2014-10-27-Turmgefluester

Von Delia Evers | Bitte aufkreuzen! (Montag)

In drei Wochen, am Samstag, 15., und am Sonntag, 16.11., sind alle Mitglieder unserer Kirchengemeinden zu wichtigen Wahlen aufgerufen: Der Pfarrgemeinderat und der Kirchenvorstand werden neu besetzt. Knapp gesagt, bestimmt der Rat das Leben rund um unsere Kirchtürme durch Ideen und Tatkraft mit; der Vorstand steht dem Pfarrer in finanziellen und rechtlichen Belangen entscheidend zur Seite.

In den vergangenen Wochen haben sich etliche Kandidatinnen und Kandidaten bereit gefunden, die Arbeit ehrenamtlich zu leisten. Mitte November stellen sie sich zur Wahl. Die Word-Datei Wahlen enthält alle wichtigen Informationen und zudem die Kandidatinnen und Kandidaten für St. Ludgerus Aurich. Noch ausführlicher sind Informationsblätter, die sich jeder aus den Schriftenständen der Kirchen mitnehmen kann. Hierin sind auch Fotos und weitere Angaben zu den Kandidatinnen und Kandidaten enthalten.

Am besten macht sich jeder frühzeitig mit den Informationen vertraut, um gezielt wählen zu können. Je mehr Gläubige die Kandidatinnen und Kandidaten durch ihre Stimme tragen, desto fundierter gelingt die Arbeit. „Kreuzen wir auf“ am Wahlwochenende! So zeigen wir, dass wir ihr Ehrenamt, das sie für uns leisten, zu schätzen wissen.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Wohlige Ruhe (Freitag)

Heute ist in Niedersachsen der letzte Schultag vor den Herbstferien. Macht es gut, Kinder! Viel Spaß bei all euren Verrichtungen, und sagt euren Eltern, dass die Ferien nicht so sehr zum Lernen, sondern zum Auftanken da sind!

Wir haben früher Drachen aus Drachenpapier und schmalen Leisten gebaut und auf den Feldern steigen lassen, haben Kartoffeln ins Lagerfeuer geschoben und später nichts dabeigefunden, wenn die garen Kartoffeln an der Schale noch reichlich Sand hatten, der unsere Zähne schmiergelte. Im Herbst roch alles nach Erde, Nässe und Laub. Für mich ist er bis heute die schönste Jahreszeit geblieben.

Im Herbst ist ein Ende in Sicht; die viele Gartenarbeit wird weniger, die Pflanzen stellen langsam ihren Safttrieb ein und bereiten sich auf den Winter vor. Trotzdem stehen sie mit ihrem Laub und ihren letzten Blüten noch einmal in voller Pracht da.

Der Abschied ist im Gange, die wohlige Ruhe nach der intensiven Zeit kann ich schon ahnen.


Lagerfeuer vor der Hütte (Donnerstag)

Seit einigen Tagen habe ich Ferienbesuch. Einer meiner Brüder und seine Familie bereichern mein Leben; die beiden Mädchen (10) verwüsten das Haus, räumen wieder auf, verputzen Unmengen an Butterbroten mit Honig und stecken ihre Energie in Gartenarbeit. Mit dem Aufsitztrak tuckern sie übers Grundstück wie Profis, laden Äste, die mein Bruder auslichtet, auf den Anhänger, fahren alles selbstständig zum großen Holzhaufen und bauen sich darin nebenbei eine tolle Hütte, die ganz sicher die nächsten Stürme überstehen wird.

Gestern Abend haben wir davor ein Lagerfeuer angezündet, uns in Wolldecken gepackt, Bratäpfel verputzt und reihum ein frisch erfundenes Märchen weitererzählt.

Die Kinder haben bis 9 Uhr erschöpft und glücklich geschlafen.

Wo sie jetzt sind? An ihrer Hütte. Das Dach verstärken.


Marsch des Lebens (Mittwoch)

Morgen zieht in Emden der „Marsch des Lebens“. Er erinnert an die Juden, die vor 73 Jahren aus Emden deportiert worden sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Marsches an diesem Donnerstag, 23.10., gehen den Weg nach, den Juden damals in der Hafenstadt zurückgelegt haben, ehe sie in die Vernichtungslager verschleppt wurden.

Der Weg beginnt um 16 Uhr an der Gedenktafel an der Claas-Tholen-Straße in Wolthusen und führt über einen kurzen Zwischenstop (Bereich der ehemaligen Synagoge) bis zum Bahnhofsvorplatz.

Veranstalter des Marsches, der ähnlich in 20 weiteren deutschen Städten gegangen wird, sind Christen aller Konfessionen.

