24.05.2024 | Sonntagsgruß von Andreas
„Warum? Warum Maria?“
Der Monat Mai geht zu langsam Ende. Somit auch der sogenannte „Marienmonat“.
In unseren Breitengraden ist es eher unpopulär, den Mai mit Maria in Verbindung zu bringen. Zu viele unbearbeitete Themen ploppen auf: Jungfrauengeburt, wenig erfreuliche Erfahrungen mit dem Rosenkranzgebet, Rechtfertigungsdruck gegenüber unseren Geschwistern in der Ökumene – und sowieso und überhaupt: „Warum? Warum Maria?“
Um es klar zu sagen: Die Mythen rund um die Jungfrauengeburt sollten kritisch-historisch überarbeitet werden. Negative Gebetserfahrungen rund um den „Marienkult“ müssten aufgearbeitet werden. Ökumenisch gesehen ist unermüdliche Vermittlungsarbeit zu leisten.
Mal angenommen das würde alles passieren verbunden mit positiven Erkenntnissen, erfolgreicher Aufarbeitung des Erlebten und ökumenischem Schulterschluss. Selbst dann bleibt die Frage im Raum: „Warum? Warum Maria?“
Neben unendlichen vielen Titeln für Maria (siehe „Lauretanische Litanei“) ist mir eine Bezeichnung für Maria lieb geworden: „Schwester im Glauben“. Als eine Schwester im Glauben steht sie nicht an erster Stelle. Sie beansprucht auch keine göttliche Verehrung. Als gute Schwester ist sie einfach da. Ihr Dabei-Sein kann beruhigen. Von sich aus ist sie nicht aufdringlich. Selbst wenn ich Maria so zu sehen vermag, die Frage bleibt: „Warum? Warum Maria?“
„Notwendig“ ist sie nicht. Glaube / Leben gehen auch ohne eine Beziehung zu ihr. Von daher, weiß ich selbst nicht genau, warum? Vielleicht, weil sie in den Quellen unseres Glaubens vorkommt? Also in den Erzählungen über Jesus? Vielleicht weil sie für Jesus selbst ein wichtiger Mensch war? Vielleicht deswegen, weil ich die Erfahrungen Jesu mit Maria nicht einfach ignorieren möchte? Vielleicht, weil ich erfahren habe, dass eine gut reflektierte und aufgearbeitete Beziehung zu Maria mich beruhigt und bereichert. Klar, es ist ein langer Weg dahin. Aber irgendwann drehte sich die Frage in die stille und irgendwie auch trostvolle Gegenfrage: „Maria, warum eigentlich nicht?“
Allen ein gutes und, wenn’s geht, erholsames Wochenende,
Andreas Robben