Beeindruckt in Alytus

Eine neunköpfige Besuchergruppe hat sich am Pfingstsonntag Abend auf den Weg zu den Partnergemeinden nach Alytus gemacht. Im Gepäck befanden sich die Gegenstände aus der Kapelle St. Hedwig in Pewsum. Sicher waren auch Erwartungen und/oder Anspannung im Gepäck. Schließlich fand der letzte Besuch vor zwei Jahren statt.

Eine Strecke von etwa 1400 km lag vor Ihnen. Die Fahrt verlief, bis auf geringfügige verkehrsbedingte Verzögerungen völlig entspannt und problemlos, wie überhaupt die ganze Besuchswoche völlig entspannt verlief. Doreen hat die Reisegruppe auf der Hin- und Rückfahrt jeweils aufs Beste versorgt. Somit wurde eine Voraussetzung für gutes Gelingen geschaffen.

Für die Reiseverpflegung wurde durch Doreen bestens gesorgt.

Am Pfingstmontag Abend wurde die Gruppe von bekannten Gesichtern in Empfang genommen. Pfr. Arunas führte die Gruppe durch die Kirche Šv. Angelų sargų bažnyčia, (Kirche zu den hl. Schutzengeln). Hier wurden mit erheblichen Aufwand Räume für die Gemeinde geschaffen. Dazu wurde der Keller tiefer gelegt um Kopfhöhe zu erreichen. Es gibt mehrere Räume für die Gruppen der Gemeinde sowie einen Raum für Gewänder, wobei es sich in erster Linie um Alben für Erstkommunionkinder und Firmlinge handelt.

Im Caritashaus und im Familienzentrum hat sich sehr viel getan. Die Küche wurde erneuert und die übrigen Räume renoviert. Ein kleiner restlicher Abschnitt wird nun in Angriff genommen. Alles macht einen sehr professionellen und geordneten Eindruck.

Am Begrüßungsabend im Familienzentrum fanden sich nahezu alle Priester aus dem Dekanat und viele bekannte Gesichter, darunter natürlich die Malteser und die Schwestern aus dem Konvent in Alytus, ein.

Besuchergruppe und Gastgeber.

Der Dienstag fand unter dem Zeichen des achtspitzigen Kreuzes, dem Malteserkreuz, statt. Oldwig von Natzmer, Diözesan – Auslandsbeauftragter und Mitglied der Auricher Malteser, war sichtlich beeindruckt von der Arbeit der Malteser in Alytus. In Litauen unterliegt man auch Veränderungen, um die Arbeit voranzubringen. Einige Dinge brauchen hauptamtlich Beschäftigte, um die Leistungen zu koordinieren und mögliche Fördermittel zu generieren. Hierin beweisen Malteser in Litauen ein hohes Maß an Kreativität.

Am Mittwoch stand ein kurzer Kaffeebesuch bei den Schwestern in Alytus auf dem Programm. Anschließend wurde die Gemeinde St- Kazimir unter der Leitung von Pfr. Rytis besucht. Hier ist ebenfalls die Caritas tätig und betreut Kinder nach der Schule und versorgt sie mit einer warmen Mahlzeit. Außerdem unterhält die Caritas dort im Gemeindehaus eine Kleiderkammer.

Zum Kaffee bei den Schwestern der Hl. Elisabeth in Alytus.

Ehrenamtliche Mitarbeiter berichten von ihrer Tätigkeit. Unter Ihnen war auch Jonas, der Initiator und Betreiber des Hospizes in Alytus. Jonas überreicht Andreas Robben eine Unterstützerplakette für die Unterstützung des Hospizes in Alytus. Besondere Aufmerksamkeit wird in der Gemeinde aber Carlo Acutis geschenkt. Carlo war tiefgläubig und dokumentierte auf seiner eigens kreierten Webseite eucharistische Wunder. Er starb 2006 im Alter 15 Jahren an Leukämie. In St. Kazimir wird eine Reliquie in Form eines Haares aufbewahrt. Carlo soll nun in diesem Jahr Heilig gesprochen werden und bereits jetzt werden Pilgerströme erwartet.

Im Gemeindehaus St. Kazimir, an der Wand ein Bild von Carlo Acutis.


Unterstützerplakette.


Reliquie von Carlo Acutis in St. Kazimir.

Nach dem Mittagessen wurden die Gäste und Begleitung zum Gemeindezentrum St. Brunon unter Leitung von Pfarrer Valdas gefahren. Pfr. Valdas hat in all den Jahren schon sehr viel erreicht:

Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen, eine Kleiderkammer eingerichtet, Gemeinderäume und Aufbahrungsräume für Trauerfeiern erstellt. Pfarrer Valdas verfolgt aber immer noch beharrlich den Plan, St. Brunon zu einer Pilgerkirche auszubauen. Dazu zeigt er ein Architekturmodell der Anlage, welches aber auf Grund von Kostensteigerungen in diesem Umfang nicht verwirklicht werden wird.