Sie wollen die Menschen ehren, die damals zu Tode gekommen sind, und ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen.


Über teure Tarife (Dienstag)

Neulich brauchte ich eine Beratung bei einem sehr großen deutschen Telefonie-Anbieter. Da die Übertragungsrate am Stammsitz der Turmflüsterin in Großheide über die Maßen schlecht ist (unter 2.000), möchte ich den Datentransfer per Funk bewerkstelligen. Die gute Nachricht zuerst: Tatsächlich funktioniert das. Im Prinzip. Bei einem Mitarbeiter des Anbieters wollte ich mich sachkundig machen.

Der Herr, den ich im Call-Center erwischte, war überaus kompetent. Er riet mir zum teuersten Tarif. Da könne ich in rasanter Geschwindigkeit größtmögliche Datenmengen übertragen. Ich hatte vorher überschlagen, welche Mengen zwischen meinem Büro und dem Provider auf den Weg gebracht werden müssen. Der günstigste Tarif würde reichen. Das sagte ich dem Mann. Der war außer sich: „Das reicht nicht! Glauben Sie mir. Sie brauchen den besten Tarif.“ Er sagte nicht: „Den teuersten.“

Und warum? „Ich habe jahrelange Erfahrung. Ich weiß, was unsere Kunden benötigen.“ Dabei hatte er nicht einmal gefragt, was sich zwischen meinem Rechner und dem Internet ereignet. Ich lade keine Spiele hoch, keine Filme und keine Musik. Ich schicke lediglich ein paar Dateien von A nach B.

Der Mann blieb hartnäckig. „Der einfache Tarif ist für Sie keine Option.“

Ich konterte: „Den teuren Tarif brauche ich nicht.“ Er drohte pikiert: „Ich mache, was Sie wollen. Sie sind die Kundin. Aber das geht auf Ihre Verantwortung.“ Es soll im Leben vorkommen, dass Menschen ihre Entscheidungen selbst verantworten. Das schien der Mann nicht zu wissen.

Ich wollte ihm eine Brücke bauen. „Wenn ich feststelle, dass die Übertragungsmenge nicht reicht, wechsele ich in den höheren Tarif.“ Er war bockig. „Sie können nicht einfach in einen anderen Tarif wechseln.“ Ich bedankte mich für die Auskunft und legte auf.

Etwas später rief ich erneut an. Die Sache mit dem blockierten Tarifwechsel kam mir komisch vor. Jetzt war ein anderer Herr an der Strippe, und der verkündete der staunenden Turmflüsterin unbefangen, dass sie selbstredend jederzeit in einen höheren Tarif wechseln könne. Alles klar. Nächste Woche soll die technische Umstellung erfolgen.

Fortsetzung folgt bestimmt.


Von Gott überraschen lassen (Montag)

Die Weltbischofssynode im Vatikan ist Samstag zu Ende gegangen. Die Diskussionen gehen weiter. Papst Franziskus hat dafür Türen geöffnet.

Er unterstrich in seiner Predigt, dass die Beratungen über Ehe und Familie nach der Synode weitergeführt werden. „Wir haben gesät und werden mit Geduld und Ausdauer weiter säen, in der Gewissheit, dass es der Herr ist, der wachsen lässt, was wir gesät haben.“ Er wies auf die zweite, Ordentliche Bischofssynode im Herbst 2015 hin, die sich mit dem gleichen Thema befassen soll.

Dann werden auch die „seelsorgerische Begleitung und die Sakramentenzulassung der wiederverheiratet Geschiedenen“ sowie die Haltung zu homosexuelllen Beziehungen erneut diskutiert. In einem Schlussdokument – es ist zugleich das Arbeitspapier für 2015 – heißt es eher allgmein: „Christus hat gewollt, dass die Kirche ein Haus mit einer stets offenen, einladenden Tür ist, ohne irgendjemanden auszuschließen.“

Tags zuvor hatte Franziskus in einer Ansprache vor zweierlei gewarnt: zum einen vor einer „feindlichen Erstarrung“; ihr unterlägen oft „Traditionalisten und Intellektualisten“, die sich „nicht von Gott überraschen lassen wollen“; zum zweiten gebe es eine „falsche Barmherzigkeit“. Sie sei typisch für manche „Progressive und Liberale“, die ein „zerstörerisches Gutmenschentum“ pflegten und Wunden verbänden, „ohne sie zuvor zu pflegen und zu behandeln.“

In dieser Spannbreite bewegen sich Menschen immer. Sie lässt Diskussionen lebendig werden. Wenn sie dabei von der Sache inspiriert sind (und nicht von Machtgedanken) kommt meist etwas Gutes dabei heraus – egal, ob in unseren Gemeinden oder in Rom.


