25.03.22 | Sonntagsgruß von Markus

Liebe Mitglieder der Pfarreiengemeinschaft Neuauwiewitt, ein herzlicher Gruß kommt an diesem Wochenende aus Aurich. Am kommenden 4. Fastensonntag feiern wir den Laetare-Sonntag. Zu Deutsch „Freue dich!“

Doch wenn ich mir die Nachrichten anschaue und der Reihe nach von einer Welt- und Europakrise nach der anderen höre, kann mir die Freude schnell vergehen. Da wirkt das „freue dich!“ schon mehr als weltfremd. Auch das Evangelium schildert eine merkwürdige Situation. Ein Sohn verlässt sein Elternhaus, verprasst das halbe Vermögen seines Vaters und kommt nach einiger Zeit mittellos und ausgelaugt zurück nach Hause.

Und was passiert? Die Freude über die Rückkehr des verlorenen Sohnes überwiegt alles. Der Sohn gewinnt wieder eine Perspektive in seinem Leben, die nicht davon abhängt, wie und wo er etwas zu Essen oder gar einen trockenen und warmen Schlafplatz bekommen kann. Der Vater kam seinem Sohn mit offenen Armen entgegen, gab ihm alles, was er brauchte, nahm ihn in seiner Not ernst und schenkte ihm ein offenes Ohr. Es wird sogar ein großes Fest gefeiert. Eine größere Freude ist kaum vorstellbar.

Auch nach Deutschland und Ostfriesland kommen im Moment viele Menschen, vor allem Mütter und Kinder, die einen schicksalshaften und traumatischen Weg hinter sich haben. Sie sind auf der Suche nach einem neuen, sicheren (Über-)Lebensraum, mit allem, was dazu gehört.

Hier beginnt für uns der Moment, wie für den Vater auch, die geflohenen Ukrainer und Ukrainerinnen ggf. auch bei uns zu Hause aufzunehmen. Es muss kein Kalb geschlachtet werden, doch wenn wir alle mitweinen, ist auch niemandem geholfen. Eine Offenheit, eine Sensibilität für die Situation und die Hilfs- und Spendenbereitschaft zu bewahren ist wichtig. So können wir die Menschen hier mit Freude willkommen heißen und ihnen das Gefühl geben, dass sie hier sicher sind, dass wir ihr Schicksal mittragen und uns hier für sie einsetzen.

Herzliche Grüße und einen sonnigen Sonntag!

Ihr und Euer Markus