29.01.23 | Sonntagsgruß von Kerstin

Liebe Christ:innen aus unseren Gemeinden, liebe Gäste,

Ein herzlicher Gruß aus Wittmund!

Das Evangelium des heutigen Sonntags beginnt mit »Und Jesus stieg auf einen Berg…«. Weiter komme ich beim Lesen nicht, denn sofort geht mein Kopfkino an. Berge, … sofort rieche ich Bergluft und fühle ich die Sonne im Gesicht. Auch so manche Wanderung im Regen oder Nebel steigt in mir auf. Erinnerungen an schöne und anstrengende Bergtouren und die damit verbundenen Erlebnisse werden in mir lebendig.

Ich empfinde es als Herausforderung und Entspannung zugleich den ein oder anderen Gipfel zu besteigen. Neben einer intensiven Schöpfungserfahrung ist auch immer die Erfahrung dabei, dass die schweißtreibende Anstrengung den Kopf frei macht. Nichts mehr denken, nur noch konzentriert steigen, Schritt für Schritt, damit nichts passiert. Gespräche verstummen, die Luft brauche ich zum Atmen. Dabei passiert es mit immer wieder, dass ich Abstand zu meinem Alltag bekomme. Alltag ist weit weg, es gilt nur das Hier und Jetzt. Manches Belastende und manches Schöne wird klein, so wie die Autos und Häuser unten im Blick in das Tal klein sind. Dieser Effekt führt für mich dazu, dass ich klarer und eben mit Abstand auf die Dinge meines Lebens sehen kann. Manches sehe ich klarer, ich sehe neue Zusammenhänge, erkenne Sackgassen, entdecke neue Wege. Wichtiges drängt nach vorne, Unwichtiges tritt in den Hintergrund.

Der Verfasser des Evangeliums, Matthäus, schreibt, dass Jesus auf dem Berg die sogenannten Seligpreisungen spricht. Auch hier drängt sich Wichtiges in den Vordergrund. Die Seligpreisungen sind eine Verdichtung, Essenz dessen, was Jesus gelehrt hat:

Selig, die arm sind vor Gott, selig die Trauernden, selig die Sanftmütigen, selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, selig die Barmherzigen, selig, die rein sind im Herzen, selig, die Frieden stiften, selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen, selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt.

All das könnte zusammengefasst werden, in einem einzigen Zuspruch:

Was immer komme und was geschieht, Gott vergisst dich nicht. Er ist und bleibt dir zugewandt, wie er es immer war. Hinter allem Auf und Ab des Lebens ist er. Nichts muss dich ängstigen. Er ist dir nah. Und am allermeisten dann, wenn du dir nichts vormachst und die Dinge siehst, wie sie in Wahrheit sind.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Woche mit ein wenig Abstand und dem Wissen, dass wir alle bei Gott aufgehoben sind.

Herzlichst, Kerstin Kröger