Meschede, Andrea † | Anpackerin mit Herz und Expertise

Am Sonntag, 16. Februar 2020, ist Andrea Meschede gestorben. Sie war über Jahre Mitglied des Pfarrgemeinderats und der Frauengruppe. Sie engagierte sich im Besuchsdienst für Senioren und für unsere Freunde in Litauen. Weiterlesen

Mai-Andachten | Zum ersten Mal 1954 in St. Ludgerus Aurich

Der Monat Mai und die Marienverehrung

maria-kirche-ludgerusSchlechtes Wetter – schlechte Ernte. Zu allen Zeiten haben Menschen für die Landwirtschaft um gute Witterung gebetet. Nach Missernten zu Beginn des 18. Jahrhunderts führten süddeutsche Bistümer Maigebete um gutes Wetter ein, die freilich noch keinen marianischen Bezug hatten.

Auflebende Marienverehrung im 19. Jahrhundert ließ den ursprünglichen Aspekt der Maigebete (Bitte um gute Ernte) zurücktreten. Das Aufblühen der Natur wurde vergeistigt und stand nun als Symbol für die Gottesmutter („Ich bin eine Blume auf den Wiesen … eine Lilie der Täler“, Hld 2,1). Der Mai, der Monat der Blüten und Blumen, wurde Maria zugeordnet.

Die von einem Künstler aus Kevelaer gearbeitete Marienfigur in der Pfarrkirche St. Ludgerus Aurich wurde am 1. Mai 1954, als die Gemeinde die erste Maiandacht feierte, gesegnet. Foto: Delia Evers

Seit wann sich Gläubige, die Maigebete sprechen wollen, zu Maiandachten zusammenfinden, ist ungewiss. Immerhin ist aus Italien bekannt, dass dort schon im Mai 1784 Maiandachten gehalten wurden. Von Italien breitete sich die Maiandacht über Frankreich bis Ende des 19. Jahrhunderts über ganz Europa aus.

„Die Marienandacht entwickelte sich seit der Mitte des 19. Jh.’s zur bedeutendsten marian. Andachtsform“, schreibt das Marienlexikon*. „In Petitionen seitens der Gläubigen wurde ihre Einführung gefordert. Viele Bischöfe gaben durch aktive Teilnahme an der Feier ein deutliches Zeichen ihrer Zustimmung“.

Spätestens seit 1854 (im Mai wurde das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis offiziell verkündet) werden auch in Norddeutschland Maiandachten gefeiert worden sein. Die erste Maiandacht in der Pfarrgemeinde St. Ludgerus Aurich datiert allerdings erst am 1. Mai 1954.

Maiandachten waren während der beiden Weltkriege der Hort für intensive Friedensgebete. Sie stehen auch heute im engen Bezug zur gegenwärtigen Lebenssituation. Ihre besondere Anziehung auf Gläubige gewinnen Maiandachten zudem dadurch, dass sich in ihnen das häusliche Familiengebet – oft vor einem kleinen, privaten Maialtärchen – mit öffentlichem Gottesdienst verbindet.

Ein häuslicher „Maialtar“ kann beispielsweise ein im Mai besonders geschmücktes Marienbild sein. Sich im Gebet vor einem solchen häuslichen „Altar“ zu versammeln, ist ein von der Kirche geförderter Brauch unter Katholiken, der allerdings in der nachkonziliären Zeit stark zurückgegangen ist. In mancher „Diaspora-Gegend“, wo das nächste katholische Gotteshaus weit entfernt liegt, hat das Marienaltärchen nicht nur im Mai seine wichtige Bedeutung behalten.

Das Gestalten eines Maialtars in der Kirche (und eines privaten Maialtärchens zu Hause) hat der heilige Grignion de Montfort (* 1673, † 1716) zu den „hauptsächlichsten marian. Frömmigkeitsübungen“ gezählt (Marienlexikon). Grignion stiftete 1705 die Societas Mariae Montfortana (SMM), eine marianische Kloster-Kongregation für Innere und Äußere Mission.

