Holtsteger, Anne † | Eine feine Frau

Am Sonntag, 2. Juni 2019, ist Anne Holtsteger verstorben. Sie war Gründungsmitglied der Kolpingsfamilie in Wiesmoor und Mutter, Großmutter und Urgroßmutter…

… zahlreicher weiterer, teils heftig engagierter Familienmitglieder. Marianne „Anne“ Holtsteger, geboren am 13. Juli 1925, wurde 93 Jahre alt. Noch mit 90 Jahren nahm sie dankbar, voller Freude und ohne über ihre schwächer werdende Konstitution zu klagen, an der Gemeindefahrt nach Dresden teil.

Hier wie wenige Jahre zuvor im litauischen Kaunas belehrte sie alle eines Besseren, die meinten, im Alter gehe die sprachliche Spritzigkeit verloren. Anne „haute“ Sätze heraus, die andere staunend schweigen ließen. Als ich sie in Kaunas nach einem Restaurantbesuch samt Weingenuss auf der Fußgängerzone vorsichtshalber unterhakte und sachte als Begründung sagte: „Anne, du schwankst“, da entgegnete sie mit feinstem Lächeln: „Das muss nicht an mir liegen.“

Wir lachten noch, als wir am Hotel ankamen. Und wir waren zusammen ernst. Sie erzählte aus ihrer bewegten Lebensgeschichte, auch von einem Schmuckstück, das sie trug. Sie hatte es einst in einem Geschäft gesehen und sich sehr gewünscht. Ihr Mann Heinrich kannte ihren Wunsch. Er vergaß ihn nicht, kaufte das gute Stück heimlich und wartete wohl auf die passende Gelegenheit, es Anne zu überreichen. Darüber wurde er krank und starb. Anne fand das Schmuckstück nach seinem Tod bei seinen Unterlagen. Als sie mir die Geschichte erzählte, weinte sie. „So hat er mich noch nach seinem Tod beschenkt.“

Anne war selbst eine Schenkende. Liebend gern las sie bei Feiern aller Art Geschichten vor, noch zur Exodusfeier im April 2019 hatte sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der Kolpingsfamilie. Sie bastelte zu verschiedenen Gelegenheiten mit Kindern Tischdekorationen und war besonders Karneval in ihrem Element. Da glänzte sie mit Witz und Mutwilligkeit. So bereitete sie einmal als alte Gärtnerin den jungen Kollegen Markus Husen auf einen Besuch beim Papst vor (dass es zu diesem Besuch nicht gekommen ist, lag sicher nicht an ihr…).

Anne bei einem Ausflug – hier mit Gerlinde und Gisela.

Anne auf großer Fährfahrt, im Bild mit Maria.

Anne mit Rosi.

Bei der Gemeindefahrt nach Dresden – hier in Freiberg, wo Anne mit Markus und Johannes und ganz viel Freude eine Kutschfahrt unternahm.

Ein Höhepunkt der Reise war auch für Anne der Besuch von Meißen mit der Besichtigung der Porzellan-Manufaktur Meißen.

Anne war bis in die jüngere Zeit noch im Vorstand aktiv. Schließlich musste sie aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Sie war ein feiner Mensch, gern fröhlich, unaufdringlich, herzlich und mütterlich.

Für ihre Art und ihre Lebensleistung erhielt sie im Januar 2019 eine besondere Auszeichnung. Schon bei der Jahreshauptversammlung 2018 hatte Rita Meyer-Brunken beantragt, Anne zum Ehrenmitglied zu ernennen. Nach der Roratemesse im Januar wurde sie es tatsächlich – mit Urkunde und allen Ehren.

Anne hat die Kolpingsfamilie Wiesmoor von Anfang an begleitet. Schon als ihr Mann Heinrich die örtliche Gemeinschaft 1990, vor fast 30 Jahren, ins Leben gerufen hatte, zählte sie zu den Gründungsmitgliedern, ebenso wie Klaus Blum, Peter Corbach, Hermann Josef Evers, Ursula Florian, Renata und Andreas Hoffmann, Franz Holtsteger, Gisela und Siegfried Schmidt sowie Präses Paul Durschlag aus Leer.

Für ihren jahrzehntelangen Einsatz ernannte die Kolpingsfamilie Anne zum Ehrenmitglied. Siegfried Fuchs gratulierte und dankte mit einer ansprechenden Urkunde – links im Bild Präses Johannes Ehrenbrink.

Wenn ganz Neuauwiewitt sich heute über die vielfältigen Aktivitäten der Kolpingsfamilie freuen kann, hat sie das Anne mitzuverdanken. Die feine Dame in liebevoller Erinnerung zu halten, ist nicht schwer,

meint herzlich eure
Turmflüsterin

Die Familie u.a. mit Ulla und Hermann, Brigitta, Franz und Astrid, Regina und Heinz, Enkeln und Urenkeln sowie Mittrauende feiern das Requiem für Anne am Donnersatag, 6. Juni 2019, um 19 Uhr in der katholischen Kirche in Wiesmoor. Die Trauerandacht  findet am Freitag, 7. Juni , 13.30 Uhr, in der Friedhofskapelle in Wiesmoor-Hinrichsfehn  statt, anschließend erfolgt die Beisetzung.

Fotos 5: Delia Evers, 1: Bernhard Ritter