Verwandelte Gaben (Sonntag)

Heute im Tagesevangelium hören wir von den Pharisäern, die Jesus eine Falle stellen wollen. Sie lassen ihn fragen, ob es erlaubt sei, dem Kaiser Steuern zu zahlen. Jesus lässt sie auf eine Münze blicken. Darauf sehen sie das Konterfei des Kaisers. Dann kommt sein Satz: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört.“

Jesus sagt etwas Unerhörtes. Da ist zwar der Kaiser, und dem steht Geld zu; aber danach kommt noch jemand! Der sammelt nicht kleinlich wie der Kaiser diese Plättchen Edelmetall. Der Andere hat eine Macht, die das Irdische sprengt. Wir erinnern uns an die Passion und Jesu Satz an Pontius Pilatus, der glaubt, Macht über Jesus und sein Schicksal zu haben. Jesus sagt ihm: „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre.“

Wir leben in unseren kleinen und großen irdischen Zusammenhängen. Wir brauchen Geld, egal mit wessen Konterfei, um unseren Alltag zu organisieren. Da sind wir ein bisschen wie der Kaiser. Wenn wir zudem Geld und gern weitere Gesten für das Wohl anderer Menschen einsetzen, geben wir, was Gott gehört, denn im Geben wird jede Gabe verwandelt.


Wir werden bei unserem Namen gerufen (Donnerstag)

Die Kirchengemeinden in unserer Pfarreiengemeinschaft laden für Samstag, 1. November, und Sonntag, 2. November, zu Allerheiligen- und Allerseelen-Gottesdiensten ein. Besonders willkommen sind alle, aus deren Familien im vergangenen Jahr Angehörige gestorben sind.

In der persönlichen Einladung schreibt Pfarrer Johannes Ehrenbrink: „Trauer und Schmerz waren und sind Ihre Begleiter – wohl auch dann, wenn Sie sich in Dankbarkeit und liebevoller Erinnerung wieder Ihrem Leben mit all seinen Aufgaben und Anforderungen zuwenden können.“

In den Heiligen Messen gedenken die Gemeinden der Verstorbenen und nennen sie mit ihren Namen. Johannes Ehrenbrink: „Wir feiern unseren Glauben, dass Gott diese Namen kennt und niemals vergisst. Und wir feiern unsere große Zuversicht, dass in Gott alle Verstorbenen ein Leben in Fülle gefunden haben.“

Die Angehörigen sind eingeladen, einen persönlichen Erinnerungsgegenstand mitzubringen, der bei der Feier seinen Platz findet.

Zur Gräbersegnung auf den Friedhöfen wird ebenfalls eingeladen.

Es tut gut, dass auch unsere Gemeinden die Verstorbenen mit ihren Namen kennt.

Hier alle entsprechenden Termine zu Allerheiligen und Allerseelen:

Samstag, 1.11. – Allerheiligen
15:30 Uhr | Wiesmoor-Hinrichsfehn | Gräbersegnung auf dem Friedhof
16:00 Uhr | Neustadtgödens | Vorabendmesse mit Totengedenken – anschließend Gräbersegnung auf dem Friedhof
16:10 Uhr | Wiesmoor-Mitte | Gräbersegnung auf dem Friedhof
17:00 Uhr | Wiesmoor | Vorabendmesse mit Totengedenken

SONNTAG, 2.11. – Allerseelen
09:30 Uhr | Wittmund | Hl. Messe mit Totengedenken
11:00 Uhr | Aurich | Hl. Messe mit Totengedenken
15:00 Uhr | Aurich | Gräbersegnung auf dem Friedhof
15:00 Uhr | Wittmund | Gräbersegnung auf dem Friedhof


Kardinal Müller rückt niemandem auf den Leib (Montag)

Die Familiensynode in Rom geht zu Ende. Jetzt wird der „Bericht nach der Debatte“ zusammengestellt – eine umfängliche Aufgabe, denn darin soll sich spiegeln, worüber die Bischöfe diskutiert und was Laien eingebracht haben.

Das Ende der Debatte ist allerdings noch nicht ganz gekommen. Bis Donnerstag wird in Arbeitsgruppen weiterdiskutiert. Wer was gesagt hat, wird die Öffentlichkeit nicht erfahren; auch eine Kommentierung findet nicht statt. So soll sichergestellt werden, dass in der Synode frei gesprochen wird und keiner Angst haben muss, später als ewiggestrig oder zu progressiv dazustehen. Das vatikanische Presseamt veröffentlicht schließlich die Inhalte der Diskussionen.

