2014-11-09-Turmgefluester

Von Delia Evers | Dank in Neustadtgödens (Montag)

Für Samstag hatte die Gemeinde St. Joseph Neustadtgödens alle Ehrenamtlichen eingeladen, die im Lauf des Jahrs in irgendeiner Form geholfen hatten, das Gemeindeleben zu bereichern. Dazu passten Evangelium und Predigt von Johannes Ehrenbrink in der Vorabendmesse: Nicht Steine, sondern Menschen sind der Tempel Gottes; in Menschen möchte er wohnen und wirken.

Später im Pfarrhaus bedankte sich der Pastor herzlich bei den Helferinnen und Helfern; besonders nannte er Gabriele und Reinhard Kremers. Ohne ihr vielfältiges Zupacken wäre das Gemeindeleben in Neustadtgödens erheblich ärmer. Johannes Ehrenbrink eröffnete das Buffet und damit ein schönes Beisammensein bei gutem Essen an liebevoll dekorierten Tischen.

Dass die Gemeinde etwas abgelegen ist, hinderte auch Pastor Carl B. Hack nicht daran, anzureisen, obwohl er an diesem Tag schon eine wahre Odyssee an Terminen in entlegenen ostfriesischen Orten hinter sich gebracht hatte. Am Ende lotste er noch die Turmflüsterin, die dank Navi für die Anreise von Großheide nach Neustadtgödens „nach oben hin“ unschlagbare 75 Minuten gebraucht hatte, auf einen etwas schnelleren Weg. Nach 55 Minuten drehte sie vor ihrer Haustür den Zündschlüssel.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Wildfremde Menschen im Arm (SONNTAG)

Seit Wochen laufen in den Zeitungen Serien über den Mauerfall und seine Geschichte. Heute ist der Jubiläumstag.

Vor genau 25 Jahren stand ich an der Berliner Mauer – mitten in dem überwältigenden Geschehen, die Hand an den Steinen, wildfremde Menschen in den Armen, von irgendwoher ein Glas Sekt (Schilderung der Ereignisse).

Damals brachen Mauern – ganz handfest und in den Betonköpfen. Der Tag ist ein guter Anlass, eigene Mauern abzuklopfen, hinter denen wir uns manchmal verbarrikadieren. Vielleicht sehen wir ja schon den einen oder anderen Riss und können ihn vergrößern, damit mehr Licht hindurchfällt.


Heute in Verkleidung (Samstag)

Gleich, 10.30 Uhr, beginnt am Bonihaus in Aurich die Demo der Familie Gassenhauer. Ehrensache, dass ich hinfahre und die Demo begleite. Als was? Ich verkleide mich als Journalistin und laufe am Rande mit.


Anpacker machten ihrem Namen Ehre (Freitag)

Seit anderthalb Jahren wirbelt unser Anpackerkreis, um Menschen in Not schnell und ohne Papierkrieg auf die Sprünge zu helfen. Gestern Abend skizzierte Steffi Holle vor den ehrenamtlichen Ärmel-Aufkremplern, was sie in diesen 18 Monaten geleistet hatten. Die Anpacker hatten nämlich getan, was ihr Name verheißt: Sie hatten angepackt.

Knapp 140 Hilfeleistungen, manchmal sehr große, manchmal kleinere, sorgten dafür, dass bedrängte Menschen konkret und schnell wieder Land in Sicht bekamen. 140 – das sind im Schnitt zwei Hilfeleistungen pro Woche. Eine wertvolle Arbeit.

Steffi und Pastor Johannes Ehrenbrink sagten dafür gestern „Danke“.


Stellt euch vor, es kommt jemand zu Besuch (Donnerstag)

Stellt euch das mal vor: Ihr seid 80 Jahre oder älter, habt Geburtstag und keiner kommt – kein schöner Gedanke.

Also das Ganze lieber noch mal von vorn. Stellt euch vor: Ihr seid 80 Jahre oder älter – und es kommt jemand, gratuliert, hat sogar ein kleines Geschenk im Gepäck und überbringt Grüße und Glückwünsche der Gemeinde. Ihr freut euch, trinkt ein Tässchen Tee oder Kaffee zusammen und fühlt euch eingebunden.

