Litauen-Reisende: Mit vollen Herzen zurück

Die Litauen-Reisenden sind zurück: Unterwegs blieben sie vollkommen verschont von Pech und Pannen. Stattdessen fuhren sie mit ganz viel Gepäck nach Hause: mit vollen Herzen und reichen Erfahrungen.

Davon berichteten sie Sonntag im Gottesdienst. Pfarrer Johannes Ehrenbrink schlug in Einführung und kurzer Predigt einen Bogen zwischen Dreifaltigkeitssonntag und der Litauenhilfe, zwischen Jesu Auftrag „Geht zu allen Völkern“ und der tatkräftigen Freundschaft zwischen Neuauwiewitt, Alytus, Kaunas und Vaidotai.

Lucia, Josua und Sven (drei der fünf Firmlinge, die mit nach Litauen gefahren waren) sowie Steffi und Ulrich schilderten lebendig Fakten und Eindrücke zur Reise.

Sie berichteten in der Heiligen Messe von ihren Eindrücken: v.l. Sven, Steffi, Ulrich, Josua und Lucia sind „mit vollen Herzen zurück“. (Foto: Delia Evers)

Steffi berichtete: „Unsere Jugendlichen haben sich intensiv auf die Begegnungen und Ereignisse eingelassen. Sie möchten zu drei Bereichen kurz von ihren Eindrücken berichten.“

Sven sprach zur Gastfreundschaft:

„Wir sind liebevoll, herzlich und einfach toll aufgenommen worden. Die Menschen dort geben wirklich alles, um Gäste zu beglücken und zu verpflegen. Ich habe so eine Gastfreundschaft noch nicht erlebt. Es wäre toll, wenn wir hier auch versuchen, die Gastfreundschaft so zu leben. Das behalte ich immer in meinem Leben in Erinnerung!“

Lucia sprach über Menschen, die in den besuchten Gemeinden leben:

„Ich war sprachlos und traurig, als ich gesehen habe, wie einige Menschen dort leben – zum Teil in Holzhütten, die auseinander fallen. Darin wohnen alte und junge Menschen, und auch Kinder werden dort groß. Auffällig war aber, dass die Menschen aus ihrer Situation etwas machen. Sie versuchen, alles gut zu pflegen, und sind irgendwie stolz auf das kleinste bisschen, das sie haben.

Jeden Moment dort ist mir aufgefallen, dass die Menschen Zufriedenheit und echte Lebensfreunde mitbringen. Sie sind außerdem so dankbar. Das behalte ich immer in meinem Leben in Erinnerung!“

Josua sprach über die Bedeutung von Lebensmitteln:

„Am Anfang der Tour habe ich mich gefragt, warum wir so viele Lebensmittel mitgenommen haben. Lebensmittel, die hier von meiner Mutter bei einem ganz normalen Einkauf besorgt werden. Jetzt weiß ich es. Die Menschen dort verdienen so wenig  und die Preise für Grundnahrungsmittel sind so hoch! Ich habe mitbekommen, wie sich die Menschen über diese Sachen gefreut haben, zum Teil haben sie geweint vor Glück, als wir ihnen Kaffee, Nudeln, Würstchen, Brühe und Öl geschenkt haben. Das werde ich sicher in meinem Leben immer in Erinnerung behalten.“

Besonders der jeweils letzte Satz in den kurzen Erläuterungen von Lucia, Josua und Sven machte deutlich, wie reich beschenkt die Unseren nach Hause zurückgekehrt sind – bereichert für ihr Leben.

Ulrich bedankte sich bei den Jugendlichen. Sie seien in jeder Hinsicht starke Begleiter und Begleiterinnen gewesen. Einmal mehr habe er die Erfahrung machen dürfen, wie intensiv sich junge Menschen auf die Kirche mit ihren unterschiedlichsten Aufgaben einlassen.

Da setzte es einen dicken Applaus.

Den bekam auch der Ortsbeauftragte der Malteser, Alfred Dellwisch, ab. Denn Ulli beförderte ihn vom Ortsbeauftragten zum wahren Einsatzleiter, der jederzeit versiert die Richtung vorgegeben habe.

Steffi hatte zuvor von der „sehr berührenden, ereignisreichen und bewegenden Litauenfahrt“ erzählt. „Die Tour hat uns diesmal neu angerührt, und wir haben sehr klar gesehen, wo unsere Hilfe wirklich gebraucht wird.“

Sie berichtete von den wichtigsten Anlaufstellen, die sie besucht hatten. „Nach unserer Ankunft am Dienstag sind wir herzlichst empfangen worden. Mittwochs ging es gleich los mit dem Abladen in Alytus. Bei Pfarrer Darius haben wir Lebensmittel, Kleidung, Spielsachen,  Stühle und Tische abgeladen. Die Tische und Stühle standen am selben Abend im Saal des Gemeindehauses.“

Die Malteser in Alytus hätten ihre Arbeit noch weiter ausgedehnt. „Neben dem Ausliefern von Suppe holen sie nun in Supermärkten auch Lebensmittel ab, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, und verteilen sie weiter an bedürftige Personen – eigentlich das System unserer Tafeln. Auch räumlich haben sie sich erweitern können.“

In Kaunas gewannen sie im Krankenhaus einen intensiven Einblick in das Stationsleben. Sie sahen Menschen, die in ganz alten Betten lagen, die man nicht hochpumpen oder sinnvoll in der Pflege einsetzen konnte. Es fehlte an Pflegematerial, Rollstühlen, Medikamenten, Liegen, Besteck und eigentlich an ALLEM.

Das Essen wurde in einer Küche zubereitet, die aus ganz alten Zeiten stammt. Anschließend wurde es in Eimern auf die Stationen gebracht und auf Teller verteilt.

„Am Donnerstag“, berichtete Steffi weiter, „haben wir an einer weiteren Station in Alytus abgeladen und sind von dort mit Lebensmitteln nach Vaidotai in die Nähe von Vilnius gefahren. Dort hat Pfarrer Jurgis aus dem Nichts das Gemeindeleben aufgebaut und belebt.“

Unter anderem sei er für eine Gemeinde 20 Kilometer von Vilnius entfernt zuständig. „Diese Gemeinde auf dem Land haben wir besucht und gesehen, in welchen Häusern oder auch Hütten die Menschen dort noch leben. Ohne fließendes Wasser, Toilette oder auch Heizung. Manche dieser Häuser würden wir bei uns sicher nicht mehr als Gartenhütten nutzen! Ein Blick, der uns alle wirklich bewegt und angerührt hat. – Zurück in Alytus haben wir Gottesdienst gefeiert und einen abschließenden Abend mit unseren Freunden verbracht.“

So weit der Bericht von Steffi. Ein ausführlicherer Text von Rita Meyer-Brunken mit Fotos u.a. von Peter Kirby folgt.