29.10.23 | Sonntagsgruß von Andreas
In geselliger Runde erzählt ein guter Freund von mir, dass seine Tochter heute die Führerscheinprüfung bestanden hat. Er ist „stolz wie Oskar“ und alle anderen freuen sich mit ihm. Sie habe ihn gerade schon zu der Veranstaltung gefahren. Wenn sie auch in Zukunft so umsichtig fahren würde, sei er bestens zufrieden.
Auf dem Rückweg, wir sind zu zweit, vertraut mir der Freund an, dass seine Tochter vorher schon einmal durchgefallen sei, dass solle aber niemand sonst wissen. „Ne, ist klar. Ich sag nichts. Umso besser, dass sie es jetzt geschafft hat!“ war meine Antwort.
Bei einer Prüfung durchzufallen, ist nicht leicht. Man schämt sich, möchte den Fehler möglichst schnell wieder gut machen. Manchmal klappt es, manchmal nicht.
Fehler gehören zu unserem Leben dazu. Sie können umhauen. Dann wieder aufzustehen, ist nicht immer leicht. Nicht selten braucht man Hilfe von Freundinnen oder Freunden.
Doch Fehler haben auch Kraft und Potential, aus ihnen zu lernen. Sie tragen dazu bei, reifer zu werden. Von Nelson Mandela wird der Spruch überliefert: „Ich verliere nie. Entweder gewinne ich oder ich lerne.“
Und dann können persönliche Fehler und die daraus wachsende Reife auch die Fehlertoleranz gegenüber anderen erhöhen. Es kann eine Kultur wachsen, in der Fehler erlaubt sind. Das ist meines Erachtens eine gute Kultur. Sie fördert ein realistisch menschliches Miteinander. Schade eigentlich, dass es bei der geselligen Runde, von der ich vorhin erzählt habe, (noch) nicht der Fall war. Es ist offensichtlich keine Selbstverständlichkeit und eine immerwährende Aufgabe, aus Fehlern zu lernen und so an einer wachsenden Fehlertoleranz zu arbeiten…
Allen einen guten und gesegneten Sonntag,
Andreas Robben