Einen solchen Dienst gibt es in unserer Gemeinde: Männer und Frauen besuchen Gemeindemitglieder ab dem 80. Lebensjahr zu den Geburtstagen. Die Besuchsgruppe braucht allerdings dringend Verstärkung. Wer im nächsten Jahr einige Besuche übernehmen möchte, ist herzlich zum Treffen des Geburtstags-Besuchsdiensts am nächsten Donnerstag, 13.11., um 19 Uhr ins Bonihaus eingeladen. – Gern können sich Interessenten auch im Pfarrbüro melden.

Die Mitglieder der Gruppe bestimmen die Zahl ihrer Besuche ganz individuell, je nach eigenem Zeit-Budget, und dürfen gewiss sein: Bereits ein einziger Besuch löst beim Besuchten Freude und bei den übrigen in der Gruppe Entlastung aus.


Die schönste Zeit unseres Lebens (Dienstag)

Angst und Not von Brittany Maynard kann ich nachfühlen; doch ihre Entscheidung macht mich traurig. Gestern hat sich die 29-jährige Amerikanerin das Leben genommen. Sie wollte sich ihrem tödlichen Hirntumor nicht länger aussetzen.

„Der Tod lehrt uns: Unser Leben ist einmalig und unwiederholbar.“ Das hat an Allerseelen Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, gesagt. Der Tod rufe dazu auf, das Leben „kostbar zu gestalten in der Nachfolge Christi, das Leben zu lieben und keinen Augenblick zu verschwenden“.

Statt „Anleitungen zu finden für ein menschenwürdiges Töten“, sei es die „große Aufgabe für die nächsten Jahre, Wege zu finden für ein menschenwürdiges Sterben.“

Mein Liebster hat nach monatelangem Sterben eine Woche vor seinem Tod gesagt: „Ich habe das schönste halbe Jahr meines Lebens hinter mir.“ Je schwerer die Begleiterscheinungen, je intensiver das Einlassen, desto wertvoller kann das Leben selbst sein. Das muss und wird nicht auf jeden zutreffen. Wenn wir unserem Leben allerdings selbst ein Ende setzen, verpassen wir sie vielleicht – die schönste Zeit unseres Lebens.


Teurer Einkauf | (Montag)

Gerade plauderte ich mit einer Freundin. Die erzählte mir, eine Bekannte habe zum ersten Mal seit Jahrzehnten ihren Mann animieren können, sie beim Shoppen zu begleiten. Vor dem Supermarkt bat sie ihn, schon mal einen Einkaufswagen zu holen.

Der Mann kam empört zurück. Er werde die Ware lieber persönlich mit seinen starken Armen durch’s Geschäft schleppen, als einen Einkaufswagen zu nehmen. Die Gattin fragte erstaunt: „Was hat dich gebissen?“ Darauf der Mann: „Mit den Einkaufswagen macht der Laden ein Riesengeschäft. Bevor ich einen Wagen von der Kette kriege,  muss ich einen Euro Leihgebühr einwerfen.“


Sie bleiben unter uns | (Sonntag, Allerseelen)

Gestern Abend feierte die Gemeinde in Wiesmoor einen berührenden Gottesdienst für ihre Verstorbenen der letzten zwölf Monate. Viele Angehörige saßen im Kirchenrund und nahmen später kleine Auferstehungslichter mit nach Hause. Jedes einzelnen Verstorbenen war gedacht worden.

Heute begehen die Gemeinden St. Bonifatius Wittmund und St. Ludgerus Aurich Allerseelen-Gottesdienste für ihre Verstorbenen. Sie sind und bleiben unter uns.


Eine neue Richtung | (Samstag, Allerheiligen)

Heute, an Allerheiligen, dürfen wir uns allen Heiligen in besonderer Weise nahe fühlen. Wir verehren gerade auch die Menschen, von deren Heiligkeit niemand weiß außer Gott.

