Keine perfekten Heiligen – zum Glück!
Liebe NeuAuWieWittler, liebe Gäste,
diese Woche konnte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Ich habe eine Sonntagsbetrachtung für die Zeitung geschrieben – und dachte mir, für den heutigen Gruß darf es ruhig noch etwas mehr sein. Schließlich bin ich hier nicht an ein Zeichenlimit gebunden und kann noch ein paar Gedanken ergänzen, die mir in den letzten Tagen gekommen sind.
An diesem Sonntag begehen wir das Hochfest des Hl. Petrus und des Hl. Paulus. Zum Glück keine perfekten Heiligen.
Petrus, der im Evangelium (Mt 16,13–19) von Jesus als „Fels“ bezeichnet wird, ist alles andere als ein Fels in der Brandung. Erst will er Jesus verteidigen, dann verleugnet er ihn. Und Paulus? Der war am Anfang überzeugt, das Richtige zu tun, als er die ersten ChristInnen verfolgte – bis ihm Jesus selbst den Weg neu zeigte. Beide also: keine Helden von Anfang an. Sondern Menschen mit Ecken, Brüchen, Entwicklung – und genau das macht sie so glaubwürdig.
Vielleicht liegt gerade darin eine tröstliche Wahrheit: Gott braucht keine perfekten Leute. Er setzt auf die, die aus Erfahrung sprechen können. Die wissen, was es heißt, zu scheitern. Die gelernt haben, sich neu auszurichten. Und die trotzdem oder gerade deshalb weitermachen.
Am Dienstag war ich mit der Dekanatspastoralkonferenz in Emmen, in der katholischen Gemeinde. Kein Kirchensteuer-System, viel Verantwortung vor Ort, viele engagierte Menschen. Kirche auf Augenhöhe. Ehrlich gesagt: So weit weg sind wir davon nicht. Und ich finde: Das macht Mut.
Am Freitag war ich wieder in der JAA Emden, dieses Mal mit Besuch meiner Ausbildungsleitung. Und auch da habe ich wieder gespürt: Glaube ist nichts, was sich im Idealfall abspielt. Er lebt genau da, wo das Leben konkret wird. Wo man nicht alles im Griff hat. Wo Menschen Fehler machen. Wo wir trotzdem oder gerade deswegen miteinander unterwegs sind.
Petrus und Paulus waren keine perfekten Heiligen – zum Glück. Und Gott kommt offenbar gut mit solchen Leuten klar. Mit uns also auch.
Ich wünsche euch einen gesegneten Sonntag!
Herzlichst,
euer Daniel