2014-12-31-Turmgefluester

Gaudete – Freut euch (Freitag)

Gaudete – Freut euch! So ist am Sonntag, 4. Januar, ab 17 Uhr ein Konzert mit dem Auricher Vocalensemble in der St.-Ludgerus-Kirche in Aurich überschrieben. Das Ensemble tritt schon seit vielen Jahren in der Regel am ersten Sonntag nach Weihnachten in der katholischen und – im Wechsel – in der reformierten Kirche auf. Es sind immer stimmungsvolle Konzerte, die den Sängern Freude und dem Publikum einen musikalischen Genuss bereiten, der seinesgleichen in Aurich sucht.

Das gut 20-köpfige Ensemble, dem auch Mitglieder unserer Pfarreiengemeinschaft angehören, tragen neben Auszügen aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens Werke von Jenkins, Britten, Weelkes, Nystedt, Prätorius und Mendelssohn-Bartholdy vor. Begleitet wird das Ensemble von Streichern aus der Region sowie Ulrich Menzel an der Orgel. Die Gesamtleitung des Konzertes hat Christoph Otto Beyer. Der Eintritt ist frei.

Wer sich etwas Gutes tun möchte, ist Sonntag willkommen.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Von Delia Evers | Zwei Bestmarken geschafft (Mittwoch)

Der gestrige Tag hielt für mich zwei spannende Momente bereit.

Der erste: Es sah so aus, als könnte die Zugriffszahl auf unserer Webseite neuauwiewitt.de für Dezember 2014 die beste für einen Monat seit der Neuprogrammierung durch Martin im Jahr 2012 werden.

Und der zweite: Es sah so aus, als könnte die Zugriffszahl für das ganze Jahr 2014 die hohe Latte von 2013 überflügeln.

Mitte 2014 hatte die Webseite nicht so gepflegt werden können wie gewohnt. Die Zahlen waren deutlich nach unten gegangen, doch im November und Dezember hatte ein regelrechter Endspurt stattgefunden. Gestern, es schlug 12 Uhr mittags, war die erste Hürde geschafft: Die bis dahin höchste Monatsrate von 1983 Zugriffen (November 2013) war erreicht; inzwischen liegt sie deutlich über 2000. Um 20 Uhr fiel die zweite „Bestmarke“: Das Vorjahresergebnis von 20.411 Zugriffen war getoppt. Im Moment nähern wir uns den 20.500.

Während andere Zugriffs-Zähler jeden Klick noch auf der untersten Unterseite hinzurechnen und damit Masse simulieren, registriert unser Zähler pro Tag und IP-Adresse maximal eine Anwahl: Wenn also jemand unsere Webseite zehnmal an einem Tag aufruft und stundenlang durchblättert, wird der Zugriff dennoch nur einmal registriert. Das liefert ein realistisches, ungeschöntes Bild. Nach allgemeinen Erfahrungswerten dürfen wir davon ausgehen, dass es pro IP-Adresse und Klick zwei bis drei Leser gibt.

Dann haben im Schnitt jedes Tages im Jahr 2014 rund 120 bis 180 Leserinnen und Leser über unsere neuauwiewitt-Seite Informationen oder auch nur einen kleinen Impuls erhalten.


Kleine Freude (Dienstag)

Meinen kleinen Papierengel kennt ihr bereits – allerdings nicht so schön von Sternchen umvölkert wie in diesem Bild. Gestern hatte es kurz geregnet.

Da hab‘ ich mich ein bisschen geärgert (ich hatte gerade die Fenster geputzt).

Dann sah ich, wie die Tropfen im Fliegennetz funkelten.

Da hab‘ ich mich ein bisschen gefreut.

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Papierengel mit Sternchen.


Kleines Abenteuer zum Fest (Montag)

Eine kleine Geschichte vom Heiligen Abend möchte ich nacherzählen. Gern wollte ich vor der Christmette an Martins Grab sein, fuhr also rechtzeitig mit seinen Lieblingsblumen in der Hand los, stellte sie vor Ort in das versenkbare Bodenväschen, zündete ein Licht an und betete.

Es war längst stockfinster, und ich wunderte mich, als ein Radfahrer Richtung Haupttor fuhr. Dann dachte ich: „Da bin ich nicht die einzige, die am Heiligen Abend einen lieben Verstorbenen besucht.“ Bald darauf ging ich zum Ausgang, schließlich wusste ich, dass er jetzt im Winter um 17 Uhr geschlossen würde. Als ich an das riesige Schiebetor kam, war es „dicht“. Ich starrte auf meine Uhr: 17.05 Uhr. Der Herr auf dem Rad war wohl der Schließer gewesen und hatte pünktlich sein Amt versehen. Ich stand vor ungefähr 2 Meter 50 hohen Metallstäben. Oho!

Sorgen machte ich mir keine. Ich hatte mein Handy dabei und fragte zwecks Kontrolle in meinem Hirnspeicher die Notrufnummer ab (war vorhanden). Die konnte ich immer noch wählen, statt am Heiligenabend an einer der Scheunen Schutz für die Nacht zu suchen.

Ich untersuchte die Seiten des Friedhofs und fahndete nach einer Durchschlupfstelle – irgendeine Passage in der dichten Buchenhecke musste es doch geben! Doch die Äste waren formvollendet verwoben.

Bald kam ich an eine winterruhende Wasserzapfstelle mit einer Mauer dahinter. Ich dachte: Bingo, da komm‘ ich rüber. Ich kletterte hoch und sprang – mit meinen Sonntagsstiefelchen mitten hinein in glitschigen Morast. Was sollte es. Ich hatte es geschafft. So dachte ich, lief hinter einer Scheune entlang, versank in noch tieferem Schlamucki, kämpfte mich auf einen Weg und gewahrte, dass mein mutiger Mauersprung in stockdüsterer Nacht mich auf dem Friedhof belassen hatte.

Schließlich stand ich wieder vor dem Tor und seinen 2 Meter 50 langen senkrechten Streben aus Metall mit nichts, was eine Art Räuberleiter für meinen Fuß hätte hergeben können. Doch in der Nähe des Schlosses saß ziemlich weit unten eine kurze, schräg laufende Strebe. Wenn ich meinen Fuß quer daraufstellte und mich abstieß, würden meine Hände bis an die Oberkante des Tors reichen, und ich könnte mich hochziehen.

Vor meinem geistigen Auge sah ich mich oben thronen. Und dann? 2 Meter 50 in Stiefelchen runterspringen? Und womöglich hängen bleiben? Meine Magengrube machte Bedenken geltend. Ich zog Schal und Mantel aus, schob sie mit meiner Handtasche durch die Gitterstäbe, kam leicht nach oben, robbte über die glatte Kante und ließ mich vorsichtig weiterrutschen, bis ich das letzte Stück springen konnte.