„Heute spielt die Maiandacht in der Frömmigkeit großer Volksschichten kaum noch eine besondere Rolle“, schreibt das Marienlexikon

Martin Willing

M. Magdalena | Elisabeth-Schwester in Aurich

Oberin des Elisabeth-Konvents in Aurich | * 1939

maria-magdalena-schwesterVon Delia Evers – Schwester Maria Magdalena, die bis zum 31. Juli 2018 den kleinen Konvent der Schwestern von der Heiligen Elisabeth am Georgswall in Aurich geleitet hat, kam am 30. Juli 1939 im DDR-Kreis Eisenach zur Welt. Ab 2006 arbeitete sie als Nachfolgerin von Schwester Agatha in Aurich.

Dabei war M. Magdalena zunächst nicht sonderlich begeistert von der nordwestdeutschen Kreisstadt.

Als seinerzeit die Stelle der Oberin neu besetzt werden musste, wurde M. Magdalena gefragt, ob sie sich einen Wechsel von Ützdorf am wunderschönen Liepnitzsee nördlich von Berlin nach Ostfriesland vorstellen könne.

Sie mochte das Ferienhaus dort, in dem sie als Oberin in herrlicher Natur Kinder, Jugendliche und Erwachsene beherbergte.

„Das Dorf hatte 35 Einwohner: drei Förster, ein paar Rentner und uns drei Schwestern“, erzählte Sr. M. Magdalena bei einem Interview für die Webseite von Neuauwiewitt lächelnd. Alles war beschaulich. Sie hätte bleiben können. „Aber ich habe einmal ‚Ja‘ gesagt“, erzählt sie und nahm wie schon in den Jahrzehnten zuvor die Aufgaben an, die sich ihr stellten.

„Ich habe erst einmal in einem Atlas nachgeguckt, wo Aurich liegt“, gesteht sie. Dann war sie plötzlich Opfer dieses Ohrwurms: „An der Nordseeküste, am plattdeutschen Strand, da sind die Fische im Wasser und selten an Land.“ Der geistsprühende Liedtext entfaltete nicht gerade Sogwirkung auf die Schwester, die im thüringischen Kreis Eisenach zu Hause war. Und dann las sie, die von Aurich zuvor nie gehört hatte, gleich zweimal hintereinander in der Zeitung von Unglücksfällen in der Kreisstadt. „Das fing ja gut an!“

Als sie hier war, fand sie die Häuser zum Verwechseln ähnlich, nichts Helles und Buntes wie in Ützdorf: nur rote Klinker und rote Dächer, grüne Türen und weiße Fensterrahmen. „Einmal musste ich zum Moorweg und fuhr los.“ Sie hatte keine Ahnung, dass hier jede größere Häuseransammlung einen eigenen Moorweg hat und landete im falschen Dorf. Doch bald gewöhnte sie sich ein, freute sich an der lebendigen St.-Ludgerus-Gemeinde und der ebenso lebendigen Pfarreiengemeinschaft, hatte irgendwann heraus, dass alle den Pfarrer duzten, und tat ihre Arbeit, wie sie sie seit langem kannte.

Dabei hatte in den 1950er-Jahren bei dem jungen Mädchen, das damals noch Elisabeth Döring hieß und im DDR-Kreis Eisenach unmittelbar an der Grenze zum westdeutschen Hessen lebte, nichts auf einen Klostereintritt hingedeutet. Wohl war sie in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen. Vater Edmund, ein Schuhmacher, Mutter Christina, eine Schuhverkäuferin, und die acht Kinder gingen sonntags zur Kirche, obwohl dieser Gang in der DDR alles andere als selbstverständlich war. Wer sich zu seinem Glauben bekannte, brauchte ein dickes Fell und machte sich keine Hoffnung auf Karriere. Weiter kam nur, wer in der Partei war und an der Jugendweihe teilgenommen hatte.

Das junge Mädchen wurde in Eisenach im „Konsum“ zur Drogistin ausgebildet und wechselte später, da im Drogistenberuf keine Planstelle frei war, in die Konsum-Verwaltung in Treffurt, lernte Buchführung und erledigte die Lohnabrechnungen für die Kellner, die in der genossenschaftseigenen Gastronomie arbeiteten.