Der Papst hält sich in den Debatten zurück, um Beiträge nicht in eine bestimmte Richtung zu lenken. Die Themen sind immer wieder heikel. Schließlich geht es u.a. um Massenvertreibungen, Trennungen von Familien durch Arbeitsmigration oder die Vergewaltigung von Frauen in der Ehe.

Dennoch berichten Journalisten immer wieder auch von einer angenehmen Stimmung unter den Teilnehmern, wie es sie bei Synoden noch nie gegeben habe. So scherzte der argentinische Erzbischof Viktor Manuel Fernandez vor Journalisten, Franziskus habe darauf hingewiesen, alle könnten frei reden, „ohne dass ihnen gleich Kardinal Müller auf den Leib rückt“.

Wenn das keine gute Nachricht ist.


Neues Angebot für 50+ (Samstag)

Zu einem neuen Angebot lädt die Sozialpädagogin im Gemeindedienst Petra Heidecker ein. „Zweite Halbzeit in Aktion“ richtet sich an Menschen ab ca. 50 Jahren. Sie möchten eine offene Gruppe bilden – offen für Männer und Frauen, offen für verschiedene Interessen, kurz gesagt für die Verschiedenheit von Menschen.

Interessenten treffen sich einmal monatlich – immer am Zwanzigsten um 17 Uhr, egal, um welchen Wochentag es sich handelt.

Dann wird im Bonihaus geklönt und geplant, denn auch Unternehmungen und Ausflüge in die nähere Umgebung bieten viele Anreize, z. B. Radtouren, Fahrten zu Ausstellungen und anderen interessanten Orten.

Herzlich eingeladen wird zum ersten Treffen am Montag, 20.10., um 17 Uhr im Bonihaus. Wer Interesse hat, kann sich bis zum 19.10. bei Petra Heidecker unter der Tel. 0 49 41 – 99 41 460 anmelden.


Der Glaube im Gespräch (Freitag)

Für Donnerstag, 16. Oktober, 18 bis ca. 21 Uhr, laden die Pfarrgemeinderäte unserer Pfarreiengemeinschaft zu einem Abend „Der Glaube im Gespräch“ in das Bonihaus in Aurich ein. „Von der Wiege bis zur Bahre“ ist der Vortrag betitelt, den Dr. Klaus Klother hält. Der Theologe ist beim Katholischen Krankenhausverband unserer Diözese verantwortlich für ethische Fragen in Medizin und Pflege.

In seinem Vortrag geht es um ethische Herausforderungen an Lebensanfang und Lebensende. In einer Informationsschrift heißt es zu dem Abend: „Die modernen technischen und medizinischen Möglichkeiten leisten einen großen Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung der Menschen.“ Da sei die Frage wichtig, „ob alles gemacht werden sollte, was möglich ist“ oder ob es sinnvolle Grenzen gebe.

Um besser planen zu können (zu Beginn wird gratis ein Imbiss gereicht), ist für diese Veranstaltung eine Anmeldung bis zum 13. Oktober erforderlich – am besten über die Flyer, die in den Kirchen ausliegen und ausgefüllt in den Pfarrbüros abgegeben werden können.

Der Veranstalter, der Pfarrgemeinderat St. Ludgerus Aurich, freut sich, wenn nach dem Vortrag intensiv diskutiert wird.


Bitte keine Lippenbekenntnisse! (Donnerstag)

Auf den Tag genau vor 25 Jahren kamen bei der Montagsdemonstration in Leipzig über 70.000 Menschen zusammen und skandierten: „Wir sind das Volk.“ DDR-Bürgerrechtler Siegbert Schefke und Fotograf Aram Radomski taten etwas Unerhörtes. Sie filmten und fotografierten von einem Kirchturm aus die verbotene Demonstration und spielten Videoband und Fotos einem Westjournalisten zu. Am folgenden Tag wusste die ganze Welt, was in der untergehenden DDR los war.

Es war dieser Tag der Demonstration mit all ihrem Protest, ihrer Friedfertigkeit, ihrem Mut und ihren unerhörten Taten, die den Fall der Mauer einen Monat später möglich machten.

Eine herausragende Rolle spielten Geistliche, die in den Kirchen gewaltlosen Widerstand gegen das Regime predigten, die Gotteshäuser als „Versammlungsorte“ öffneten und dem Bürgerrechtler Schefke und dem Fotografen Radomski die Stiege zur Kirchturmsspitze in Leipzig auftaten.

Unser Christsein darf sich nicht in Empörung erschöpfen. Wenn ihr nicht Taten folgen, bleibt sie ein Lippenbekenntnis.


