Nicht grüßen! Echt jetzt, Jesus?!
Moin liebe Mitglieder unserer Pfarreiengemeinschaft,
Moin liebe Gäste,
am Sonntag darf ich in Wiesmoor und Aurich Wortgottesfeiern mit Ihnen und euch feiern. In der Vorbereitung und Beschäftigung mit dem Sonntagsevangelium habe ich mich über eine Aussage Jesu geärgert, denn das passt mir in Ostfriesland so gar nicht. Jesus fordert seine Jünger auf, „niemanden auf dem Weg zu grüßen“! Wie unhöflich ist das denn? Was will Jesus damit? Tatsächlich musste ich erst mal recherchieren.
In der damaligen Zeit waren Begrüßungen im Orient keine kurzen Höflichkeitsfloskeln, es war nicht einfach nur ein kurzes „Moin“ (natürlich in der Sprache damals), sondern die Begrüßungen konnten sich zu langen, zeitaufwändigen Zeremonien mit Gesprächen, Einladungen und sogar gemeinsamen Mahlzeiten ausweiten. Total schön eigentlich. Aber wer mit einer wichtigen Mission unterwegs war, durfte sich davon nicht aufhalten lassen, ohne als unhöflich zu gelten.
Für uns kann das bedeuten:
- Fokussiere dich auf das Wesentliche. Manchmal ist es nötig, Ablenkungen und Nebensächlichkeiten beiseitezulassen, um das zu tun, was wirklich zählt.
- Dein Auftrag als Christ*in ist wichtig. Ob du im Alltag lebst oder konkret von deinem Glauben erzählst – es geht darum, Gottes Botschaft glaubwürdig und mit ganzer Hingabe auf deine Art und Weise weiterzugeben.
- Vertraue auf Gottes Führung. Die Jünger sollten sich nicht um materielle Dinge sorgen, sondern sich ganz auf Gott und auf ihre Aufgabe verlassen. Ist in der heutigen Zeit herausfordernd, aber sich von Gott heute lenken zu lassen, ihn an deiner Seite zu wissen, das kann dir ein gutes Gefühl geben.
Meine Verärgerung legte sich natürlich schnell, denn Jesus will durchs „nicht grüßen“ nicht zur Unhöflichkeit auffordern, sondern zur Konzentration auf das Ziel: Die frohe Botschaft soll ohne Verzögerung zu den Menschen kommen, die sie brauchen.
Ich wünsche Ihnen und euch einen schönen Sonntag und vielleicht sehen wir uns.
Und einen schönen Start in die Urlaubsphase!
Ihr und euer
Dennis