Mit Achtung sprach sie Jahrzehnte später über ihren Bruder Hermann, der als Jugendlicher in einer lebensgefährlichen Aktion über die Grenze in den Westen floh und sich dem Orden der Redemptoristen anschloss.

Ein tiefes Erlebnis gab ihrem Leben eine andere Ausrichtung. Sie besuchte in Erfurt Feierlichkeiten zu Ehren der Elisabeth von Thüringen. Die junge Frau war mit den Geschichten rund um die Heilige der Nächstenliebe aufgewachsen und hörte während einer Aufführung einen Gesang. „Der war so schön!“ Den Text weiß sie noch immer: „Komm‘, du meine Freundin.“ Heute sagt sie: „Es war, als wenn es gefunkt hätte.“

Bald darauf hatte Elisabeth Döring eine Woche Urlaub. Zu Hause sagte sie: „Mutter, ich fahr‘ jetzt mal weg.“ Sie wollte Klöster besuchen, um Klarheit über ihre Zukunft zu gewinnen. Im Hospital des Klosters der Schwestern von der Heiligen Elisabeth in Halle bot ihr jemand an: „Wir können jemanden im Labor gebrauchen.“ Elisabeth kündigte beim Konsum mit der klugen Begründung: „Ich kann mich in meinem früheren Beruf als Drogistin weiterbilden.“ Weiterbildung zog in der DDR immer. „Nach 14 Tagen war ich weg.“

Niemand hatte von den Plänen wissen dürfen. „Wir haben das ganz geheim gehalten.“ Sonst wäre Elisabeths Klostereintritt gefährdet gewesen.

Als sie nach Halle gewechselt war und die Parteisekretärin in ihrer Heimatstadt herausfand, dass die „Weiterbildung“ einem Kloster zugute kam, stellte sie Elisabeths Eltern empört zur Rede. Mutter Christina sagte ruhig: „Ob Elisabeth nun in einem langen oder in einem kurzen Kleid den Menschen dient, ist doch egal.“ Dabei blieb es.

1962 trat Elisabeth in das Kloster der Schwestern von der Heiligen Elisabeth ein und bekam den Namen Maria Magdalena; 1963 wurde sie eingekleidet, 1964 legte sie ihre Profess ab.

Über zwei Jahre ging die Ausbildung im klinisch-chemischen Labor und in Hämatologie an einer staatlichen Schule. Sie trug ihr Ordenskleid ohne jede Anfeindung durch Mitschüler.

Rund 20 Jahre arbeitete sie am St.-Elisabeth-Krankenhaus, das ihrem Orden ebenso angegliedert war wie das St.-Barbara-Krankenhaus, in dem sie anschließend rund 15 Jahre wirkte.

In diese Zeit fiel die Wende. Weihnachten 1989 fuhren alle Döring-Geschwister unabgesprochen zum Elternhaus nahe der inner-deutschen Grenze. Sie gingen zu den Befestigungsstreifen. „Wir nahmen uns alle ein Stück Zaun und machten einen Kaninchenstall oder sonstwas daraus.“

Sie bekam ihre Berufung nach Ützdorf. Dort wurde eine Oberin gebraucht. Sie fühlte sich wohl in der Gegend, überall war Wasser: „Das war so klar. Wir hatten ein Boot und konnten schippern“; es gab eine Feuchtwiese mit wilden Orchideen, dazu Seggen und Moorgehölze. Die Kinder- und Jugendgruppen, die zu religiösen Wochen kamen, hatten viel zu erleben – in der Natur, bei Spielen und Wanderungen. Sie war gern für die Kinder und Jugendlichen da. Auch Ältere kamen und fanden bei Schwester M. Magdalena ein offenes Ohr. Sie hörte vor allem zu.

Neun Jahre blieb sie, bis der Ruf nach Aurich kam. Tat der Wechsel ihr Leid? „Ich war überall gern“, sagt sie – und knüpfte nahtlos an, besuchte mit ihrem stadtbekannten, blauen Uralt-Polo ohne Servolenkung ältere Menschen und schenkte ihnen wieder Ohr und Herz.