Meine schwarze Hose war nicht mehr schwarz (sie hatte beim Klettern nebenher das Metall geputzt), meine Stiefelchen trugen eine Modderkruste, aber ansonsten war alles gut gegangen. Ich war – Nachahmung nicht empfohlen – erfolgreich ausgebrochen und kam pünktlich zur Christmette.


Das Fest der Heiligen Familie (SONNTAG)

Heute feiern wir das Fest der Heiligen Familie. Heil war sie nicht. Die Zeitumstände ließen das mit Not, Hass, Verfolgung und Flucht nicht zu. Eigentlich ist es eine Geschichte von heute. Und mittendrin ein Kind – für die meisten Menschen damals, die Maria und Josef kannten, ein uneheliches Kind. Hätte Maria öffentlich erklärt, nach Auskunft eines Engels habe sie der Geist des Höchsten überschattet, wäre sie gesteinigt worden. Wegen Gotteslästerung.

Manchmal sind die Dinge anders, als sie scheinen. Wir wähnen uns im Recht und sind es nicht. Wir schauen nach unserer eigenen Erfahrung und lehnen ab, was dazu nicht passt, auch Menschen. Dabei wissen wir, dass der Schöpfer nicht nur einen Teil der Menschheit, sondern die ganze in ihrer Vielfalt geschaffen hat. Das Annehmen der ganzen Schöpfung zählt zu dem Wichtigsten, das wir den Kindern in unseren Familien vermitteln können: damit ein Gefühl wächst, dass Menschen auf der ganzen Welt Gottesvolk und Gottesfamilie sind.


Er ist ein Hirte, glaubt mir (Weihnachten)

Gerade las ich eine wunderschöne Liebeserklärung an Gott.

Lobpreisungen und Verherrlichungen des Höchsten gibt es viele. In unseren Heiligen Messen ist das Gloria – außer an den Sonntagen der Advents- und der Fastenzeit und an den Bußtagen – ein fester Bestandteil. Meist legt es eine schier unüberbrückbare Distanz zwischen uns und Gott offen. Natürlich ist ER der ganz andere, der unerreichbare. Und zugleich ist ER der, den Lothar Zenetti in seiner Liebeserklärung beschreibt.

Wenn die Distanz zwischen IHM und uns so groß ist, liegt das vor allem an uns, die wir groß von IHM reden und singen und klein von IHM denken. Zenetti beschreibt in seinem Text „Bewunderung“ Gottes Wirken, dann gibt er uns Bescheid: „ER gleicht nicht dem Bild, das ihr euch zurechtdenkt. So wie ihr IHN  beschreibt, hätte ER niemals so eine Welt voller Wunder geschaffen. Und kaum mehr als eine Sorte von Menschen: Alle kämen sie mit genormten Köpfen daher und denselben Nasen. Nie und nimmer gäbe es dieses seltsame Durcheinander von Dichtern, Schönheitsköniginnen, Kellern und Kirchenvätern, von Steuerprüfern, Rockfans und Radrennfahrern, dazu noch die Großmütter und Musikanten.“

Gott hat seine Welt in diesem „seltsamen Durcheinander“ geschaffen, sogar mit uns, die wir bekanntlich außer in Deutschland auf der ganzen Welt Fremde sind. Die Vielfalt, die wir oft als bedrohlich empfinden, ist gottgewollt. Erst die Mischung macht SEINE Schöpfung aus und gibt uns Anregung, dem Fremden mitfühlend, neugierig und staunend zu begegnen, um uns im bunten Miteinander immer wieder für das Beste zu entscheiden.

Zenetti schreibt noch: „Etwas von allem muss in IHM sein. Er ist ein Hirte, glaubt mir, ein Liebhaber, ein Vater und eine Mutter, ein Kinderspiel.“


Wärme fürs Herz (Weihnachten)

In allen vier Kirchen unserer Pfarreiengemeinschaft feierten Gläubige gestern die Christmette. Eine halbe Stunde vor Beginn war „St. Ludgerus“ in Aurich randvoll. Als die Messe begann, ermunterte Pastor Carl B. Hack die Besucherinnen und Besucher, die bis auf die Straße standen, im Mittelgang bis nach vorn zu kommen und die Tür zu schließen („… damit wir nicht den ganzen Georgswall mitheizen“). Der Frieden in der Welt und in unseren Herzen – das war das zentrale Thema, verbunden mit dem Wunsch nach Offenheit für das Schicksal anderer Menschen, vor allem der Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt.

Hilfe im Kleinen durfte es schon während des Gottesdienstes geben. Ein Kind fragte in die Runde, was es mit dem Mann auf sich habe, der vorn im Altarraum am Kreuz hänge. Ein kleines Mädchen rief erstaunt, ob der Frage: „Das ist Jesus!“ Erwachsene, die einen Sitzplatz ergattert hatten, boten ihn Stehenden an. Und da bei weitem nicht für jeden ein Gotteslob verfügbar war, teilten sich zwei, drei Nachbarn ein Exemplar. Der Friedensgruß mit Weihnachtsglückwünschen löste kleine Völkerwanderungen aus, ebenso wie das Austeilen der Kommunion mit regelrechten Staus.

Die Heilige Nacht in unserer Pfarreiengemeinschaft: Da war mir warm ums Herz.

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Christmette in Aurich.


Und sie standen dabei und staunten (Heiligabend)

Sie ist aus Gips und bemalt in dezentem Braun. Ich kenne die Figuren seit frühester Kindheit. Als meine Mutter letztes Jahr starb, vermachte sie mir die Familienkrippe. Nie gab es ein Weihnachtsfest ohne diese Maria mit dem Heil im Schoß, umringt von staunenden Hirtenkindern und ihrem Josef. Maria fehlt die halbe Nase, dem Jesuskind der dicke Zeh am rechten Fuß, und Josefs Gewand ist abgeschabt; aber das blieb nicht aus, da immer mal wieder jemand aus unserer Großfamilie die Figuren aus dem Stall nahm – und wie die Hirtenkinder voll Andacht und Demut – besah und betastete und zurückstellte; kleine braune Farbsplitter blieben an unseren klebrigen Fingern hängen. Mit den Jahren wurden die weißen Flecken und die kleinen Schadstellen immer zahlreicher; und durch jede neue, kleine Schadstelle wurde uns die Krippe vertrauter und gehörte mehr zu uns. Sie war bei jedem Fest so wenig heil wie damals, vor 2000 Jahren.

