Schnelle Hilfstruppe in St. Ludgerus Aurich | hier: Sonnenscheinpreisverleihung
Die Caritasgemeinschaftsstiftung Osnabrück vergab 2015 zum neunten Mal den Sonnenschein-Preis, diesmal unter dem Leitwort „Stadt – Land – Zukunft: Fülle dein Land mit Leben“. Der Auricher Anpackerkreis war unter 39 vorgeschlagenen Initiativen als einer von sechs Preisträgern ausgewählt worden.
Aus dem ganzen Bistum sammelten sich Sonntagmorgen, 27. September, in der St.-Ludgerus-Kirche Mitglieder der verschiedensten ehrenamtlich betreuten Projekte.
Über sie sprach in seiner Predigt Weihbischof Johannes Wübbe. Er hatte ein Straßenschild dabei, dessen Bedeutung jeder kennt: Sackgasse. Wübbe stellte das Schild kurzerhand auf den Kopf (siehe Foto) – und schon wirkte es ganz anders.
Der Weihbischof lud alle ein, immer wieder die Perspektive zu wechseln und zu erleben, wie sich Horizonte verändern. Das gelte vor allem für die große Herausforderung, den Flüchtlingen in unserem Land zu helfen.
Nach der Eucharistie begrüßte im Saal der Ostfriesischen Landschaft Moderator Ludger Abeln die vielen Festgäste und gab das Mikro mit dem running joke an Steffi, dass es jetzt nicht schneien werde. Nein, Steffi ließ es nicht schneien. Frau Holle sorgt für besseren Niederschlag, der nicht kühlt und matscht, sondern wärmt und in ostfriesischen Gefilden klare und vernetzte Strukturen geschaffen hat, die ihresgleichen suchen.
Steffi Holle, Geschäftsführerin des Caritasverbands Ostfriesland, stellte ihre Institution kurz vor und sprach gern darüber, dass Caritas in Ostfriesland eng mit der Pastoral verknüpft werde – eines ihrer ganz großen Anliegen. „Das ländliche Leben ist uns bekannt.“ Unverzichtbare Kolleginnen und Kollegen sind für sie die vielen Ehrenamtlichen, die gemeinsam mit den Hauptamtlichen zielbewusst, gut organisiert, handfest, reflektiert und mit Spaß bei den Menschen seien.
Moderator Ludger Abeln (l.) im Gespräch mit Franz Loth, dem Vorsitzenden des Caritasverbands für die Diözese Osnabrück.
Franz Loth, der Vorsitzende des Caritasverbands für die Diözese Osnabrück, nahm in seinem Vortrag den Hummer zum Bild. Sie müssen sich immer wieder häuten und Altes verlassen, um zu wachsen. Zu einem solchen Wachstum ermunterte Loth die Festgäste und verlor die Ambivalenz nicht aus dem Auge: Der alte „Panzer“ biete Schutz und Sicherheit, und er mache zugleich starr und lasse keine Veränderung zu. Wer Neues wage, wende sich dem Ungewohnten frisch, jung und zart zu. Loth ermunterte dazu, „den alten Panzer abzuwerfen und sich auf die Reise zu machen“, auch auf die Gefahr hin, vorübergehend verletzlich zu sein.
Konkret riss Franz Loth das Projekt an, in die ambulante Pflege einzusteigen und mit neu durchdachten Strukturen Abläufe zu optimieren. Das Ziel: „Mehr Zeit für die Nähe zu den Menschen.“
Da war die Festgesellschaft mitten im Thema, denn solches Ehrenamt mit konkreter Zeit für Menschen zeichnet die Caritas-Gemeinschaftsstiftung mit dem Sonnenscheinpreis aus – 2015 also auch die Anpackerkreise von Jugendlichen und Erwachsenen. Sie wurden für ihre vielfältige Arbeit geehrt, mit der sie eine Flüchtlingswohnung herrichteten, den Mobilen Einkaufswagen rollen lassen, in einem Supermarkt Sachspenden sammeln und weiterschenken, Kindergeburtstage organisieren und tausenderlei Dinge mehr tun.
Maria Dellwisch plauderte angeregt mit Ludger Abeln und brachte eine Menge Informationen über.
Dorle Dietrich machte ihre Sache ebenfalls toll und beeindruckte die Festgesellschaft mit ihrer Freude an der guten Sache.
Maria Dellwisch und Dorle Dietrich skizzierten die vielfältige Arbeit informativ und witzig (Maria bewie ihre Fähigkeit, Platt zu schnacken) im Gespräch mit Ludger Abeln. Juristen, Elektriker, Krankenschwestern, Lehrer, Erzieher, Köche und viele weitere Berufsgruppen bilden ein tolles Reservoir, aus dem schnell und kurzfristig geschöpft werden kann. Rund 40 Ehrenamtliche bei den Erwachsenen und rund 15 bei den Jugendlichen packen an.
Als der Moderator darum bat, die, die zum Anpackerkreis gehören, mögen sich stellen, geriet der „halbe Saal“ in Bewegung. Und da alle eine Sonnenblume verehrt bekamen, wurde es gleich ein paar Lux heller. Die Anpacker freuten sich riesig über 3000 Euro.
Der halbe Saal stand auf…
… als die Ehrenamtlichen der Anpackerkreise sich erheben sollten. Die, die sitzen bleiben mussten, hatten offenkundig ihre Freude an dieser (mitglieder-)starken Initiative.
Hier noch einmal, weil’s so schön war, mit Ludger Abeln und Johannes Wübbe Maria Dellwisch, Dorle Dietrich und rechts Steffi Holle. Maria hatte sie als Quelle vielfältiger Orga-Hilfe erwähnt, vor allem als Initiatorin der Anpackerkreise. Johannes Wübbe bezeichnete Steffi als „MMA“, als Motor, Motivatorin und Aktivposten.
Draußen gab’s dann noch ein Gruppenbild vor der Ostfriesischen Landschaft, anschließend ein erstklassiges Buffet im Bonihaus und viele, viele gute Gespräche.
Das ist ein Teil unserer Anpackerinnen und Anpacker.
Text und Fotos: Delia Evers