Ihre Lebensauffassung ist einfach und schön: „Was anliegt, das mache ich.“

Am Sonntag, 4. Mai 2014, feierte sie in Aurich unter großer Beteiligung ihr Goldenes Ordensjubiläum. Pfarrer Johannes Ehrenbrink würdigte die Schwester: „Deine Sorge für Kranke, Alte und Einsame ist beeindruckend und vorbildlich. Wie viele Besuche hast du in den Jahren in Aurich mit deinem blauen Polo wohl schon gemacht? Wie oft höre ich bei Besuchen und vor allem auch bei Trauergesprächen: Sr. Magdalena hat sich regelmäßig um meine Frau, um unsere Oma gekümmert und sie besucht, ihr die Krankenkommunion gebracht und Zeit gehabt. Ein unschätzbarer Dienst, den du für Menschen bei uns tust!“

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Beate Eggers sagte: „Du lässt dich vom Schicksal anderer berühren und begegnest anderen mit Einfühlungsvermögen, du hilfst, wo du kannst, und dir ist es wichtig, andere froh zu sehen, Freude in die Welt zu bringen, das Positive zu betonen und Katastrophen nicht größer zu machen als unbedingt nötig!“

Am Mittwoch, 30. Juli 2014, feierten zahlreiche Gratulanten mit ihr den 75. Geburtstag im Garten des Schwesternhauses. Anwesend war aus ihrer Familie Bruder Hermann, der in der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen in Bottrop lebt.

Im Frühjahr 2018 stürzte Schwester Magdalena und brach sich eine Schulter. Die Ordensleitung in Berlin nahm den Unfall zum Anlass, den Konvent ohne weitere Diskussion aus Fürsorgegründen zu schließen. Am 29. Juli 2018 verabschiedete die Pfarreiengemeinschaft die drei Schwestern Magdalena, Claudia und Franziska mit einer großen Feier. Am 31. Juli 2018 war der Konvent Geschichte.

Schwester Magdalena wurde nach Dresden in eine Ordenseinrichtung versetzt.

Dort erhielt sie im November 2019 Besuch aus Aurich von Horst Stamm und der Turmflüsterin Delia Evers. Sie erfuhren vor Ort, wie es Sr. M. Magdalena geht.

Mariä Geburt | Eines von drei Geburtsfesten in Liturgie

Am 8. September feiert unsere Kirche Mariä Geburt als eines der drei Geburtsfeste der römischen Liturgie (die Geburt Jesu, die Geburt seines Wegbereiters Johannes und die Geburt Marias).

Zur Geburtsgeschichte Marias gibt es unterschiedliche Angaben. Gern wird sie mit dem Bau der Kirche für ihre Mutter Anna am See Bethesda in Jerusalem in Verbindung gebracht. Hier, so nahm man an, hatten Anna und ihr Mann Joachim gewohnt, folglich auch Maria.

Uralte Hymnen von Romanos Melodos belegen, dass das Fest Mariä Geburt schon um 500 in der Ostkirche gefeiert wurde. Um 700 führte Papst Sergius I. (687 – 701) es in Rom ein.

Wann Maria wirklich geboren worden ist, wissen wir nicht. Der 8. September weist auf den 8. Dezember neun Monate zuvor: das Hochfest von der unbefleckten Empfängnis.

Maria | Unbefleckte Empfängnis

Mariendogma von 1854

1854 verkündet Papst Pius IX. das Mariendogma, dass die Gottesmutter Maria ohne Erbsünde im Schoß ihrer Mutter Anna empfangen ist („Unbefleckte Empfängnis“), und löst dadurch besonders in Europa marianische Bewegungen aus. Von zahlreichen Marienerscheinungen wird in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts berichtet, darunter auch einigen in Deutschland (u.a. Marpingen und Mettenbuch, beide 1876). Keine der Visionen in Deutschland erhält die Approbation durch die Kirche.

maria-lourdesUnter den wenigen anerkannten Gnadenorten ragt Lourdes in Frankreich heraus, wo das Mädchen Bernadette vier Jahre nach Verkündung des Mariendogmas erzählt, dass ihr „eine weiße Dame“ erschienen sei, die sich „Unbefleckte Empfängnis“ genannt habe.
Erscheinungsgrotte von Lourdes. Foto: Delia Evers

Obwohl besonders nach Lourdes der Begriff „Unbefleckte Empfängnis“ in den Sprachgebrauch der Katholiken eingeht, gibt es wohl keine zweite dogmatische Aussage, die so häufig missgedeutet wird. Vielfach wird sie in Bezug zu Weihnachten, also dem Geburtsfest Jesu, gesetzt und folglich mit der Empfängnis Jesu, den Maria vom Heiligen Geist empfangen hat, verwechselt. Dieses Gedenken hat einen eigenen Festtag: „Verkündigung des Herrn“ (25. März, neun Monate vor Weihnachten).