Immer wieder begegnen wir Männern, Frauen und Kindern, bei denen wir spüren: Von ihnen geht Gutes aus. Vielleicht verhalten sie sich nicht in jeder Stunde ihres Alltags „heilig“, aber das taten unsere „großen“ Vorbilder auch nicht. Viele von ihnen sind erst einmal über Jahre als ziemlich sündige Zeitgenossen in Erscheinung getreten, ehe sie ihrem Leben eine neue Richtung gaben.

Keine Leuchte funzelt so dünn, dass Gott mit ihr nicht einen ganzen Raum erhellen könnte – wenn die Leuchte sich anstecken lässt.


„Gefühlter“ Lärm | (Freitag)

Kinder dürfen Krach machen, zumal in einer Kita bzw. einer Krippe. Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat befunden, dass die Kleinen im „Wirbelwind“, einer Kindertagesstätte am Boomkampsweg in Aurich, samt ihrer Gebäulichkeiten bleiben dürfen und nicht dem Ruhebedürfnis eines benachbarten Ehepaars weichen müssen.

Ruhe ist ein hohes Gut.

Kindern einen Raum zu bieten, in dem sie sich mitunter tobend und tollend entwickeln können, ist ein höheres, zumal sie sich nach Angaben der Kita-Leitung täglich maximal anderthalb Stunden draußen aufhalten. Hoffentlich kann das klagende Ehepaar seinen Frieden damit schließen; das mindert automatisch den „gefühlten“ Lärm.


Ersten Schritt erfolgreich abgeschlossen  (Donnerstag)

Seit gestern Abend ist mein System wieder online. Irgendwie ein gutes Gefühl. Die neue Technik ist superschnell. Via Funk fliegen mir die Daten nur so um die Ohren und dann hinaus in die Welt.

Heute geht es an die Hardware-Umstellung. Das ist noch einmal eine große Herausforderung. Aber ich habe einen guten Fachmann zur Seite. Der wird’s schon meistern.


Bitte nicht ungeduldig werden (Dienstag)

Vielleicht habe ich Glück, und alles klappt optimal. Ab Dienstag wird meine Technik vom superultramegalangsamen DSL auf Funk umgestellt – der Feldweg in Großheide, wo ich zu Hause bin, ist bekanntlich einer der weißen Flecken auf der Landkarte der Telekom. Jetzt soll es die Funk-Technik richten.

Sobald mein System läuft, gebe ich die frohe Kunde an dieser Stelle zum Besten. Schon jetzt ist klar, dass die Umstellung frühestens am Mittwoch abgeschlossen werden kann. Vielleicht wird es auch Donnerstag…

Also bitte nicht ungeduldig werden, wenn die Turmflüsterin auf Mails nicht reagiert. Dann steht noch immer jemand auf der Leitung.


Bitte aufkreuzen! (Montag)

In drei Wochen, am Samstag, 15., und am Sonntag, 16.11., sind alle Mitglieder unserer Kirchengemeinden zu wichtigen Wahlen aufgerufen: Der Pfarrgemeinderat und der Kirchenvorstand werden neu besetzt. Knapp gesagt, bestimmt der Rat das Leben rund um unsere Kirchtürme durch Ideen und Tatkraft mit; der Vorstand steht dem Pfarrer in finanziellen und rechtlichen Belangen entscheidend zur Seite.

In den vergangenen Wochen haben sich etliche Kandidatinnen und Kandidaten bereit gefunden, die Arbeit ehrenamtlich zu leisten. Mitte November stellen sie sich zur Wahl. Die Word-Datei Wahlen enthält alle wichtigen Informationen und zudem die Kandidatinnen und Kandidaten für St. Ludgerus Aurich. Noch ausführlicher sind Informationsblätter, die sich jeder aus den Schriftenständen der Kirchen mitnehmen kann. Hierin sind auch Fotos und weitere Angaben zu den Kandidatinnen und Kandidaten enthalten.

Am besten macht sich jeder frühzeitig mit den Informationen vertraut, um gezielt wählen zu können. Je mehr Gläubige die Kandidatinnen und Kandidaten durch ihre Stimme tragen, desto fundierter gelingt die Arbeit. „Kreuzen wir auf“ am Wahlwochenende! So zeigen wir, dass wir ihr Ehrenamt, das sie für uns leisten, zu schätzen wissen.