Bitte mitmachen! (Mittwoch)

Ein tolles Projekt plant die Familie Gassenhauer, die in der Vergangenheit immer wieder in Aurich mit erstklassigen Aufführungen Säle gefüllt hat. Hinter dem Namen steht ein Sozialprojekt, das spätestens bundesweit Aufsehen erregte, als es im Juni – mit Bundeskanzlerin Angela Merkel als Schirrmherrin – als eine der sieben besten Initiativen Deutschlands mit einem Bundespreis geehrt wurde.

In einer Präsentation zu dem Theaterpräventionsprojekt „Familie Gassenhauer“ heißt es: Das Projekt „hat die Chancen des Theaterspielens erkannt; Theater als wirksames Medium zur Persönlichkeitsentwicklung – insbesondere für Kinder und Jugendliche mit emotionalem und sozialem Unterstützungsbedarf. Im Projekt lernen die Schüler mit- und voneinander. Unterstützt wird das Projekt von 50 Ehrenamtlichen und insgesamt 35 Institutionen, darunter die Pfarrgemeinde St. Ludgerus Aurich. Eine feste Theatereinrichtung ist geplant.

Jetzt sucht die Familie Gassenhauer für ihr jüngstes Projekt Statisten. Es wäre toll, wenn ungefähr „die halbe Pfarrgemeinde“ St. Ludgerus auflaufen würde, wenn am 8. November ein Film gedreht wird. Näheres steht unter dieser Überschrift Familie Gassenhauer braucht Verstärkung.

1-familie_gassenhauer

Dr. Elke Warmuth und Isburga Dietrich bei der Preisverleihung durch Winfried Holz („Starthilfe für Helfer“).   Foto: Thomas Effinger (www.thomas-effinger.com)


Wie eine Meditation (Dienstag)

Heute feiert die Kirche das Fest „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“.

Viele halten das Rosenkranzbeten für ein Herunterleiern immer gleicher Strophen mit kleinen Versatzstücken. Wer sich auf das Beten einlässt, kann es ganz anders erfahren: gerade in der Monotonie der Verse als Meditation. Dann öffnet sich das Innere für die Lebensstationen und Geheimnisse Jesu. Im Weiterbeten der Zeilen entsteht ein regelrechter Ruhe-Raum, in dem wir uns ganz auf das Leben Jesu einlassen können.

Wir müssen nicht einmal die Gesätze mitzählen. Die Perlen gleiten durch unsere Hand und geben den Takt vor. So werden wir nicht durch Äußerlichkeiten abgelenkt. Dann kann es passieren, dass nach einem Rosenkranzgebet ein Anliegen, das wir eingebracht haben, wie beantwortet vor uns liegt.


Hier ist gut sein (Montag)

Gestern morgen habe ich einen guten Sonntag gewünscht. Eines ist sicher: In St. Ludgerus Aurich war er gut. Da schüttete die Gemeinde einmal mehr ihr Füllhorn aus – mit Kinderkirche, Kirchenchor und Frühschoppen. Einfach schön und sehr lebendig! Allein gestern waren wohl 40 Pfarrangehörige aktiv, um die Feiern mitzugestalten. Hier ist gut sein.


Guten Sonntag!

Einen guten Sonntag wünscht
herzlich
eure Turmflüsterin


Von Delia Evers | Mobiler Einkaufswagen rollt (Samstag)

Donnerstagabend traf sich in großer Runde der Arbeitskreis Mobiler Einkaufswagen von St. Ludgerus Aurich. Er möchte den Mobilen Einkaufswagen weiter optimieren. Die Aktion steht Menschen zur Seite, die kaum oder gar nicht aus eigener Kraft in ein Geschäft kommen. Sie werden zu Hause mit einem Auto abgeholt und während ihres Einkaufs begleitet.

Eine tolle Sache! Und fast genau so toll: Gut zwei Dutzend Männer und Frauen stehen parat, um Interessenten zu fahren und zu begleiten. Die erste Tour hat bereits stattgefunden.

Jetzt möchte der Arbeitskreis bei den Interessenten weitere Informationen rund um das Angebot sammeln, um noch gezielter agieren zu können: Wo möchten die Einkaufs-Gäste bevorzugt einkaufen, an welchem Tag, zu welcher Zeit? Welche Schwierigkeiten werden gesehen, die, wenn man drüber spricht, vielleicht behoben werden können? Schließlich wird geschaut, was gut machbar ist.

