„Wenn einer sagt: ‚Ich mag dich du; ich find dich ehrlich gut!‘, da krieg ich eine Gänsehaut und auch ein bisschen Mut.“ Das bekannte Kindermutmacherlied singt vom Angenommen- und Gewollt-Sein.

Es ist schon ein paar Jahre her, da hatte ich vergessen, den Blasiussegen im Gemeindebrief anzukündigen. Natürlich bekam ich zuerst einen Schreck. Aber dann dachte ich mir: Das ist ja mal eine gute Einladung zu einem Experiment. Wir lassen den Blasiussegen komplett ausfallen und thematisieren es gar nicht. Dann schauen wir, ob es überhaupt jemandem auffällt, ob jemand tatsächlich den Blasiussegen vermisst. Und siehe da: Es gab zwar nicht sofort Reaktionen. Aber so zwei bis drei Wochen später meldeten sich doch einige zu Wort. Sie wollten wissen, wann denn der Blasiussegen kommt. Sie hätten ihn vermisst.

„Den Blasiussegen zu verpassen“ – das scheint nun nicht einer der größten Sorgen und Nöte in dieser unserer bewegten Zeit zu sein. Aber es ist doch aufgefallen, dass es ihn nicht gab. Ich frage mich: „Warum eigentlich?“ Es kann ja wohl kaum an der Fischgräte liegen, die der Legende nach den kleinen Jungen fast erstickt hätte, wäre da nicht der heilige Blasius gewesen. Selbst in Zeiten zurückgehenden Fleischkonsums sollte ein Hinweis auf Vorsicht beim Fischessen kein Grund für einen Blasiussegen sein. Es muss um mehr oder um anders gehen als um Schutz vor Fischgräten.

Ich kann es mir eigentlich nur so erklären: Jeder Mensch ist darauf angewiesen, angenommen und anerkannt zu sein. Jeder Mensch braucht eine grundsätzliche Annahme und grundsätzlich Anerkennung. Darin kommt zum Ausdruck, dass er gewollt und geliebt ist. In diese Richtung geht vermutlich das Geheimnis des Blasiussegens. Durch die Geste der Handauflegung, flankiert durch die Kerzen, die symbolisieren, dass Jesus unser Licht ist, kommt es zu einer persönlichen Zuwendung Gottes zu uns Menschen. Dieser Segen ist Ausdruck dafür, dass Gott jeden einzelnen von uns uneingeschränkt annimmt, anerkennt und liebt. Das ist ein Geschenk, mit dem wir leben können. Das ist wertvoll. Wenn es fehlt, kann man es schon mal vermissen.

So gesehen haben Blasiussegen und Kindermutmacherlied vieles gemeinsam, geht es doch bei beiden um das persönliche Angenommen-, Geliebt und Gewollt-Sein.

Die weiteren Strophen des Liedes lauten übrigens:

„Wenn einer sagt: ‚Ich brauch dich du; ich schaff es nicht allein‘, dann kribbelt es in meinem Bauch, ich fühl mich nicht mehr klein.

Wenn einer sagt: ‚Komm, geh mit mir; zusammen sind wir was‘, dann wird‘ ich rot; weil ich mich freu, dann macht das Leben Spaß.

Gott sagt zu dir: ‚Ich hab‘ dich lieb. Ich wär‘ so gern dein Freund! Und das, was du allein nicht schaffst, das schaffen wir vereint!‘“

Herzliche Einladung zum Empfang des Blasiussegens Samstag um 16 Uhr in Neustadtgödens und Sonntag um 9 Uhr in Wiesmoor, um 10 Uhr in Wittmund und um 11 Uhr in Aurich.

Ein gesegnetes 😉 Wochenende, Andreas Robben