Ich liebe Marias Gesicht. Es ist wirklich das Gesicht eines Mädchens, nicht mit selig-süßem Lächeln, sondern schlicht mit einem friedvollen Staunen über das Wunder, das sie in die Welt gebracht hat. Dieses friedvolle Staunen über unseren nahen Gott wünsche ich uns allen zum Weihnachtsfest.

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Krippenfiguren aus meiner Kindheit.


Ungewöhnlicher Festtagsbraten (Dienstag)

Ein ziemlich verrückter Winter. Weiße Flocken gibts nur in diesen kleinen Kugeldingern, die man schüttelt – dann rieselt leise der Schnee. Die milden Temperaturen haben auch allerlei Tiere in Haus und Garten spitz bekommen, die sich eigentlich schon auf die Winterruhe eingerichtet hatten. Heute morgen thronte vor meinem Küchenfenster eine Spinne im frisch geknüpften Netz. Wenig später wickelte sie eine fette Fliege ein – ich vermute: ihr Festtagsbraten, vielleicht ein Fang auf den letzten Drücker, denn wer weiß, was für Magerhemden ihr morgen in die Spinnfäden fliegen.

Heute sollen es 10 Grad werden (ich sehe schon die Mücken tanzen), morgen, am Heiligen Abend 8 Grad, am ersten Weihnachtstag 5 Grad und am zweiten Feiertag – bei Sonne satt – 4 Grad. Wenn das mit dem Wetter so weitergeht, brauchen wir die Apfelsinen für unsere Weihnachtsteller irgendwann nicht mehr zu importieren.

Allerdings: Hoffnung keimt auf. Samstag soll es – bei einem Grad – schneien. Leute, stellt die Schlitten fertig.


Jugend-Anpackerkreis – ein Weihnachtsgeschenk (Montag)

Was ist das für eine tolle Aktion! Jugendliche in unserer Pfarreiengemeinschaft warten nicht darauf, dass sie um Hilfe gebeten werden. Sie bieten sich an und packen zu – im Jugend-Anpackerkreis.

Darin haben sich rund um Gemeindeassistent Markus Husen junge Menschen zusammengeschlossen, die mit offenen Augen, Ohren, Händen und Herzen durchs Leben gehen und Verantwortung übernehmen – von der Bestückung der Auricher Tafel mit guten Lebensmitteln bis hin zur Ausrichtung bestens begleiteter Kindergeburtstage (ein Flyer nennt die entsprechenden Kontaktmöglichkeiten).

Solche Initiativen sind die wirklichen Weihnachtsgeschenke.


Ein Witz wirkt einfach besser (SONNTAG)

Gestern habe ich am Niederrhein meine hochbetagte Schwiegermutter (99) besucht. Sie schläft sehr viel, aber wenn sie wach ist, bereichert sie jedes Gespräch. Und manchmal blitzt der Schalk durch. Sie ist schwerhörig (daran können die Lautverstärker in den Ohren nichts mehr ändern). Jeder, der sich verständlich machen möchte, passt seine Stimme ihrem Hörvermögen an. Unlängst flüsterte eines ihrer „Kinder“ (72) mal wieder. Sie bekam nichts mit. Eine kleine Weile ließ sie sich das gefallen, dann sagte sie mit zuckersüßem Lächeln und sanft zu ihrem Sohn: „Du, ich höre nichts, kannst du ein bisschen leiser sprechen?“

Es dauerte ungefähr drei Sekunden, bis allen der Inhalt ins Ohr gedrungen war und wir herzhaft lachten. Sie hatte die größte Freude an ihrem kleinen Witz. Und natürlich gings anschließend lauter zu.

PS: Heute wird dasselbe Evangelium verkündet wie gestern. Schaut also gern noch das Turmgeflüster von Samstag an, falls ihr gestern nicht im Netz ward.


Und was wird aus uns? (Samstag)

Der Satz aus dem Lukas-Evangelium des Tages beeindruckt mich immer wieder aufs Neue. Maria hat ihn Gabriel, dem Engel, geantwortet: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Was für ein Vertrauen liegt in diesem Satz! Da gerät das Leben eines jungen Mädchens aus den Fugen, und es sagt: „Mir geschehe, wie du gesagt hast.“ So kann nur jemand sprechen, der auch im Inneren und aus eigener Überzeugung „ja“ sagt.

Darin liegt nichts Devotes und Liebedienerisches. Im Gegenteil! Hättet ihr den Mut, stünde ein Engel mit einer solchen Botschaft vor euch, erst mal zu fragen: „Wie will Gott das bewerkstelligen? Meine Verhältnisse passen nicht zu Seinem Vorhaben.“ Gabriel steht Rede und Antwort. Danach gibt Maria ihr „Ja“. Sie hat übrigens nicht gefragt: „Und was wird aus mir?“ Sie fühlte im Herzen, dass sie Teil der Heilsgeschichte sein würde.

Und was wird aus uns? An Weihnachten nahm die Heilsgeschichte ihren Lauf.


Bertha hätte sich gefreut (Freitag)

Kaum jemand kennt Bertha von Suttner. Mancher hat allenfalls ihren Namen schon mal auf einem Straßenschild gelesen. Sie war die erste Frau, die den Friedensnobelpreis erhielt. Ihr Todestag jährte sich im Juni zum 100. Mal. Aber das ist nicht der Grund für meine kleine Erinnerung. Die österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin hat wunderbare Sätze gesagt. Einer lautete: „Nach lieben ist helfen das schönste Zeitwort der Welt.“

Noch schöner wird’s, wenn Lieben und Helfen praktisch umgesetzt werden. Hunderte von kleinen und großen Liebeshilfen haben Menschen in diesem Jahr in unserer Pfarreiengemeinschaft und weit darüber hinaus erfahren. Bertha hätte sich gefreut.


Paket mit Blumenstrauß (Mittwoch)

Gerade telefonierte ich mit meiner Freundin Claudia (Turmgeflüster-Leser kennen sie: Das ist die Frau mit den tollen Kochkünsten). Ein Bekannter hatte ihr am 1. Dezember über einen Frischblumen-Lieferanten einen Strauß zukommen lassen. Der Lieferant hatte Claudia nicht angetroffen, das Päckchen mit dem Strauß in eine Hofnische gedrückt und einen Zettel mit Lieferung und Fundort in den Briefkasten gesteckt.

