Dankbar – mitten im Durcheinander

Liebe NeuAuWieWittler, liebe Gäste,

die letzten Wochen waren – um es vorsichtig zu sagen – bewegtes Fahrwasser.
Unser Pfarrer Andreas fällt aktuell aus, und wir versuchen, gemeinsam den Kurs zu halten – mit allem, was dazugehört: kurzfristige Änderungen, spontane Absprachen, manche Improvisation. Gleichzeitig laufen hier im Dekanat Ostfriesland die Dekanatsprozesse an, bei denen es darum geht, wie wir Kirche in Zukunft gestalten: mit weniger Hauptamtlichen, aber hoffentlich mit mehr Miteinander und Vertrauen.

Und dazwischen das ganz normale, schöne Leben in der Pfarrei:
Heute Nachmittag feiern wir Erntedank in Neustadtgödens – gemeinsam mit evangelischen Konfirmandinnen und Konfirmanden, was mich besonders freut. Und morgen steht in Wiesmoor eine Taufe an – ein kleines, großes Fest des Neubeginns.

Ehrlich gesagt: Das alles zusammen löst ganz unterschiedliche Gefühle aus.
Erschöpfung, Freude, Sorge, Dankbarkeit – alles auf einmal. Manchmal fühlt sich das an, als würde man gleichzeitig rudern, segeln und schwimmen. Aber ich merke: Wir sind gemeinsam unterwegs. Und das trägt.

Im Evangelium (Lk 17,11–19) begegnet Jesus zehn Aussätzigen, die ihn um Erbarmen bitten. Alle werden geheilt – doch nur einer kehrt um, um zu danken. Jesus fragt: „Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun?“
Vielleicht steckt genau darin ein Schlüssel für unsere Zeit:
Bei allem, was wir stemmen, planen und verhandeln – nicht vergessen, umzukehren und Danke zu sagen.

Dankbar zu sein – nicht, weil alles glattläuft, sondern trotzdem.
Für die Menschen, die mit anpacken.
Für Andreas, der uns vertraut, auch wenn er gerade pausieren muss.
Für all die, die beten, zuhören, Verantwortung übernehmen.
Und für die kleinen Momente, in denen man spürt: Gott hält sein Netz unter uns, auch wenn die Wellen hochschlagen.

Vielleicht ist das der Glaube des einen, der zurückkehrt: ein Glaube, der im Danken anfängt.
Und vielleicht tut uns dieses Umkehren – gerade jetzt – besonders gut.

Ich wünsche euch einen Sonntag, an dem ihr ein bisschen Ruhe findet zwischen allem Hin und Her.
Und dass ihr spürt: Wir sind gemeinsam unterwegs – getragen von einem Gott, der bleibt.

Herzlichst
euer Daniel