Was ist die Aussage vom 8. Dezember („Unbefleckte Empfängnis“)? Es geht um Mariens natürliche Empfängnis durch ihre Eltern Anna und Joachim und darum, dass Maria als einziger Mensch ohne Erbsünde gewesen ist. Das bringt der heute gebräuchliche Festtagsname „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ klarer zum Ausdruck als der ältere Begriff „Unbefleckte Empfängnis“. Der 8. Dezember liegt neun Monate vor dem 8. September, dem Geburtsfest der Mutter Jesu.

Die einzigartige Stellung Mariens unter den Menschen hat schon der Engel in seiner Begrüßung ausgedrückt: „Freue dich, denn du bist voll der Gnade“ .

Martin Willing

Mariä Himmelfahrt | Höchster marianischer Festtag am 15.8.

mariae-himmelfahrt-gemaeldeMariä Himmelfahrt am 15. August ist das höchste und älteste Marienfest der katholischen Kirche. Seine theologische Aussage – die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel – wurde in der Ostkirche schon vor dem Konzil von Chalcedon (451) mit diesem Festtag gefeiert; seit dem 7. Jahrhundert hat die Westkirche dieses marianische Hochfest am 15. August übernommen.

Mariä Himmelfahrt in der Kunst. Foto: www.heiligenlexikon.de

Die äußere Feier wird vielerorts volkstümlich ausgestaltet – meist mit Kräuterweihen, die auf die biblische Legende zurückgehen, dass die Apostel und Jünger Jesu am dritten Tag nach der Bestattung von Maria, der Mutter des Herrn, ihr Grab leer vorgefunden haben. Wo der Leichnam liegen sollte, fanden sie blühende und duftende Blumen und Kräuter.

Die „Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel“ wurde am 1. November 1950 durch Papst Pius XII. als Glaubensatz (Dogma) der Kirche verkündet. Es war das vierte marianische Dogma der Kirchengeschichte nach den Dogmen „Gottesmutterschaft Mariens“ (431, Konzil von Ephesus), „Immerwährende Jungfrauschaft Mariens“ (553 , 2. Konzil von Konstantinopel) und „Unbefleckte Empfängnis Mariens“ (1854 , Papst Pius IX).

Das vierte marianische Dogma beflügelte die Marienfrömmigkeit bei weitem nicht so stark wie das Dogma von 1854 („Unbefleckte Empfängnis Mariens“ oder „Maria – ohne Erbschuld empfangen„).

Dieses Dogma hatte das 19. Jahrhundert mit zum Teil spektakulären Höhepunkten marianisch geprägt. Aus europäischen Ländern wurden nicht wenige Marienerscheinungen, vergleichbar mit denen für das Mädchen Bernadette Soubirous in Lourdes (1858), für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts berichtet. Besondere Aufmerksamkeit fanden die Ereignisse in Frankreich (Lourdes) und Deutschland (Marpingen). Kirchliche Anerkennung erhielt indes nur das Geschehen von Lourdes.

So stark der Aufwind für die Marienverehrung im Nachklang des 1950er-Dogmas auch zunächst war – er ebbte schon im selben Jahrzehnt und dann geradezu dramatisch im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils der 1960er-Jahre ab. Die grundlegenden Änderungen der Liturgie und die Neubesinnung auf den Stifter und Erlöser Christus im Zentrum des katholischen Glaubens drängten allerorten, auch in den Marienwallfahrtsorten, den marianischen Verehrungskult zurück. Bisher vielbesuchte Wallfahrtsorte wie Kevelaer, das meistbesuchte Pilgerziel im Bistum Münster und heute wieder größter Marienwallfahrtsort in Nordwesteuropa, erlitten geradezu existenzbedrohende Einbrüche des Pilgeraufkommens, das sich nach dem Konzil zum Teil mehr als halbierte.