Den Zettel muss Claudia mit allerlei vorweihnachtlichen Reklamesendungen entsorgt haben. Sie erfuhr nichts von der Aktion. Als der Absender des Blumenstraußes sich zu wundern begann, dass Claudia sich gegen ihre Art so gar nicht für die Grüße bedanken wollte, horchte er vor wenigen Tagen vorsichtig nach. Die weitere Recherche beim Frischblumen-Lieferanten ergab, was geschehen war. Flugs schaute Claudia im Hof nach. Das Päckchen war da. Es enthielt jetzt einen – Trockenblumenstrauß.


Der Zähler rattert (Dienstag)

Keine Ahnung, warum Menschen gern das Negative erzählen – das Kleine und das Große: „Da hat mir gerade ein Vollblut-Idiot die Vorfahrt geschnitten.“ „Meine Kollegin hatte den ganzen Tag miese Laune, das war richtig ansteckend!“ Alles wird immer teurer. Es regnet zu viel. Es regnet zu wenig. Es regnet zu nass. Oder zu trocken. Und der liebe Gott lässt sich auch kaum noch blicken. Außer Regen nix gewesen?

Vorgestern hat mir jemand mitten in großer Gesellschaft unversehens ein Gefühl von Geborgenheit im Glauben geschenkt. Das zählt. Gestern hat mich jemand, da mein Auto für zwei Tage in der Werkstatt ist, mal eben für eine unaufschiebbare Besorgung 30 Kilometer durch die Gegend gefahren (dabei kennt er mich nicht einmal; er ist der Bekannte eines lieben Freundes). Das zählt. Gerade habe ich einen Brief bekommen. Adventliche Grüße aus Kevelaer. Mein Zähler rattert. Da soll noch einer sagen: „Und der liebe Gott lässt sich kaum noch blicken.“

Helfen wir, dass auch bei Menschen, die nicht so wärmevoll eingebunden sind, der Zähler rattert. Bei uns läuft er dann übrigens automatisch weiter.


Und die Heilungsströme fließen! (Montag)

Gern folge ich dem Wunsch, das ganze Lied „Jesus, berühre mich“ von Albert Frey wiederzugeben, das Kyra gestern für Carl Borromäus und die übrige Festgemeinde gesungen hat. Wenn ihr euch dann noch Kyras Stimme vorstellt, startet ihr bestimmt beruhigt in den Tag.

Jesus, berühre mich

Nur den Saum deines Gewandes
Einen Augenblick berührn
Und die Kraft, die von dir ausgeht,
Tief in meinem Innern spürn.
Nur ein Blick aus deinen Augen,
Nur ein Wort aus deinem Mund
Und die Heilungsströme fließen,
Meine Seele wird gesund.

Jesus, berühre mich,
Hole mich ab, öffne die Tür für mich,
Nimm mich an deiner Hand, entführe mich
In deine Gegenwart.
Jesus, ich spüre dich,
Strecke mich aus nach dir, berühre dich,
Und mein Herz brennt von Neuem nur für dich
In deiner Gegenwart.

Nur ein Stück vom Brot des Lebens,
Nur ein Tropfen aus dem Kelch,
Dann bin ich mit dir verbunden,
Und mein Hunger wird gestillt.
Nur ein Schluck vom Strom des Lebens
Von dem Wasser, das du gibst,
Und die Ströme werden fließen
Aus der Quelle tief in mir.

Jesus, berühre mich…

Herr, ich bin nicht würdig,
Bin oft so weit weg von dir,
Doch in deiner Liebe
Kommst du auch zu mir.

Jesus, berühre mich…


Weihejubiläum: Kommt herbei! (SONNTAG)

Die ganze – wirklich die ganze Pfarreiengemeinschaft ist heute nach Wittmund eingeladen. Hier feiern wir das Silberne Weihejubiläum von Pastor Carl Borromäus Hack. Das Fest beginnt um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst, den der Kirchenchor mitgestaltet. Anschließend geht’s in die „geselligen“ Räumlichkeiten von St. Bonifatius – zum Erzählen, Erinnern, Hochlebenlassen und gut Speisen.

Versprochen: Es wird richtig schön!

In Aurich wird heute zur gewohnten Zeit um 11 Uhr für die, die nicht kommen können, eine Wort-Gottes-Feier angeboten; in Wiesmoor findet, ebenfalls zur gewohnten Zeit um 9 Uhr, eine Heilige Messe statt. Selbst wer das Wiesmoorer Pfarrcafé besucht, hat danach, wenn er mag, noch Gelegenheit, das Fest in Wittmund zu bevölkern.

Kommt herbei!


Eine starke Leistung (Samstag)

Gestern war ich auf Wocheneinkauf in einem Supermarkt. An der Kasse sollten die vier Äpfel gewogen werden, die ich aus einer Angebotskiste mit loser Ware eingebeutelt hatte.

Die Kassiererin fragte: „Was sind das für Äpfel?“
„Die aus dem Angebot.“
„Die haben wir nicht im Angebot.“ Sie sprang regelrecht von ihrem Stuhl und wetzte zur Obstabteilung, kam mit einem Viererpack verschweißte Bio-Äpfel zurück und sagte: „Diese Äpfel haben Sie genommen. Entweder Sie zahlen deren Preis…“ Ich war perplex und fiel ihr ins Wort: „Ich habe lose Äpfel aus dem Angebot genommen.“

Die Kassiererin hielt kräftig dagegen. Und während die Schlange an der Kasse in Tateinheit mit der Lautstärke der Kassiererin anschwoll, begaben wir beide uns zur Obsttheke. Erst unterwegs dämmerte mir ihre Unterstellung, immerhin ein Betrug: „Sie glauben, dass ich die Bioäpfel aus der Verpackung genommen habe, um Sie Ihnen an der Kasse als Äpfel aus dem Sonderangebot zu präsentieren?“ Sie: „Hier sind schon ganz andere Dinge vorgekommen.“

Ich zeigte ihr die Angebotsäpfel, unter denen sich offenkundig auch einige wenige jener Sorte befanden, die ich ihr vorgelegt hatte. Sie war wie ausgewechselt, erst sprachlos, dann überschüttete sie mich mit Entschuldigungen, die von Herzen kamen. Sie wisse nicht, was in sie gefahren sei. Ich hätte Recht. Das tue ihr schrecklich Leid. Ich konnte fühlen, wie sie sich schämte und sagte beruhigend: „Ist gut. Entschuldigung gern angenommen. Lassen Sie’s gut sein.“ Doch, zurück an der Kasse, setzte sie sich nicht, sondern blieb stehen und rief mit rotem Kopf in die Warteschlange: „Die Kundin hatte Recht. Ich habe mich vertan.“ Die Frau hatte einen Fehler gemacht und wollte öffentlich dazu stehen. Das war stark.