An den beiden kommenden Sonntagen stellt Pfarrer Johannes Ehrenbrink die Aktion in den Heiligen Messen noch einmal kurz vor. Interessenten können nach den Gottesdiensten in den Bänken bleiben, sich persönlich von Mitgliedern des Arbeitskreises beraten lassen und ihre Vorstellungen weitergeben.

Eine weitere Möglichkeit für die, die nicht zum Gottesdienst kommen können: Rufen Sie im Pfarrbüro (Tel. 0 49 41 – 30 31) an und melden sich für eine Einkaufstour an. Falls Sie vorher gern mit jemandem reden möchten, geben Sie dort einfach Ihre Rufnummer an. Jemand aus dem Arbeitskreis setzt sich dann mit Ihnen in Verbindung.

Gut wäre auch, wenn Gemeindemitglieder, die jemanden kennen, der für den Mobilen Einkaufswagen in Frage käme, ihn mit dem Angebot vertraut machen und vielleicht den Kontakt herstellen.

So müssten wir den Mobilen Einkaufswagen richtig gut zum Rollen bringen.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Revolutionäre Aussage (Donnerstag)

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) tat vor 50 Jahren eine revolutionäre Aussage: Die Gesamtheit der Gläubigen „kann im Glauben nicht irren“. Bis dahin war die Unfehlbarkeit allein mit dem Papst verbunden worden. Das Konzil betonte erstmals den Glaubenssinn des Gottesvolkes – der Laien ebenso wie der Geistlichen.

Die Aussage hat nichts mit der Gültigkeit von Mehrheitsmeinung zu tun, viel aber damit, die Gläubigen als von Gott inspiriertes Volk wahrzunehmen. Oder wie Papst Franziskus sagt: Die Bischöfe hätten ihrer Herde nicht nur voranzugehen, sondern ihr bisweilen auch zu folgen.

In diesem Sinn dürfen wir gespannt auf die außerordentliche Generalversammlung der Bischofssynode sein, die Sonntag beginnt und auf einer weltweit angelegten Umfrage zum Familienbild der katholischen Kirche fußt.


Spinnwebenbaum (Mittwoch)

Spinnen finde ich nicht übermäßig schön, ihre Kunstwerke bewundere ich allerdings fast das ganze Jahr hindurch. Jetzt, da der kalendarische Herbst längst Einzug gehalten hat, hilft mir der Morgentau, diese zarten Gewebe überall zu entdecken – gerade so, als wüchsen an meinem Apfelbaum Spinnweben.

Apfelbaum-Altweiber
Spinnwebenbaum in Turmflüsterers Garten.


Heiligtümer der Humanität (Dienstag)

„Belgischer Häftling darf sterben“ – so titelten heute mehrere Zeitungen. Seit 30 Jahren sitzt dieser Häftling, ein Sexualstraftäter, im Gefängnis und leidet, so sagt er selbst, an seinen sexuellen Wahnvorstellungen. Er hat das Leben über. Ein Berufungsgericht in Brüssel entschied gestern, dass der Mann das Recht auf aktive Sterbehilfe habe.

„Der Häftling darf sterben.“ Schon die Formulierung ist zynisch. Er hat nach seinen Angaben während der gesamten Haft kaum eine nennenswerte Therapie bekommen. Die hätte ihm vielleicht helfen können, sein Leben wertzuschätzen und nicht mit 50 Jahren „entsorgen“ zu wollen.

Über eine andere Entsorgung hat am jüngsten Sonntag Papst Franziskus gesprochen. Er nannte die Vernachlässigung alter Menschen eine „heimliche Euthanasie“. Oft vegetierten Betagte von den Mitmenschen vergessen vor sich hin. Altenheime sollten keine Gefängnisse sein, sondern ein Zuhause und „Heiligtümer der Humanität“, sagte Franziskus und rief zum Widerstand gegen eine „Kultur der Entsorgung“ auf.

In vielen Diensten kümmern sich Menschen in unserer Pfarreiengemeinschaft segensreich um beide Gruppen: um Strafgefangene und um alte Menschen und passen ihre Konzepte den Erfordernissen an. Möge es sehr oft gelingen, dass Menschen ihr beschwerliches Leben wertschätzen, weil sie sich von Fürsorge und Liebe getragen fühlen.


Fröhliche Wallfahrt (Montag)

Eine fröhliche und beeindruckende Wallfahrt erlebten am vergangenen Wochenende Pilgerinnen und Pilger von der Küste, darunter vier Frauen aus unserer Pfarreiengemeinschaft, die sich auf den Weg in die niederrheinisch Marienstadt Kevelaer gemacht hatten. In diesem Jahr waren neben den vielen Stamm-Wallfahrern, die sich diese besondere Auszeit jedes Jahr gönnen, viele Neulinge dabei. Fast alle sagten: „Wir sehen uns wieder. Nächstes Jahr in Kevelaer.“

Über die Reise stelle ich demnächst einen Bericht mit Bildern online.


