Der erste Tag im Sozialen Kaufhaus: „Überwältigend“
Von Delia Evers | Deutlich vor 10 Uhr am Dienstagmorgen standen Menschen Schlange vor der Tür an der Kleinen Mühlenwallstraße 2 – 3 hinter dem ZOB. Das Soziale Kaufhaus von Caritas und Diakonie öffnete mit dem Glockenschlag Zehn zum allerersten Mal für Kunden und Gäste seine Pforte. Sie strömten hinein, ergossen sich in alle Abteilungen, und binnen Minuten reichten zwei Personen an der Kasse nicht mehr aus.
Vollbepackte Arme transportierten unter strahlenden Gesichtern Kinderspielzeug (das rosafarbene Pferdchen, siehe Vorbericht, war gleich zu Beginn mit einem neuen Besitzer davongaloppiert), Kleidung, Bücher, Geschirr und Schuhe. Ein junger Mann trug Autos und einen großen Baukran aus dem Laden. Ein anderer rief hinterher: „Da ist der Gabentisch ja schon fertig bestückt.“
Steffi Holle, Geschäftsführerin des Caritasverbands Ostfriesland, hielt die vermutlich kürzeste Rede ihres Lebens. In einem einzigen Satz hieß sie alle willkommen und lud zu Punsch und Gebäck aus der ehelichen Küchenwerkstatt von Heinz Hillen, Geschäftsführer des Diakonischen Werks im ev.-lutherischen Kirchenkreis Aurich, ein. Dann schwenkte sie die Punschkelle.
Die vielen ehrenamtlichen Kräfte halfen, wo sie konnten, führten Kundinnen und Kunden zu der gewünschten Ware, berieten, füllten Regale auf oder wirbelten mit Verkaufsleiterin Claudia Nordemann am Kassentresen.
Kein Zweifel: Das Soziale Kaufhaus kommt genau zur rechten Zeit und stößt in eine Lücke.
Schon eine halbe Stunde nach der Eröffnung war Steffi Holle für eine Sekunde sprachlos, als sie gebeten wurde, ihre Eindrücke auf den Punkt zu bringen. Dann sagte sie mit Mundwinkeln vom linken bis zum rechten Ohrläppchen: „Überwältigend.“