Wenn im Internet ein Text nicht erscheint (Freitag)

Haben Sie das auch schon mal gehabt? Ein Bekannter erzählt Ihnen, dass auf der Webseite von Neuauwiewitt ein bestimmter neuer Text steht; Sie rufen die Seite erwartungsfreudig auf, aber es kommt kein neuer Text?

Keine Sorge: Er steht auf jeden Fall im Netz, aber möglicherweise hat Ihr PC-System das noch nicht „geschnallt“. Denn es arbeitet mit einem Trick, von dem Sie nichts mitbekommen: Es verfügt über einen sogenannten Cache (sprich käsch), einen Zwischenspeicher. Immer wenn Sie eine Webseite besuchen, legt es die frisch aufgerufenen Daten in diesem Zwischenspeicher ab. Das hat einen Vorteil und einen Nachteil.

Der Vorteil: Wenn Sie dieselbe Seite zu anderer Zeit noch einmal aufrufen, braucht das PC-System nicht mehr sämtliche Daten neu abzufragen; es greift einfach auf die bereits gespeicherten zurück, spart also eine Menge Zeit und mischt nur noch die wirklich frischen Daten aus dem Netz hinzu.

Der Nachteil: Manchmal „übersieht“ Ihr PC-System neue Inhalte und bietet sie Ihnen nicht an. Dann suchen Sie vergeblich einen Text, den Ihr Bekannter schon gelesen hat. Jetzt brauchen Sie nur einen einzigen Mausklick, und auch Sie sind voll im Bilde:

Bitte schauen Sie mal auf die Leiste direkt oberhalb der Turmgeflüster-Seite, die Sie gerade lesen. Da steht deren Internet-Adressierung https://neuauwiewitt.de/?p=1730. Ganz rechts in dieser Leiste sehen Sie einen im Halbkreis laufenden Pfeil. Wenn Sie mit dem Mauszeiger darüberfahren, erscheint die Ergänzung „Aktuelle Seite neu laden“. Sie klicken auf diesen Halbkreis, und schon holt Ihr PC-System sich die Informationen nicht mehr aus dem Cache, sondern komplett aus dem Internet. Und alles ist neu.


Ein bisschen Kirchengeschichte (Donnerstag)

Heute gedenkt die katholische Kirche eines Heiligen, der im vierten Jahrhundert nach Christus Festsetzungen traf, die bis heute gelten und Wirkung zeitigen. Damasus I. verbannte 366 nach einem Kampf mit Waffengewalt Gegenpapst Ursinus aus Rom und setzte sich für die Vorrangstellung des römischen Bischofs vor allen anderen Bischöfen ein. Im jeweils amtierenden „Römer“ sah er den legitimen Nachfolger des Heiligen Petrus, dessen Grab sich schließlich in Rom befand.

Damasus war ein Verfechter des Zölibats; so verpflichtete er die damals noch verheirateten Priester zur Enthaltsamkeit.

Bis heute gültig ist der Kanon der neutestamentlichen Schriften, den er festlegte. Eine neue lateinische Bibel-Übersetzung, die er bei Hieronymus in Auftrag gab, ist bis heute maßgeblich.

Das war zur Abwechslung mal ein bisschen Kirchengeschichte.


In Freude mitgefeiert (Mittwoch)

Wie schön, dass gestern in Wittmund ohnehin ein ganz normaler Werktagsgottesdienst „dran“ war. Pastor Carl Borromäus Hack, der an diesem Tag sein 25-jähriges Weihejubiläum beging, feierte die Heilige Messe genau so schlicht wie an jedem anderen Dienstag einer Woche – nur dass vor ihm ein paar mehr Messbesucher saßen und in Liedern und Texten die Freude mitfeierten. Anschließend ging es zu Carl B. in die Wohnung, wo alle dank Eleonore eine köstliche „Suppe fassen“ durften, ehe Olga samt Chor auftauchte und den Jubilar hochleben ließ. Ein schöner Abend!

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Carl B. wird besungen. Olga gibt den Ton an.


Herzlichen Glückwunsch (Dienstag)

Lieber Carl Borromäus,

nun ist dein Ehrentag da. Viele Menschen werden heute gern an dich denken. Du hast sie in unterschiedlichsten Situationen begleitet – Martin und mich intensiv über ein Jahr lang, viele andere ebenso intensiv oder weniger intensiv, gerade so wie es notwendig war. Ich kenne einen alten Priester – ungefähr doppelt so alt wie du -, der wollte zu seinem Goldenen Priesterjubiläum um Himmelswillen keinen Dank, keine Würdigung in einem Gottesdienst, einfach nix. Die Gemeinde war ratlos, denn der Priester war hochangesehen. Da verfiel ein Freund auf eine gute Idee. Er trat ans Ambo (der Jubilar wurde schon nervös) und dankte nicht dem alten Priester, sondern dankte Gott für diesen Priester und all seine guten Eigenschaften. Und die mussten vor Gott natürlich ansatzweise in kindlicher Freude ausgebreitet werden.

Dankbar sein dürfen wir dir, Carl B., persönlich und dem lieben Gott sowieso.


Gottes Heilsplan (Montag)

Der Name klingt kompliziert und hat in vielen Ohren einen komischen Klang: Heute feiern wir das Fest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Sie war von ihrer eigenen Geburt an – so können wir den Gnadentitel übersetzen – ganz rein vor Gott.

Ohnehin hat Erbsünde nichts mit einer Schuld zu tun, die biologisch von Generation zu Generation über die Eltern auf die Kinder weitergeladen würde. Erbsünde meint unsere Unfähigkeit seit Menschengedenken, in unserer Welt gerecht zu sein. Gerechtigkeit schafft erst unser liebender Gott.

Auf Ihn ließ sich Maria ganz ein, als sie dem Engel sagte: „Mir geschehe nach deinem Wort.“ In ihrem Herzen wusste sie, dass sie zum Heilsplan Gottes gehörte. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte Marias Vertrauen, dass wir letztendlich alle Teil dieses Heilsplans sind.


Frohe Tage (SONNTAG)

Einen frohen zweiten Advent wünsche ich allen Leserinnen und Lesern!


Von Delia Evers | Von den Türen im Advent (Samstag)

Heute öffnen wir an den Adventskalendern das sechste Türchen: St. Nikolaus. Ein Blatt mit den Abbildungen ganz unterschiedlicher Türen hatte Steffi Holle für den Spätschichtgottesdienst am vergangenen Mittwoch in Wittmund vorbereitet. Sie ermunterte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich diesen Türchen zuzuwenden und zu schauen: Welches Türchen könnte eines sein, das wir am liebsten fest verschlossen hielten? Welche würden wir am liebsten zuknallen, welche gern öffnen, jetzt im Advent, und jemanden einlassen? Zu welcher Tür fehlt uns der Schlüssel, und vor welcher prangt ein Vorhängeschloss?