Betend und nachdenkend (Freitag)

Gestern fiel mir ein Manuskript in die Hand. Darin standen Zitate von Madeleine Delbrel, die vor 50 Jahren gestorben ist. Als junge Frau, die preisgekrönte Poesie schuf und an der französischen Sorbonne studierte, hatte sie geschrieben: „Gott ist tot. Es lebe der Tod.“

Begegnungen in einer Pfadfinderschaft gaben ihrem Leben eine neue Richtung. Sie schrieb: „Wenn ich aufrichtig sein wollte, durfte Gott, der jetzt nicht mehr strikt unmöglich war, auch sicher nicht als inexistent behandelt werden. Ich wählte deshalb, was mir am besten meiner veränderten Perspektive zu entsprechen schien. Ich entschloss mich zu beten. Dann habe ich, betend und nachdenkend, Gott gefunden. Aber indem ich betete, habe ich geglaubt, dass Gott mich fand.“

Wenn wir uns öffnen und hinhalten, werden solche Begegnungen möglich – vielleicht besonders dann, wenn wir nicht verstehen, was gerade in unserem Leben geschieht. Dann wachsen wir manchmal, als käm’s von allein, auf Lösungen zu.


Gebet zur Heiligen Familie (Donnerstag)

Papst Franziskus hat eine Bitte. Er lädt alle katholischen Christen weltweit ein, am kommenden Sonntag, 28. September, für einen guten Verlauf der außerordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode zu beten, die am Sonntag darauf, am 5. Oktober, in Rom beginnt. Seit Monaten bereitet sich die Kirche auf das Treffen zum Thema Familie vor.

Franziskus hat dazu ein „Gebet zur Heiligen Familie“ verfasst. Hier der Wortlaut:

Jesus, Maria und Josef, auf euch, die Heilige Familie von Nazaret, richten wir heute den Blick voller Bewunderung und Zuversicht; in euch betrachten wir die Schönheit der Gemeinschaft in der wahren Liebe; euch empfehlen wir alle unsere Familien, damit sich in ihnen die Wunder der Gnade erneuern.

Heilige Familie von Nazaret, anziehende Schule des heiligen Evangeliums: Lehre uns, deine Tugenden nachzuahmen mit weiser geistlicher Disziplin, schenke uns den klaren Blick, der es versteht, das Werk der Vorsehung in den täglichen Wirklichkeiten des Lebens zu erkennen.

Heilige Familie von Nazaret, treue Behüterin des Geheimnisses der Offenbarung: Lass in uns die Wertschätzung für die Stille neu erwachen, mach unsere Familien zu Abendmahlssälen des Gebets und verwandle sie in kleine Hauskirchen, erneuere das Verlangen nach Heiligkeit, stütze die edle Mühe der Arbeit, der Erziehung, des Zuhörens, des gegenseitigen Verstehens und der Vergebung.

Heilige Familie von Nazaret, erwecke in unserer Gesellschaft wieder das Bewusstsein des heiligen und unantastbaren Charakters der Familie, unschätzbares und unersetzbares Gut.

Jede Familie sei aufnahmefreudige Wohnstatt der Güte und des Friedens für die Kinder und für die alten Menschen, für die Kranken und Einsamen, für die Armen und Bedürftigen.

Jesus, Maria und Josef, zu euch beten wir voll Vertrauen, euch vertrauen wir uns mit Freude an, Amen


Wenigstens unser Geld kann helfen (Mittwoch)

Für die Flüchtlinge in dem von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ heimgesuchten Mittleren Osten wird es am Wochenende 11. und 12. Oktober in allen deutschen Bistümern eine Sonderkollekte geben. Das beschloss die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz Dienstag in Fulda.

Der chaldäisch-katholische Erzbischof der nordirakischen Millionenstadt Mossul, Emil Shimoun Nona, Gast bei der Bischofsvollversammlung in Fulda, sagte, dass seit Anfang Juni im Irak über 120.000 Christen angesichts des Terrors des IS aus ihrer Heimat in die Kirchen der Städte und Dörfer Kurdistans geflüchtet seien. Gegenwärtig seien alle Gotteshäuser dort mit Tausenden von Menschen überfüllt, ebenso wie Hallen, Parks, Schulen und Rohbauten. Es fehle an Lebensmitteln, winterfesten Unterkünften und medizinischer Versorgung.