Mit Hilfe von mühevoller, einsatzintensiver Pflege der Pilgergruppen durch Fremdenverkehrsförderung und Wallfahrtsleitung und vieler neuer Ideen konnten traditionelle Pilgergruppen für den niederrheinischen Gnadenort wieder begeistert und neue Gruppen gewonnen werden. Mit dem Höhepunkt im Jahr 1987, dem Papstbesuch, wurde in Kevelaer die bisher höchste Pilgerzahl von annähernd einer Million Menschen erreicht.

Die Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel, die am Hochfest 15. August gefeiert wird, verheißt den Gläubigen, dass auch sie einmal die Vollendung ihres Lebens im Himmel erwarten dürfen, so wie sie jetzt schon für Maria Wirklichkeit ist.

Martin Willing

In seiner Predigt zu Mariä Himmelfahrt 2013 im Freiburger Münster hat Kurienerzbischof Georg Gänswein, ein enger Vertrauter von Benedikt XVI. und Papst Franziskus, erläutert, wie das Geheimnis von Mariä Himmelfahrt, also die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel, zu verstehen sei.

Der Himmel sei nach christlichem Verständnis „nicht irgendein Ort über den Sternen“, sondern die Tatsache, dass „Gott Platz hat für den Menschen“ (Quelle: katholisch.de vom 15.08.2013). In Gottes Liebe gründe sich die Ewigkeit des Menschen, sagte Gänswein.

Das katholische Nachrichtenportal katholisch.de berichtet weiter über die Gänsewein-Predigt:

► Menschen lebten nach ihrem Tod nicht nur in der Erinnerung ihren Verwandten und Freunde weiter, sondern ebenso in der Liebe Gottes, sagte der Präfekt des Päpstlichen Hauses. „Seine Liebe macht uns unsterblich – und das ist, was wir Himmel nennen.“

Wer dies verstanden habe, dem erschließe sich das Geheimnis von Mariä Himmelfahrt, also der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Es gehe nicht darum, dass „ein paar Knochen oder Blutkörperchen irgendwo für immer verwahrt werden“. Das katholische Hochfest bedeute, dass Gott „den ganzen Menschen kennt und liebt.“

Nach Aussage von Gänswein verspreche der Glaube nicht „bloß irgendein Seelenheil in irgendeinem Jenseits.“ Ebenso verheiße er die Ewigkeit dessen, was auf Erden geschah.

Martin von Tours | Heiliger

Vorbild für Nächstenliebe

Der gebürtige Ungar Martin wächst in Norditalien auf, wo er sich als Zwölfjähriger einer christlichen Gruppe anschließt und sich sechs Jahre auf seine Taufe vorbereitet. Es ist das vierte Jahrhundert. Die Legende berichtet, dass Martin mit 15 Jahren jene Begegnung hat, die ihn in aller Welt bekannt machen wird: Er trifft einen frierenden Bettler, mit dem er aus Mitleid seinen Mantel teilt und in dem er in einer späteren Vision Christus erkennt.

martin-heiliger-gemaeldeNach der Legende war Martin erst 15 Jahre alt, als er die Begegnung mit dem Bettler hatte. Trotzdem wird der Heilige Martin in der Kunst eher als reifer oder älterer Mann dargestellt. Das Gemälde von Martin Willing (1,20 x 1,20 Meter, Ausschnitt) gibt den Augenblick wieder, in dem der 15-jährige Martin in dem Bettler Christus erkennt.

Der erwachsene Martin zieht sich in der Nähe von Genua zunächst in eine Einsiedelei zurück und errichtet – das ist bereits im Jahr 361 – in der Nähe von Poitiers das erste Kloster Galliens, 375 auch das Kloster Marmoutier bei Tours, wo Martin seit 371 als Bischof wirkt.