Sicher fand in dieser Spätschicht jeder seinen persönlichen Zugang zu den unterschiedlichen Türen und Themen seines Lebens. Schön, dass viel Zeit zum Nachdenken war, jeder und jede mit seinen Gedanken bei sich selbst bleiben konnte und nicht „Gefahr“ lief, sie anderen eröffnen zu müssen. Wer mochte, konnte in den persönlich formulierten Fürbitten seine Anliegen deutlich machen.

So viele frei gesprochene Fürbitten in einem Gottesdienst habe ich selten gehört.

Nächster Spätschichtgottesdienst: Mittwoch, 10.12., 18:30 Uhr, Wittmund, Meditationsraum.


Danke, mein Sohn! (Freitag)

Gestern saß ich bei einem Arzt mit einem kleinen Knie-Gebrechen. Der gute Mann war sehr zugewendet, freundlich bis liebenswürdig und vielleicht 35; er hatte meine Krankenakte samt Patientenkarte mit meinen Daten in Sichtweite, besah sich meine Knochen auf einem Röntgenbild, machte ein paar Übungen mit dem „wehen“ Bein und tat dann einen Ausspruch, der Balsam auf meine Seele war: „In Ihrem Alter sind solche Erscheinungen nicht selten.“

Fast hätte ich gesagt: „Danke, mein Sohn.“


Barbarazweige im Krug (Donnerstag)

Die Heilige Barbara hat heute ihren Festtag. Und natürlich werde ich Kirsch- und Apfelbaumzweige aus meinem Garten in eine Vase stellen und von Tag zu Tag schauen, wie die Knospen aufblühen.

Der Brauch geht auf eine ziemlich grausame Legende aus dem dritten Jahrhundert zurück. Barbara war eine junge Frau wohl aus dem Libanon. Ihr Vater bedrängte sie gegen ihren Willen, einem der zahlreichen Verehrer die Hand zu reichen und ihren christlichen Glauben abzulegen. Sie blieb bei ihrer Weigerung und wurde in einen Turm gesperrt. (Häufig wird sie heute mit einem Turm dargestellt.) Sie entkam, wurde entdeckt, verraten und auf das Furchtbarste gefoltert. Am Ende soll der eigene Vater sie enthauptet haben, weil keine andere Grausamkeit ihrem Leben ein Ende gesetzt hatte.

Der Überlieferung nach soll sich auf dem Weg in den Turm ihr Gewand in einem Zweig verfangen haben. Barbara nahm ihn mit und stellte ihn in einen Krug mit Wasser. An dem Tag, an dem sie verurteilt wurde, blühten die Knospen auf.

Der Brauch ist eine Ermutigung. Auch in der Not kann Tröstliches aufkeimen.


Lesenswerte, neue Broschüre (Mittwoch)

Das Dekanat hat eine Broschüre aufgelegt, die unsere 23 katholischen Kirchen in Text, Foto und Zeichnung vorstellt. Eine wertvolle Arbeit – besonders in einem Dekanat, das so weitläufig ist wie unseres. Wer weiß in unserer Pfarreiengemeinschaft schon, wie die Kirche in Oldersum aussieht, wie das Gotteshaus in Westrhauderfehn heißt oder wie die Inseln kirchlich versorgt sind. Jedes Gotteshaus hat seine eigene Geschichte; und jede ist auf eine eigene Art spannend. Alle Geschichten zusammen lassen ein Mosaik der Kirchengeschichte Ostfrieslands entstehen.

Viele Autoren aus den Gemeinden haben gut gearbeitet, um das Werk zu vollenden. Ihr Antriebsmotor war Pastoralreferentin Brigitte Hesse, die Öffentlichkeitsbeauftragte im Dekanat. Bei ihr liefen die Fäden zusammen. Es war keine leichte Aufgabe für sie, aus den ganz eigenständigen, bunten Beiträgen ein Gesamtkunstwerk zu fertigen und graphisch ansprechend umzusetzen. Ein Dankeschön geht an alle Autoren. Und Danke, Brigitte!

Die Broschüre gibt’s übrigens in unseren Pfarrbüros für 3 Euro je Exemplar.


Das Geburtstagskind vom ersten Advent (Dienstag)

Am Sonntag hatten wir übrigens ein Geburtstagskind in unserer Gemeinde, genauer genommen: in allen deutschsprachigen Gemeinden. Und noch genauer genommen war es nicht ein Geburtstagskind: Am ersten Advent 2013 hatte es eine nie dagewesene Mehrlingsgeburt gegeben.

1-Engel-aus-alten-SeitenSeither bevölkern diese Mehrlinge in hoher Auflage unsere Kirchen. Herzlichen Glückwunsch, Gotteslob.

Das dürfen wir sicher sagen: Auch wenn die Schwangerschaft über viele Jahre nicht leicht war, halten wir jetzt ein gelungenes Werk in Händen. Viel Neues haben wir inzwischen hören, lesen, anschauen und singen dürfen, einiges Alte wurde uns zurückgeschenkt. – Und das alte Gotteslob findet besonders in dieser Zeit Verwendung. Die Seiten wurden ungezählte Male zu Papierengelchen gefaltet und schmücken unsere Häuser.


Santa Tim (Montag)

Vorgestern habe ich an dieser Stelle leichtfertig behauptet, wir seien alle keine Heiligen. Ich habe mich vertan und bitte das Versehen zu entschuldigen. Gerade habe ich in einem Rezeptbüchlein erfahren, dass der „in Deutschland weltweit bekannte“ Fernseh-Koch Tim Mälzer schon zu den Altären erhoben ist. Tim Mälzer hat zwar keinen Stern, aber seit dem Dezemberheft von essen&trinken „Für jeden Tag“ einen Heiligenschein.

1-Tim-MaelzerSchon in den Vorgängerheften kannte die Begeisterung der essen&trinken-Redaktion für Tim Mälzer keine Grenzen. Ein kleiner Satz auf Seite 7 toppt alle Aussagen: „Santa Timmacht mit seinem genialen Menü das schönste aller Geschenke, ein sehr entspanntes Weihnachtsfest.“
Der Satz lehrt mich zweierlei: Ich muss meinen Heiligenbegriff weiter fassen. Und das höchste Ziel an Weihnachten ist Schlemmer-Entspannung.

Gerade habe ich gegoogelt: Es gibt 286 Sterne-Köche in Deutschland. Die müssten mindestens so santa sein wie Santa Tim. Wenn alle 286 im Advent abends mit ihren Heiligenscheinen durch die Straßen unserer Republik zögen, bräuchten wir eventuell keine Weihnachtsbeleuchtung mehr.