Der bevorstehende Winter bereitet ihm besondere Sorge. Noch weiß er nicht, wie all die Füchtlinge vor Kälte und Hunger geschützt werden können.

Helfen wir nicht nur vor Ort in unserer Pfarreiengemeinschaft, sondern auch dort, wo wir anders nicht helfen können. Wenigstens unser Geld kann dann Gutes bewirken.


Die Jugend von heute (Dienstag)

Die Jugend von heute – verzogen von unfähigen Eltern, launisch, eigensüchtig, PC-abhängig, bewegungsfaul, zunehmend brutal. Von wegen! Mit den Vorurteilen räumt die „Zeit“ in einem vielseitigen Dossier auf.

Kinder und Jugendliche trauen sich heute was zu. Sie stehen eigenständig vor ihren Schulklassen und halten Referate. Sie erarbeiten engagiert in kleinen Gruppen Sozialthemen, an denen wir Erwachsene manchmal lieber vorbeisehen. Sie schlucken nicht jedes Verbot, sondern wollen wissen, warum es ausgesprochen wurde. Sie verweigern sich, wenn jemand nur mit seiner Macht droht, wie einst die Eltern vieler, die heute erwachsen sind (und es bei der Drohung oft nicht beließen; brutal sind nicht Kinder und Jugendliche heute; brutal waren diese Väter und Mütter; manche sind es noch immer). Wie viele von uns Älteren haben sich Schläge eingefangen, wenn sie „frech“ wurden.

Heute dürfen wir „frech“ getrost mit „selbstbewusst“ übersetzen.

Die alte Strenge hat uns nicht geschadet? Wir haben wenigstens noch Lesen und Schreiben gelernt? Natürlich freue ich mich als Frau von der Zeitungs-Zunft, wenn ich fehlerfreie Texte lesen darf. Aber was nützt eine Schreibarbeit, die zwar in duden-reinster Orthographie daherkommt, es aber an Wärme mangeln lässt.

Wie viel wertvoller  kann da folgender, nicht ganz fehlerfreie Satz einer Zehnjährigen sein, der mich per E-Mail erreichte: „Bei dir war es richtich schön. Happ dich lib.“ Wenn ich vor Jahrzehnten bei meiner Tante meine Ferien verbracht hatte, bin ich nicht im Traum auf die Idee gekommen, ihr einen kleinen Dank abzustatten. Ja, ja, diese Kinder von heute…


Sonnenuntergang in Ostfriesland (Montag)

Das „Zeit“-Magazin veröffentlicht jede Woche eine „Deutschlandkarte“. Sie zeigt unser schönes Land in erstklassigen Graphiken unter einem bestimmten – mehr oder weniger wichtigen – Aspekt. In welchen Regionen wird das meiste Bier getrunken? Wo tauchen in Städtenamen Bären auf? Wo wohnen unsere Weltstars? Wo unsere Großverdiener? Wo ballen sich Theater und Bühnenhäuser? Wo leben die meisten vierbeinigen Schweine…?

Vielleicht sind die erhobenen Fakten nicht nennenswert für das Überleben der Republik, aber spannend sind sie allemal.

Die jüngste Deutschlandkarte nennt die Landkreise Aurich und Wittmund in einem Ranking an oberster Stelle. Wo gibt es die beliebtesten Sonnenuntergänge? Kein Zweifel. An der Nordseeküste! Und nicht etwa in Friesland, Bremerhaven oder noch weiter östlich, sondern an der Küste unserer Pfarreiengemeinschaft.

Dieses Wissen mag angesichts der momentanen Wetterlage zwar ein schaler Trost sein, aber der nächste Sonnenuntergang kommt bestimmt.


Trost und Hoffnung (Sonntag)

Donnerstag eine Beerdigung im Westfälischen, Freitag eine im Rheinländischen. Befremdet stehe ich am ersten Tag am Grab. Aus den Worten des katholischen Priesters lese ich nur mühsam etwas Tröstliches für die Familie heraus. Einen Tag später höre ich den evangelischen Priester sagen, wir seien zusammengekommen, um uns gemeinsam an den Verstorbenen zu erinnern und ihm für alles zu danken.

Am liebsten würde ich rufen: „Und das macht ein christliches Begräbnis aus?“ Dann könnten wir uns genauso irgendwo in einem gemütlichen Lokal zu einer Gedenkfeier treffen. „Leichenschmaus“ ohne Christus.

Natürlich kam im weiteren Verlauf der Trauerfeier Jesus vor, aber es fühlte sich für mich nicht mehr so an, als wenn der Erlöser unsere Mitte ist. Dabei liegen gerade darin  Trost und Hoffnung.