Als Vorbild eines frommen, mildherzigen Mannes wird Martin von Tours seit über 1600 Jahren verehrt, dessen kirchlicher Feiertag der 11. November ist. Obgleich Martini als Festtag beispielsweise zu Zeiten des Hendrik Busmann und der Entstehung der Kevelaer-Wallfahrt geläufig war, kamen erst sehr viel später die heute so bekannten Martinszüge auf. Mit Gründung eines Martinskomitees im Jahr 1921 hat das auf den Hl. Martin bezogene Brauchtum relativ früh in Kevelaer Einzug gehalten, denn erst Ende des 19. Jahrhunderts hatten sich im Rheinland St.-Martinszüge zu entwickeln begonnen.

Andernorts waren Fackeln und Fackelzüge zu Martini bereits im ausgehenden Mittelalter bekannt. Die berühmte Martinsgans, schon im 12. Jahrhundert ein Begriff, hat weniger etwas mit dem Heiligen als vielmehr mit der Jahreszeit zu tun: Mitte November sind die auf Freiland gemästeten Gänse in der Regel schlachtreif.

Der Heilige Martin ist im Bewusstsein vieler Menschen als Sinnbild des Teilens lebendig. Für ihn wurde das Jesus-Versprechen, „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 10,42), sogar sichtbar: Er erkannte in einer Vision Christus in dem Bettler, dem er seinen halben Mantel gegeben hatte.

Als Kulturschock wirkte im Oktober und November 2013 auf viele Menschen die Forderung aus einer politischen Partei, das Martinsfest von der katholischen Legende zu „befreien“. Das Volksfest solle künftig als „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ gefeiert werden – ohne den religiösen und zudem katholischen Hintergrund.

Mit diesem Vorstoß befasste sich in der Süddeutschen Zeitung (11.11.2013) Albert Biesinger, Professor für Religionspädagogik in Tübingen. „Der Fall ist leider kein Einzelfall in Deutschland. Immer wieder machen Politiker und Funktionäre Schlagzeilen, weil sie aus vermeintlicher Rücksichtnahme auf andere Kulturen christliche Bräuche abschaffen wollen.“ Die Wirklichkeit sehe anders aus. „In vielen Kindergärten stehen Muslime mit Laternen freiwillig Spalier, wenn Sankt Martin hoch zu Ross kommt, und freuen sich darüber, dass mit dem Teilen eine Idee gefeiert wird, die auch in den fünf Säulen des Islam verankert ist.“ Es wäre eine Entmündigung von Muslimen und somit diskriminierend, wenn man meinte, ihnen keinen christlichen Brauch zumuten zu können. „So wie Sankt Martin den Mantel geteilt hat, so soll auch die Dimension des Teilens geteilt werden – unter allen Kindern, egal ob sie christlich, muslimisch oder religionslos erzogen sind.“

martin-heiliger-doppelDie beiden Fotos zeigen ein kleines Relief, das in eine Begrenzungsmauer des großen Vorplatzes vor der Marienbasilika in Lourdes eingelassen ist. Dargestellt ist der Heilige Martin bei der Mantelteilung und der frierende Bettler. Zwischen beiden Fotos liegen 18 Jahre. Man erkennt die inzwischen eingetretene Korrosion. Fotos: Martin Willing

Mariä Geburt

Eines der drei Geburtsfeste in der römischen Liturgie

Am 8. September feiert unsere Kirche Mariä Geburt als eines der drei Geburtsfeste der römischen Liturgie (die Geburt Jesu, die Geburt seines Wegbereiters Johannes und die Geburt Marias).

Zur Geburtsgeschichte Marias gibt es unterschiedliche Angaben. Gern wird sie mit dem Bau der Kirche für ihre Mutter Anna am See Bethesda in Jerusalem in Verbindung gebracht. Hier, so nahm man an, hatten Anna und ihr Mann Joachim gewohnt, folglich auch Maria.

Uralte Hymnen von Romanos Melodos belegen, dass das Fest Mariä Geburt schon um 500 in der Ostkirche gefeiert wurde. Um 700 führte Papst Sergius I. (687 – 701) es in Rom ein.

Wann Maria wirklich geboren worden ist, wissen wir nicht. Der 8. September weist auf den 8. Dezember neun Monate zuvor: das Hochfest von der unbefleckten Empfängnis.