Der erste Advent SONNTAG

Wir feiern den ersten Advent und den Beginn des neuen Kirchenjahrs. Da darf gern einiges ungewöhnlich sein: zum Beispiel die Gottesdienstzeit in St. Ludgerus Aurich. Hier beginnt die Heilige Messe heute anders als an fast allen anderen Sonntagen des Jahrs erst um 15 Uhr. Dann fängt es bereits leicht zu dunkeln an, und die erste Kerze, die zu Beginn des Gottesdienstes entzündet wird, leuchtet weit. Wir besinnen uns darauf, dass wir heute und in den nächsten Wochen auf ein viel helleres Licht zugehen, das damals in die Welt gekommen ist und das wir uns heute ganz sinnlich vorstellen dürfen, nicht verkopft, sondern mit kindlicher Freude.

Nach dem Gottesdienst sind alle ins Bonihaus zu einem adventlichen Nachmittag eingeladen.


Zwischen den Jahren (Samstag)

Zwischen den Jahren. Das ist die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr? Stimmt. Aber zwischen den Jahren ist auch jetzt. Morgen, am ersten Advent, beginnt ein neues Kirchenjahr. In der kommenden Nacht hätten wir Grund, miteinander auf ein gutes, neues Jahr anzustoßen.

Mit dem Christkönigssonntag am letzten Wochenende des alten Jahrs haben wir unseren Blick auf die Zusage gerichtet, dass am Ende alles gerecht wird. Ohne diese Zusage wäre unser Leben, das voller Ungerechtigkeit steckt, schwer auszuhalten, auch wenn es eine Ungerechtigkeit ist, an der wir selbst unseren Anteil haben. Wir sind keine Heiligen.

Da kommt das neue Jahr gerade recht: Wir bereiten uns auf die Menschwerdung unseres Erlösers vor, der zugleich unser Richter sein wird. Was wir „im alten Jahr“ nicht aus eigener Kraft geschafft haben, wird er uns dazugeben. Besonders im Advent dürfen wir etwas genauer hinschauen, in welchen Bereichen er uns etwas dazugeben muss. Dann kommen wir ihm entgegen; und er kann’s leichter richten.


Ausländer helfen Steuern sparen (Freitag)

Das sind wichtige Zahlen: Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung belegt, dass unsere ausländischen Mitbürger keinesfalls den deutschen Sozialkassen auf der Tasche liegen, im Gegenteil. Sie sorgten allein 2012 für einen Überschuss von 22 Milliarden Euro.

Das ist eine klare Antwort auf die Frage: Sind Ausländer eine Belastung für den deutschen Sozialstaat? Nein, Deutschland profitiert finanziell beachtlich von seiner ausländischen Wohnbevölkerung.

Dazu noch eine Zahl: 67 Prozent aller hier lebenden Ausländer zahlen mehr Steuern als sie den Staat kosten. Unter den deutschen Einwohnern sind es nur 60 Prozent, die mehr geben als nehmen. Die Ausländer könnten noch mehr zugunsten der deutschen Sozialkassen leisten, wenn weiter in ihre Bildung investiert würde. Schon jetzt sind Dreiviertel von ihnen mittel- bis hochqualifiziert.

Ein Faktum mag für die Deutschen, die Ausländer für unseren Untergang halten, besonders provozierend sein: Je mehr Ausländer mit Mittel- bis Hochqualifizierung zuziehen, desto mehr könnten alle Bürger steuerlich entlastet werden.

Eine lehrreiche Studie. Möge sie vielen Menschen bekannt werden.


Jahr der Orden (Donnerstag)

Am ersten Adventssonntag wird im Petersdom in Rom das „Jahr der Orden“ eröffnet. Papst Franziskus hat es für die katholische Kirche ausgerufen. Das Themenjahr dauert bis zum 2. Februar 2016 – viel Zeit also, um Arbeit und Wirken der Orden zu würdigen, an die Heiligen und Märtyrer zu denken, die aus Orden hervorgegangen sind – und viel Zeit auch für die Orden zur Selbstbesinnung.

Auf der Webseite kirchensite ist zu lesen, dass die Zahl der Ordensleute in Deutschland stark zurückgeht: die der Schwestern hat sich in 20 Jahren von 38.000 im Jahr 1995 auf 18.300 Ende 2013 halbiert. Auf 1.000 Todesfälle kommen in den deutschen Frauenorden etwa 60 Neueintritte im Jahr. Bei den Männern ist die Entwicklung ähnlich. Die Mehrheit der Ordenschristen ist inzwischen älter als 65 Jahre.

Wir in der Pfarreiengemeinschaft und besonders in Aurich freuen uns über unsere Elisabeth-Schwestern und ihren segensreichen Dienst. Das Jahr ist Anlass, ihnen für ihren Einsatz sehr zu danken.

PS: Über Aktionen deutscher Ordensleute im Themenjahr informiert die Internetseite jahrderorden.de


Endlich wieder online (Dienstag)

Wenn ich mir das Turmgeflüster vom letzten Donnerstag ansehe, muss ich schmunzeln – obwohl mir in den letzten Tagen nicht danach zu Mute war. Denn seit just jenem Donnerstagabend war die Verbindung gekappt: Der Server des Providers verweigerte jeden Zugang. Zwar konnte ich noch ins Internet, und erfreulich viele E-Mails mit Beiträgen für die Webseite von Neuauwiewitt flogen in meinen elektronischen Briefkasten: Aber ich bekam Texte und Fotos nicht mehr auf den Server des Providers übertragen.

Es war kein wirklicher Trost, dass unsere Webseite nicht als einzige betroffen war. Als heute Morgen auch noch der E-Mail-Verkehr zusammengebrochen war, habe ich laut „Scheibenkleister“ und Schlimmeres gerufen. Doch plötzlich hatte der Provider das Problem im Griff. Jetzt klappt wieder alles. Und die vielen Texte, die mich in den vergangenen Tagen erreicht haben, sind online.

Gute Lektüre!


Große Fülle (Donnerstag)

In dieser Woche ist in meinem elektronischen Postfach ein ziemlich großer Schwung an interessanten Themen und Texten für unsere Webseite gelandet. Das freut mich sehr. Das Angebot zeigt, in welcher Fülle in der Pfarreiengemeinschaft gearbeitet wird.

Stöbern Sie ruhig mal durch. Da werden auch Angebote vorgestellt – wie der Mobile Einkaufswagen und der Seniorenbesuchsdienst. Vielleicht bekommen Sie ja Lust mitzumachen.

