09.05.25 | Sonntagsgruß von Markus
Liebe Leserinnen und Leser,
Am Donnerstagabend, kurz vor einer Sitzung, bekam ich die Meldung auf mein Handy, dass im Vatikan weißer Rauch aufgestiegen sei. Da ich damit so schnell noch gar nicht gerechnet hatte, rief ich zunächst andere Nachrichtenportale auf, um sicherzugehen, dass es sich nicht um „Fake News“ handelte. Doch die Meldung bewahrheitete sich. Leider wurde der Name erst eine Stunde später bekanntgegeben. Ich muss doch sagen, dass ich während der Sitzung, bis zur Veröffentlichung des Namens, sehr gespannt war, besonders auf die Ansichten und Einstellungen des neuen Papstes zur Weiterentwicklung der Kirche und zu sozialen Themen.
Kardinal Robert Francis Prevost ist Augustiner-Mönch. Er war vor allem in Peru als Bischof tätig und weiß, wie wichtig es ist, nah bei den Menschen zu sein und gemeinsam den Weg der Kirche zu gestalten. Seine Offenheit, sein Engagement für Gerechtigkeit und sein Wunsch nach einer synodalen Kirche machen Mut, dass der von Papst Franziskus eingeschlagene Weg der Erneuerung und Mitbestimmung weitergeht. Er ist sowohl bei den konservativen als auch bei den liberaleren Kardinälen beliebt und besitzt das große Talent, mit diplomatischem Geschick Brücken zwischen ihnen zu bauen.
Mit den Worten „Der Friede sei mit euch allen“ begrüßte er die jubelnden Menschen auf dem Petersplatz und betonte, dass die Kirche den Dialog suchen solle. Besonders hob er hervor, dass wir gemeinsam unterwegs sein und für Frieden und Gerechtigkeit eintreten wollen.
Robert Francis Prevost hat sich den Namen Leo XIV. gewählt, um an bedeutende Vorgänger mit diesem Namen anzuknüpfen und damit eine klare Botschaft zu senden. Der Name „Leo“ bedeutet im Lateinischen „Löwe“ und steht für Mut, Stärke, Würde und Geschick. Er erinnert an Leo I., auch „Leo der Große“ genannt, der im 5. Jahrhundert als Bischof von Rom die Autorität des Papsttums entscheidend stärkte und als mutiger Führer in schwierigen Zeiten galt. Außerdem verweist der Name auf Papst Leo XIII., der von 1878 bis 1903 amtierte und als Friedenspapst bekannt war. Er setzte sich besonders für soziale Gerechtigkeit ein und legte mit „Rerum Novarum“ die Grundlage der katholischen Soziallehre, die sich mit den Rechten der Arbeiter befasste.
Mit dieser Namenswahl zeigt Papst Leo XIV., dass ihm soziale Themen und Frieden wichtig sind und dass er die Verantwortung als Stellvertreter Christi und Leiter der Kirche mit Mut und Umsicht wahrnehmen will.
Ich denke, wir haben Grund zur Hoffnung, dass die Kirche auf einem den Menschen zugewandten Weg weitergeführt wird und die Veränderungen des synodalen Weges fortgesetzt werden.
Ein kleiner Fun Fact am Rande: Als am Donnerstag Zehntausende bereits seit Stunden gespannt auf das Rauchsignal aus der Sixtinischen Kapelle warteten, brach bereits einige Zeit vor dem Ende der Wahl ein großer Jubel aus. Ein Flugzeug mit weißen Kondensstreifen am Himmel sorgte bereits vorzeitig für viel Aufsehen und Gelächter.
Ein gesegnetes Wochenende und viel Zuversicht für unseren gemeinsamen Weg wünscht
Euer Markus