Klüngeltüngels in der Galerie und Atelier Amuthon-Art in Emden
Im fortgeschrittenen Alter hat sich der Emder Maler Helmut Müller einen Traum erfüllt. Er hat in den ehemals familieneigenen Werkshallen eine Galerie und Atelier eröffnet. Hier findet er den Freiraum, den er braucht um seine eigenen Kräfte und Ideen zur Entfaltung zu bringen, die seit seiner Kindheit im Nachkriegs-Emden in ihm schlummern.
Für die Besucher, zu denen am letzten Samstag auch neun Klüngeltüngels gehörten, ist durch die Verbindung der Ausstellungsräume und den Werkstätten ein einzigartiges Ambiente entstanden. Hier hat man die Möglichkeit das Atelier des Künstlers zu besichtigen, in dem die Kunst geschaffen wird und die fertige Kunst in der Galerie zu bestaunen.
Schon als Kind zeichnet und malt Müller gerne. Seine Liebe zur Natur zeigt sich auf vielen Landschaftsfotos, die er mit eigener Kamera aufnimmt und zum Teil später auf die Leinwand überträgt. Aber immer steht seine Kunstaffinität in Konkurrenz zu seiner Berufstätigkeit. So wird auch ein Studium im Fachbereich „Malerei und Grafik“ erst 2008 Wirklichkeit.
Nach einem nachhaltigen gesundheitlichen Einschnitt vor einigen Jahren und der Erkenntnis, dass das Leben endlich ist, ändert er sein Leben radikal und widmet es ausschließlich der Kunst. Er malt exzessiv, als ginge es darum, verlorene Jahre wieder gut zu machen. Erfüllt von einem Gefühl der Zerrissenheit und Suche malt er, was er fühlt. Nächtelang ist er in seinem Atelier und schläft zwischen seinen Farbtöpfen.
Das Zitat von Picasso: „Ich habe ein Leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.“ lässt sich auch auf Helmut Müller anwenden. Er hat früher gegenständlich gemalt, aber heute ist seine Malweise abstrakt oder informell. Er selber sagt dazu: „Beim Malen stößt man auf Dinge, welche man ursprünglich weder geplant noch gesucht hat. Da der Zufall und die sich daraus entwickelten Formen real sind, ist auch mein abstraktes oder informelles Bild realistisch.“
Seine Kunst soll neugierig machen und zum interpretieren und kommunizieren anregen. Bei den Klüngeltüngels hat das gut geklappt. Nach der Besichtigung der verschiedenen Räume unterhielten sie sich bei inzwischen zubereitetem Kaffee in lockerer Atmosphäre mit dem Maler über sein Leben und seine Kunst und gewannen dabei den Eindruck, dass dieser Künstler bei sich selber angekommen ist.
Text: Elisabeth Funke
Fotos: Hildegard Lüken und Gisela Klein