Und bitte: Fleißig weiter Material schicken!


Gute Unterhaltung (Montag)

Der Sohn einer lieben Freundin wird demnächst 18. Unlängst saß die Familie im trauten Kreis beieinander; und der Filius erzählte, dass sein Freund zum 18. Geburtstag von den Eltern ein Auto geschenkt bekommen habe. Die Botschaft an die eigenen Eltern war eindeutig. Meine Freundin tastete sich vorsichtig fragend an alles Weitere heran: „Und wer unterhält den Wagen deines Freundes?“ Darauf der Sohn: „Der Wagen braucht nicht unterhalten zu werden. Das macht der selbst. Der hat ein Radio.“


Lieber lächeln (SONNTAG)

Der heutige Volkstrauertag ist ein staatlicher, stiller Feiertag. Wir erinnern uns an die Opfer von Gewaltherrschaft in der ganzen Welt – und denken an die Millionen Opfer, die ganz aktuell leiden müssen, weil unsere Welt im Unfrieden lebt.

Wie schnell lassen wir uns selbst zu kleinem Unfrieden hinreißen. Uns muss auf dem Bürgersteig nur jemand im Weg stehen, da kocht, wenn wir’s eilig haben, schon Ärger hoch. Vielleicht kann uns der Volkstrauertag daran erinnern, was menschliche Not wirklich ist, und dass wir zumindest über die kleinen scheinbaren Nöte unseres Alltags lächeln dürfen.


Das Leben gehört Gott (Donnerstag)

Heute diskutiert der deutsche Bundestag über Sterbehilfe. Vier Stunden nehmen sich Politikerinnen und Politiker, um offen alle Facetten zu beleuchten – auch die aktive Sterbehilfe. Die ostfriesischen Nachrichten haben zum Thema ein Interview mit dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode geführt. Er sagt klar, wo für ihn das Recht auf Selbstbestimmung endet, nämlich da, wo der Mensch über Leben befindet, gleich ob es sein eigenes oder das eines anderen ist.

„Das Leben gehört Gott, nicht mir selbst.“ Wir müssten alles dafür tun, „dass Menschen aus eigener Selbstbestimmung leben können.“ Und: „Ein Schwerkranker sollte nicht durch die Hand von Menschen sterben, sondern an der Hand von Menschen.“

Bode weist auf die Gefahr hin, dass besonders die Selbstbestimmung, die viele so hartnäckig einfordern, Gefahren berge. Schwerkranke könnten sich so sehr als Zumutung für ihre Angehörigen empfinden, dass sie vor allem deshalb ihrem Leben ein Ende machen wollten. Dieser Entschluss sei dann aber gerade nicht selbstbestimmt, sondern werde von den Umständen diktiert. Kirche und Politik müssten sich anstrengen, „damit sich Menschen erst gar nicht Sterbehilfe wünschen.“


Schwerer Unfall im Emsland (Dienstag)

Vor knapp einer Woche kam es im Emsland zu einem Unfall. Johannes Kinne, zwölf Jahre lang Pfarrer in Norden und seit 1994 Pfarrer in der St.-Josef-Gemeinde Emmeln (Haren), saß im Auto, neben ihm Cäcilia Metzner, die ihm 30 Jahre erst als Bürokraft, später als Haushälterin zur Seite gestanden hat. Ein Pizzataxi knallte in ihre Autoseite. Beide kamen nach Meppen ins Krankenhaus. Cäcilia Metzner starb. Pfarrer Kinne überlebte mit einem angebrochenen Wirbel.

Die Norder und Hager denken liebend gern an die Kinne-Zeit zurück. Über all die Jahre haben sich Freundschaften vor allem auch zu den Pfadfindern erhalten. Inzwischen haben zahlreiche Norder und Hager ihn im Krankenhaus besucht. Im März 2015 – mit 75 Jahren – wollte sich Pfarrer Kinne zur Ruhe setzen. Dann hätte auch Cäcilia Metzner kürzer treten können. Wie so oft sind Lebenspläne plötzlich Makulatur.

Wünschen wir Pfarrer Kinne, allen Freunden und Angehörigen von Cäcilia Metzner, dass liebe Menschen sie durch die Zeit der Trauer geleiten. Und wünschen wir Pfarrer Kinne zudem gute Genesung und Kraft für den hart veränderten Weg.


Dank in Neustadtgödens (Montag)

Für Samstag hatte die Gemeinde St. Joseph Neustadtgödens alle Ehrenamtlichen eingeladen, die im Lauf des Jahrs in irgendeiner Form geholfen hatten, das Gemeindeleben zu bereichern. Dazu passten Evangelium und Predigt von Johannes Ehrenbrink in der Vorabendmesse: Nicht Steine, sondern Menschen sind der Tempel Gottes; in Menschen möchte er wohnen und wirken.

Später im Pfarrhaus bedankte sich der Pastor herzlich bei den Helferinnen und Helfern; besonders nannte er Gabriele und Reinhard Kremers. Ohne ihr vielfältiges Zupacken wäre das Gemeindeleben in Neustadtgödens erheblich ärmer. Johannes Ehrenbrink eröffnete das Buffet und damit ein schönes Beisammensein bei gutem Essen an liebevoll dekorierten Tischen.

Dass die Gemeinde etwas abgelegen ist, hinderte auch Pastor Carl B. Hack nicht daran, anzureisen, obwohl er an diesem Tag schon eine wahre Odyssee an Terminen in entlegenen ostfriesischen Orten hinter sich gebracht hatte. Am Ende lotste er noch die Turmflüsterin, die dank Navi für die Anreise von Großheide nach Neustadtgödens „nach oben hin“ unschlagbare 75 Minuten gebraucht hatte, auf einen etwas schnelleren Weg. Nach 55 Minuten drehte sie vor ihrer Haustür den Zündschlüssel.


Wildfremde Menschen im Arm (SONNTAG)

Seit Wochen laufen in den Zeitungen Serien über den Mauerfall und seine Geschichte. Heute ist der Jubiläumstag.

Vor genau 25 Jahren stand ich an der Berliner Mauer – mitten in dem überwältigenden Geschehen, die Hand an den Steinen, wildfremde Menschen in den Armen, von irgendwoher ein Glas Sekt (Schilderung der Ereignisse).

Damals brachen Mauern – ganz handfest und in den Betonköpfen. Der Tag ist ein guter Anlass, eigene Mauern abzuklopfen, hinter denen wir uns manchmal verbarrikadieren. Vielleicht sehen wir ja schon den einen oder anderen Riss und können ihn vergrößern, damit mehr Licht hindurchfällt.