Pfarrer Valdas erläutert das Bauvorhaben an Hand eines Modells.

Auf kritische Nachfrage, ob es denn nicht sinnvoller sei in Gemeindearbeit zu investieren, kommt die Antwort: “Eine schönere Kirche hätte mehr Gottesdienstbesucher und würde mehr Hochzeiten zur Folge haben, da man lieber in einer schönen, um nicht zu sagen prunkvolleren Umgebung heiraten würde“. Aber auch in Litauen nimmt die Zahl der Trauungen, Taufen etc. stetig ab. Beim anschließenden Abendessen und gemütlichen Beisammensein wurde natürlich nicht mehr über die noch vor Ihm liegenden Schwierigkeiten gesprochen.

Mit Musik und Gesang endete dieser Abend.

Am Donnerstag besuchte die Gruppe aus NeuAuWieWitt die Kathedrale in Vilkaviskis.

Die Kathedrale wurde erst im Jahr 2003 fertiggestellt und durch Spenden finanziert.

Pfarrer Virginijus begrüßte die Gäste aus Deutschland und erzählte sehr stolz von dem Wiederaufbau, aber auch von den Schwierigkeiten beim Sammeln der Spendengelder und üblichen Problemen, welche bei einer Baustelle auftreten. Jedenfalls kam es vielen aus der Gruppe bekannt vor. Das Gelände war eher ein Park bevor dort die Kathedrale auf alten Grundmauern wieder aufgebaut wurde.

Hier hat man einfach mit dem Wiederaufbau angefangen und mit viel Aufwand zum Ende geführt. Vilkaviskis ist nunmehr offizieller Bischofssitz.

In Litauen wird des Öfteren so verfahren: Einfach anfangen und dann irgendwie fertigstellen.

In den meisten Fällen klappt das ganz gut, wie die Gruppe erfahren konnte.

Pfarrer Virginijus gegrüßt Birute und Dechant Arunas.

Nach dem Mittagessen in einem Restaurant in Vilkaviskis fuhr man, mehr als Überraschung, nach Marijampole um Pfarrer Darius dort zu besuchen. Nach dem herzlichen Empfang wurde natürlich zum Nachmittagskaffee eingeladen.

Pfr. Darius war bis 1998 Pfarrer in St. Kazimir in Alytus und ist seither in Marijampole tätig. Darius spricht sehr gut deutsch und konnte den Besuchern einiges zeigen und erläutern. Auch hier wurde eine Gemeinde aufgebaut, welche mit der Pfarreiengemeinschaft NeuAuWieWitt durchaus vergleichbar ist. Noch ist in Marijampole vom Priestermangel und von weiten Wegen keine Rede. Zusammen mit zwei weiteren Geistlichen leitet Pfr. Darius die Gemeinden.

Wiedersehen mit Pfarrer Darius in Mariampole.

Der Abend begann mit einem Gottesdienst in der Gemeinde „Maria – Hilfe der Christen“, am Rand von Alytus. Diese Gemeinde gehört ebenfalls zum Dekanat von Dechant Arunas und war für die Besuchergruppe völlig neu, da diese Gemeinde zum ersten Mal besucht wurde. Allerdings waren im vergangenen Jahr bereits Mitglieder aus dieser Gemeinde zu Besuch in Aurich.

Nach dem Gottesdienst gab es eine Führung durch Pfarrer Arnas, der ebenfalls sehr gut deutsch spricht. Neben der Kirche befinden sich Räumlichkeiten für die Gemeinde und drei in sich abgeschlossene Wohnungen, die zeitweilig Flüchtlingen zur Verfügung gestellt wurden.

Nach dem Abendessen hieß es für alle Beteiligten Abschied zu nehmen.

Arunas bedankt sich bei der Gruppe.

Aus allen Gemeinden waren Freunde und Bekannte anwesend, um die Gäste aus Deutschland zu verabschieden.

Es war auch der Zeitpunkt sich gegenseitig zu bedanken für die Organisation, die zur Verfügung gestellte Zeit und vor allem für die große Offenheit und das Vertrauen unter den Gästen und Gastgebern.

Alfred bedankt sich im Namen der Reisegruppe bei Birute.

Fazit dieses Besuchs: Es hat sich eine Freundschaft auf Augenhöhe entwickelt. Man kommt

zu Besuch bei Freunden. Das ist eine völlig andere Situation als bei Hilfstransporten.

Abschlussfoto kurz vor Abfahrt.

Die Gruppe aus NeuAuWieWitt ist am Freitagmorgen abgereist und wohlbehalten mit vielen Eindrücken und Begebenheiten, aber beindruckt, zurückgekehrt.

Texts: Alfred Dellwisch
Fotos: Rita Meyer-Brunken