11.12.21 | Sonntagsgruß von Andrea
Liebe NeuAuWieWittlerInnen, heute ist schon der 3. Advent… so schnell vergeht die Zeit! Vor ein paar Jahren habe ich an Weihnachten eine Geschichte in einem Gottesdienst gehört, die bis heutemeine persönliche Adventszeit verändert hat. Die Geschichte ging etwa so:
In einer Kirche wurde in der Adventszeit eine Krippe aufgebaut, bis am Heiligen Abend schließlich Maria und Josef mit dem Esel den Stall betraten. In der Christmette wurde das Jesuskind in die Krippe gelegt und am 1. Weihnachtstag morgens – war es weg! Gestohlen! Zwei Damen hatten es bemerkt und dem Pfarrer Bescheid gegeben. Dieser rief Küster, Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand an, ob sich wohlmöglich jemand einen Streich erlaubt und das Jesuskind woanders hingebracht hätte. Aber nein, alle trafen sich an der Krippe in der Kirche, um laut den unbekannten Dieb zu beschimpfen: „Das waren bestimmt die jungen Leute mit den vielen Kindern, die nicht arbeiten gehen und den ganzen Tag zu Hause am Computer sitzen!“ „Oder jemand aus dem Flüchtlingsheim!“ „Oder einer von den Ausländern!“ Nein, christlich war das nicht, was hier an der Krippe zu hören war. Bei der Schimpferei überhörten alle, dass sich die Kirchentür öffnete und wieder schloss – und kurz danach war ein leises „trrrrr“ zu hören, dann wieder „trrrrr“, diesmal etwas lauter. Plötzlich verstummten alle und sahen sich um. Nichts war zu sehen. Wieder: „trrrr“, jetzt schon ganz nah. Auf einmal kam ein kleiner Junge mit seinem Roller zwischen den Bänken angesaust: „trr…“ Abrupt bremste er ab und sah sich einer Schar Erwachsener gegenüber. Die trauten ihren Augen nicht! Vorne, im Körbchen des Rollers, in ein Handtuch eingepackt, lag das Jesuskind! „Oh nein! Was hast du gemacht?“ riefen alle. Verschüchtert erklärte der Kleine: „Ich habe mir doch vom Christkind einen Roller gewünscht! Und ich habe ihm versprochen, wenn ich den bekomme, mache ich meine erste Fahrt mit ihm zusammen durch unsere Straße und zeige ihm alles!“ Vorsichtig packte er das Jesuskind aus, nahm es noch einmal liebevoll in den Arm und legte es dann zurück in die Krippe. Die beiden Damen lächelten zuerst, die anderen schlossen sich nach und nach an. Ja, Weihnachten ist dann, wenn Gott wirklich in unseren Alltag kommt!
Am nächsten Morgen habe ich zuhause das Jesuskind aus der Krippe geholt und es jeden Morgen mitgenommen – zu Vorbereitungstreffen, Advents- und Weihnachtsfeiern, zu den Besuchen in der Familie, und nach Weihnachten zur Sternsingeraktion usw. Auch beim Spazierengehen habe ich es in die Hand genommen und in Gedanken mit ihm gesprochen. Einmal ist die Figur sogar in die Waschmaschine gekommen, aber es ist ihr nichts passiert. Seitdem nehme ich ab dem 1. Advent das Jesuskind mit in meinen Alltag. Wie oft vergessen wir, dass die Adventszeit die Zeit der Vorbereitung auf die Geburt Jesu ist. Wenn meine Hand die Figur berührt, bin ich sofort bei ihm und frage mich: „Muss die Hektik sein? Ist das jetzt wirklich wichtig, was du tust, oder hast du nicht z.B. Zeit für einen Besuch bei Frau X oder Herrn Y?“ Das Jesuskind hilft mir, mich auf Wichtiges zu konzentrieren und Zeit für IHN zu haben. Heiligabend liegt die Figur dann wieder in der Krippe und manchmal habe ich das Gefühl, sie zwinkert mir lächelnd zu und freut sich schon auf unsere gemeinsame Zeit nach Weihnachten.
Eine besinnliche Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Euch und Ihnen
Andrea Eilers