben herausragende Projekte wurden als „Hilfe für Helfer“ mit Geldpreisen von jeweils 5.000 Euro ausgezeichnet, darunter die Theaterfamilie Gassenhauer (Kurzporträts [4] der sieben Besten; Video Preisverleihung [5] mit Laudatio Angela Merkel).

2015 folgte das Werk „Die Kiese“. 40 Jugendliche waren beteiligt – unter anderem an einem öffentlichen Demonstrationszug durch die Auricher Innenstadt. 1500 Zuschauer erlebten später begeistert die schauspielerischen Fähigkeiten der Akteure in der Stadthalle. Link 1 [6]. Link 2 [7].

2016 gaben sich die Gassenhauer „nicht keimfrei“: Zum Welthygienetag führten sie sich in einem Stück für Kreisvolkshochschule und Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen wie Staphy­­lo­kokken auf.

2017 brachten sie vor großem Publikum die Märchenoper „Das Goldene Herz“ auf die Bühne der Stadthalle und zeigten, was viele von ihnen selbst erlebt hatten: Ausgrenzung, physische und psychische Gewalt, auch Krieg und Flucht – im Märchen wie manchmal im Leben mit versöhnlichem Ausklang. Link 1 [8]. Link 2 [9].

2018 spielte die Theaterfamilie auf Bitten der Alzheimer Gesellschaft Aurich/Ostfriesland zum Welt-Alzheimertag in der Stadthalle das selbst geschriebene Stück „Wenn du verschwindest“.  Link 1 [10].

2019 wiederholte die Theaterfamilie auf vielfachen Wunsch mit teils neu geschriebenen Rollen und Texten das Stück „Wenn du verschwindest [11]“ – wiederum in der vollen Stadthalle.

2020 wurden die Gassenhauer für den Deutschen Amateurtheaterpreis [12] nominiert – mit der Chance, vom bereits sicheren dritten Platz noch auf den ersten Platz vorzustoßen. Für die Bewerbung erstellten sie ein Video, dessen Entstehung hier hinterlegt ist: Link 1 [13] und Link 2 [14].