Mut zur Unvollkommenheit

Liebe NeuAuWieWittler, liebe Gäste,

heute möchte ich ganz ehrlich mit euch sein: Ich hatte mir vorgenommen, in der Fastenzeit konsequent auf Süßigkeiten, Kuchen und Snacks zu verzichten. Viele Tage hat das auch gut geklappt, und ich war stolz, wie diszipliniert ich durchgehalten habe. Aber es gab eben auch Momente, in denen das nicht ganz so funktionierte: Beim Geburtstag einer Freundin gab es leckeren Nachtisch, und da konnte ich natürlich nicht nein sagen. Dann der schöne Ausflug nach Kleve mit unserem Liturgiekreis aus Wiesmoor – da gehörte das gemeinsame Eisessen einfach dazu. Und gestern hat meine Tochter noch gebacken; da musste ich zumindest probieren.

Und genau da begegnet mir das Evangelium dieses Sonntags: Die Verklärung Jesu auf dem Berg (Lk 9, 28b–36). Petrus möchte diesen besonderen Moment festhalten, alles richtig machen, perfekte Hütten bauen – aber dann kommt Gottes Stimme: „Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Es geht also nicht um perfekte Hütten oder um vollkommene Pläne, sondern darum, Jesus zuzuhören und sich von ihm stärken zu lassen – gerade in unseren ganz menschlichen Unvollkommenheiten.

Das spricht mir aus der Seele: Vielleicht geht es gar nicht darum, perfekt zu fasten oder immer alles richtig zu machen. Vielleicht liegt die Kraft vielmehr darin, dass wir uns mit unseren Schwächen, Fehlern und unseren alltäglichen Sorgen vertrauensvoll an Gott wenden. Denn gerade in unserer Unvollkommenheit begegnet uns seine liebevolle Nähe.

Ich wünsche euch einen Sonntag, an dem ihr den Mut habt, nicht perfekt sein zu müssen, und stattdessen Gottes Nähe genau dort erfahrt, wo das Leben euch herausfordert.

Herzlichst,

Euer Daniel